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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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»Ich melde mich wieder bei dir.«
    Wie gewöhnlich schuf Kochen einen klaren Kopf und be ­ ruhigte meine Nerven. Ich hatte beides nötig. Zuerst fror ich die Doughnuts ein, die wie durch ein Wunder nicht ver ­ räuchert waren. Dann plante ich die Vorbereitungszeiten für das Kirchenessen am Freitag, für die Veranstaltung bei Tattered Cover am Halloweenabend und für das Prü ­ fungsfrühstück am Samstagmorgen. Ich rief meine Liefe ­ rantin an und bestellte die frischesten Seezungen, die sie auftreiben konnte, und frisches Obst.
    Der Rest des Tages und der nächste Tag verliefen recht frie d lich. Ich holte Maria am Donnerstagmorgen im Kran ­ kenhaus ab und brachte sie zu sich nach Hause. Sie wollte nicht, dass ich sie bemutterte. Mit all ihrem Geld konnte Maria eine Kraft ihrer Wahl einstellen, die sich um sie küm ­ merte; sie hatte sich für eine private Krankenschwester ent ­ schieden, die sie noch im Krankenhaus engagiert hatte. Archs Knöchel heilte recht gut und lieferte ihm eine äußerst willkommene Entschuldigung, sich vom Sportunte r richt befreien zu lassen. Er verkündete fröhlich, er werde sich au s ruhen, um für das kommende Skiwochenende wieder völlig auf den Beinen zu sein. Julian streute Salz auf die ver ­ eisten Treppenstufen, bevor die Lieferantin mit ihren Ki ­ sten eintraf. Ich versuchte mir einzureden, dass die Person, die das Brett auf den Kamin gelegt hatte, nicht für die Eis ­ falle verantwortlich war. Aber das war sicherlich Wunsch ­ denken.
    Am Donnerstagnachmittag rief Miss Ferrell an und sagte, sie wolle Julians Collegeliste mit mir am Samstag nach den Prüfungen durchgehen und nicht, wie geplant, vorher. Sie habe vor den Prüfungen zu viel Organisatorisches zu erle ­ digen und wolle sich in aller Ruhe mit mir unterhalten. Ich sei zwar nicht seine Mutter, aber sie hätte gerne, dass ein verantwortungsbewusster E r wachsener an der Entschei ­ dung beteiligt sei. »Julian kann mi t kommen, wenn Sie möchten«, fügte sie hinzu. Aber ich sagte, mir wäre es lie ­ ber, wenn wir uns ein Weilchen allein unterhalten könn ­ ten. Schließlich war ich in diesen Dingen eine blutige An ­ fängerin.
    Der Freitagmorgen brachte dunkle, Schnee speiende Wolken. Da sein Vater ihn um drei abholen wollte, um di ­ rekt nach Keystone zu fahren, packte Arch schon vor der Schule seine Skiausrüstung zusammen. Ich wusch knackige Spinatblätter und pochierte Se e zungenfilets in Weißwein und Brühe. Anschließend hackte ich bergeweise Preisel ­ beeren und Pekannüsse für den Bußkuchen. Als ich die Ku ­ chenformen in den Backofen schob, sagte Julian, ein Freund habe ihn eingeladen, über Nacht bei ihm zu blei ­ ben; sie führen gemeinsam zu der Veranstaltung in der Buchhandlung und zur Prüfung. Aber er machte sich Sor ­ gen – konnte er mich beruhigt allein lassen? Ich konnte ge ­ rade noch ein Lachen unterdrücken. Ich erklärte ihm, nachdem ich all diese Jahre mit John Richard Korman über ­ lebt habe, könne ich alles überstehen. Außerdem wusste ich schon, welchen Gast ich einladen wollte, wenn die Jungen aus dem Haus waren.
    Ich gab den Jungen zum Frühstück Kürbismuffins und half Arch, seine Skier, Skistiefel und Skistöcke in den Range Rover zu laden. Sich von ihm zu verabschieden, wenn er mit seinem Vater wegfuhr, war immer etwas heikel; und vor einem Feiertag war es die Hölle, selbst vor Halloween.
    In letzter Minute stürmte Arch die Treppe hinauf, um seinen Nachtfeldstecher zu holen. »Fast vergessen! Viel ­ leicht kann ich den Andromeda-Nebel sehen, wenn sie die Beleuchtung auf den Skipisten ausgeschaltet haben. Im Winter kann man Andromeda sehen, im Sommer nie!« rief er über die Schulter. Als die Jungen schließlich fertig wa ­ ren, schickte ich sie unter ihren halbherzigen Protesten mit hausgemachtem Popcorn und Tüten voller Mai s konfekt los, die sie sich mit ihren Freunden teilen sollten. Sie zogen gut gelaunt ab. An Halloween gibt es zwar nicht schulfrei, aber der Schnee, der Butterduft des Popcorns und Archs Kege l skulptur aus Musketier-Riegeln versetzten die beiden Jungen nach einer für uns alle aufreibenden Woche in aus ­ gelassene Stimmung.
    Obwohl Julian aufgedreht wirkte, als er abfuhr, zeugten sein angespanntes Gesicht und seine zerkauten Fingernä ­ gel von einer anderen Geschichte. In den letzten beiden Wochen hatte er Stunden am Küchentisch verbracht, Un ­ terlagen über Studienhilfen gewälzt und Zahlenlisten er ­ stellt. Wenn er nicht

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