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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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lichen. Die Leute werden denken, ich hätte etwas in meiner Küche anbrennen lassen.«
    »Wenn vor Montag noch etwas Aufregenderes passiert, ist das kein Problem.« Sie packte die Kamera in ihre Ta ­ sche und zog eine Zigarette heraus. Kein Frühstück, Diät ­ cola mit Koffeintabletten und jetzt auch noch rauchen. Ich gab dieser Frau noch vielleicht zehn Jahre. Sie sog den Rauch gierig ein. »Hören Sie zu, Sie haben sich eben ziem ­ lich zurückhaltend über den Konkurrenzdruck an der Elk-Park-Schule geäußert. Ich ebenfalls. Aber Sie haben un ­ recht.«
    »Ach?« sagte ich harmlos. »Wieso?«
    »Naja.« Fran blies einige vollendete Rauchringe in die Luft. »Manche Eltern meinen anscheinend, wir hätten end ­ los viel Platz in unserer Zeitung, Artikel über ihre Kinder zu veröffentlichen. Als erstes haben wir im September einen Artikel über Keith Andrews gedruckt, auf seine Bitte.« Sie klopfte auf ihre Zigarette und ve r streute Asche auf ihrer Je ­ ansjacke. »Vielleicht haben Sie ihn g e lesen: ›Klassenerster Andrews verbindet Bildung mit Engagement.‹ Ich meine, Keith hat uns im Sommer sehr geholfen bei der Berich t er ­ stattung über das Bergfest und das Kunstfestival, daher dachten wir, wir seien ihm diesen Artikel schuldig, als er uns darum bat. Egal. Wir haben es gedruckt, und dann rief uns Stan Marensky an und brüllte sich die Lungen aus dem Leib. Meinte, Keith Andrews sei nie vor seinem Laden auf ­ marschiert, wie er es behauptet hatte. Sagte, der Bursche könne einen Nerz nicht von einem Otter unte r scheiden und die Anti-Pelzbewegung sei ihm piepegal. Wir haben also Keith danach gefragt, und er hat zugegeben, dass er ein winziges bisschen übertrieben hat, aber der Artikel sollte ihm bei seiner Bewerbung in Stanford helfen.« Sie blies wie ­ der eine Reihe weißer Os in die Luft.
    »Wenn sie nur alle die Fakten überprüfen würden, ehe Sie sie drucken«, brummte ich.
    Sie schnippte die Asche fort. »Heh, was glauben Sie, was wir sind, die New York Times ? Das sollte ein Feuilletonbei ­ trag sein. Dann taucht Hank Dawson bei uns auf und schwenkt eine Ausgabe unserer Zeitung. Er meint, wir soll ­ ten ein ganzseitiges Porträt seiner Tochter in unserer Who-is-Who-Kolumne drucken. Als wir ihm sagen, dass seine Tochter niemand besonderes ist, brüllt Dawson, er würde seine ganzen Anzeigen für das Café zurüc k ziehen. Wir sa ­ gen, gut, er kann sich eine ganzseitige Anzeige für seine Tochter kaufen, und darauf stürmt er raus. Und kündigt sowohl seine Anzeigen als auch sein Abonnement.«
    In der Who-is-Who-Kolumne erschienen meist Ge ­ schichten über Tierärzte, die Wapitikälbchen gerettet hat ­ ten und über Prominente des Landes, die zur Feier des 4. Juli in der Stadt e r schienen waren. Wenn wir nicht ge ­ rade von der Times sprachen, so sprachen wir auch nicht unbedingt von Berühmtheiten.
    »Vielleicht hätten Sie das Porträt drucken sollen …«, mur ­ melte ich.
    »Offensichtlich lesen Sie das Mountain Journal nicht« – sie zerdrückte den Zigarettenstummel wütend mit der Fußspitze-, »denn genau das haben wir gemacht. In ›Kunst und Kuns t handwerk in den Bergen‹ erschien ein Artikel über die kleine Greer Dawson und den Bronco-Schmuck, den sie macht und im Café ihrer Eltern verkauft. Ohrringe, an denen ein orangefarbener Miniatur-Football baumelt. Halskettchen aus niedlichen kleinen Football-Helmen.« Frances grub in ihrer bauchigen Tasche und brachte ein Paket Maiskonfekt zum Vorschein. Nachtisch. Sie bot mir davon an; ich lehnte ab. »Also, was glauben Sie, wie viele Frauen solchen Schmuck tatsächlich kaufen? Der Artikel hat jedes dumme Vorurteil bestätigt, das die Leute über Pro ­ vinzjournalismus haben. Wir haben wieder die Anzeigen des Cafés, aber es war trotzdem ein Fehler, denn wer kommt eine Woche später? Audrey Coopersmith jammert, wir soll ­ ten einen Artikel über Heather schreiben, weil sie mit ihren naturwissenschaftlichen Kenntnissen die Eiscremeparty beim Bergfest gerettet habe …«
    »Wie rettet man eine Eiscremeparty?«
    Sie aß ihren Maiskonfekt auf und wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab. »Ach. Sie wissen doch, in der Hütte ne ­ ben dem Park, in dem das Bergfest stattfindet, ist die Strom ­ versorgung sehr schwach.« Das wusste ich nicht, aber ich nickte trotzdem. »Die Kühltruhe, in der das Eis stand, hat die Sicherungen durchbrennen lassen, und Heather Coo ­ persmith hat die Veranstaltung gerettet, indem sie das Ganze

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