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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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haben, er atmete so schwer, daß sie den Eindruck hatte, ihn könne jeden Augenblick der Schlag treffen. Donna Trisìna begriff, daß die Stellung, in der der Diener Gottes sie festhielt, ziemlich gefährlich war, sie hob einen Fuß und trat einfach irgendwohin. Voll in die Samenkugeln getroffen, lockerte Padre Artemio seine Umklammerung, beugte sich vor Schmerzen mit weit aufgerissenem Mund vornüber und schnappte nach Luft.
     Diese Gelegenheit nutzte Trisìna, um sich vom Bett auf zurichten und ihre Kleider in Ordnung zu bringen. »Ich sagte: laß das doch!« Sie war äußerst verärgert. »Du weißt, daß ich den vollen Akt nicht vollziehen will! Noch ist die Leiche meines armen Ehemannes im Grabe nicht erkaltet!«
     Padre Carnazza war noch benommen vom Schmerz, doch bei Donna Trisìnas Worten fühlte er, wie ihm das Blut in den Kopf schoß.
     »Was für einen Quatsch faselst du denn da! Auch Lazarus fing nach zwei Tagen im Grabe an zu stinken. Was soll dann da nicht erkaltet heißen, nicht erkaltet, wo doch das riesengehörnte Rindvieh von deinem Mann schon drei Jahre tot ist!«
     Ohne ihn eines Wortes der Erwiderung zu würdigen, kehrte Donna Trisìna ins Eßzimmer zurück, nahm einen Stuhl und setzte sich. Nach einer kurzen Weile machte der Diener Gottes das gleiche: wenn nämlich Trisìna nicht empört weggegangen war, bedeutete das, daß die Verhandlungen weitergehen konnten.
     Diese Geschichte ging nun schon seit zehn Tagen so: Trisìna tauchte nach der Messe in seiner Wohnung auf, doch sobald er sie mit der Hand berührte, wand und drehte sie sich wie eine Viper, die sie im Grunde auch war. Aber was für eine schöne Viper! Er konnte ihr nicht widerstehen. In seinem Inneren wußte er, daß er, wenn er eine auch noch so kleine Kleinigkeit von ihr erhalten wollte, wieder dafür zahlen mußte. Bis jetzt hatte ihn der Anblick einer ihrer nackten Brüste hundert Gramm guten Bohnenkaffees gekostet; der Anblick beider nackten Brüste dreihundert Gramm Zucker; ein Kuß ohne Zunge ein Pfund Mehl; ein Kuß mit Zunge ein Kilo feiner neapolitanischer Pasta; ein Kuß mit Zunge und zwei nackte Brüste drei Mokkatassen aus Porzellan mit den jeweiligen Untertassen; ein hauchzartes Streicheln der nackten Brüste ein Kaffeelöffelchen aus echtem Silber; ein Kuß auf jede Brustwarze einen Ballen feinsten Mousselinestoffs für Blusen. Trisìna war zwar eine durchaus vermögende Frau, ihr Gemahl hatte ihr Häuser und Grundstücke hinterlassen, aber sie hatte vor allem anderen den Instinkt einer diebischen Elster und an zweiter Stelle den Verstand einer ausgesprochenen Hure, der es Spaß machte, sich bezahlen zu lassen.
     »Diese Matratzensau räumt mir noch die Wohnung aus«, dachte der Gottesmann verbittert, »und dafür erlaubt sie mir lediglich, mich in ihren oberen Etagen zu schaffen zu machen!«
     Und da kam ihm eine Idee, wie er es anstellen könnte, sich in diesen oberen Etagen bequemer einzurichten. Trisìna sah sich unterdessen ein bißchen um. »Wie schön diese Lampe ist!« rief sie.
     Sie betrachtete den Gegenstand mit halb geöffnetem Mund, so daß man die Spitze ihrer Zunge sehen konnte. Bei diesem Anblick ging der Atem des Gottesmannes wie ein Blasebalg.
     »Gefällt sie dir?«
     »Oh, ja«, sagte Trisìna, streckte ihre Zunge heraus und ließ sie über die Feuerlohen ihrer Lippen gleiten. Sie leckte sich wie eine Katze vor einem Stückchen Fleisch. »Dann schenk ich sie dir. Mir bricht es zwar das Herz, denn sie ist ein seliges Erinnerungsstück. Sie gehörte meiner Schwester Agatina, die der Herr zu sich berufen hat.«
     »Aber ich will sie«, sagte sie und verschloß ihren Mund fest und spitz wie ein Hühnerärschlein. »Doch zuerst spielen wir ein Spielchen«, sagte der Priester und machte sich daran, die Idee, die ihm gekommen war, gleich in die Tat umzusetzen. »Was für ein Spielchen? Ich hab keine Lust auf Spielchen.«
     Padre Carnazza stand auf, öffnete eine kleine Tür und verschwand in der Vorratskammer, in der er Eßbares und Trinkbares aufbewahrte.
     »Weißt du, Priesterchen«, sagte Trisìna laut. »Ich hab ein Haus vermietet, das in Vigàta, das ganz nah an der Küste.«
     »Ach ja? Und an wen?« fragte Padre Carnazza, als er wieder ins Zimmer zurückkam. Seine rechte Hand hielt er hinter dem Rücken verborgen.
     »Der Makler sagte mir, es wäre für einen Fremden, den neuen Hauptinspekteur für die Mühlen. Er arbeitet hier, in Montelusa. Persönlich kenne ich ihn nicht.« Mit

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