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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Von da an kleidete sie sich nur noch in Schwarz, nach strengster Trauer. Dennoch stellten sich bei den Männern, wenn sie sie vorübergehen sahen, sündhafte Gedanken ein. So viel göttliche Anmut, ohne daß ein strammer Kerl sie bändigen durfte. Doch im Ort gab es einige, die behaupteten, daß dieses Feld durchaus bepflügt und reichlich besät worden war, und zwar von mindestens zwei freiwilligen Helfern: dem Advokaten Don Gregorio Fasùlo und dem Bruder des Polizeiamtsleiters, Gnazio Spampinato. Donna Trisìna wartete, bis der Sakristan die Kirche verlassen hatte, dann bekreuzigte sie sich, stand auf und ging zur Sakristei. Vorsichtig trat sie ein. Das frühe Licht des Tages reichte ihr, um sich davon zu überzeugen, daß sich keine Menschenseele in dem Raum befand. Gleich neben dem großen Schrank aus amerikanischer Bergkiefer, in welchem die Meßgewänder aufbewahrt wurden, führte eine kleine Türe auf eine Holztreppe und diese weiter zur kleinen Wohnung des Priesters hinauf.
     Padre Artemio Carnazza war ein Mann zwischen vierzig und fünfzig, von rötlicher Haut, kräftiger Statur, der das Essen und Trinken liebte. Mit wahrhaftem Christenherzen war er stets bereit, Bedürftigen Geld zu leihen, was er sich dann, mit wahrhaftem Heidenherzen, doppelt und gelegentlich dreifach zurückzahlen ließ. Besonders liebte Padre Carnazza die Natur. Nicht die Vögelein, die Schäflein, die Bäume, die Morgen- und die Abenddämmerungen, nein, die scherten ihn sogar einen Dreck. Das, was ihm die Sinne bis zum Wahnsinnigwerden raubte, war die Natur der Frau, die, in ihrer unendlichen Vielfalt, das Lob auf den Phantasiereichtum des Schöpfers sang: bald schwarz wie Tinte, bald rot wie Feuer, bald blond wie die Ähre des Weizenhalmes, doch stets mit anderen Farbschattierungen, wobei die Gräser manchmal hochstanden und unter seinem Atem wogten, wenn er über sie hinwegblies, ein anderes Mal niederlagen, als wären sie gerade gemäht worden, und wieder ein anderes Mal sich ganz dicht und ineinander verwoben zeigten wie eine dornige Wildhecke. Immer wieder verwunderte es ihn, daß er derart eine neue Natur entdeckte, neu, brandneu mit all dem Besonderen, das es zu erforschen gab, wenn er Zentimeter für Zentimeter bis zur ausgehöhlten, feuchten kleinen Grotte hinabstieg, in die man nur langsam eindringen durfte, vorsichtig, sanft, weil einen nachher die kleine Grotte eng umschloß, ihre Wände fest an einen schmiegte, um einen in die tiefste Tiefe zu geleiten, dorthin, wo das Wasser des Lebens hervorquillt.
     Donna Trisìna stieg die Holztreppe hinauf, hob ein Bein, setzte das andere ab, sorgsam darauf bedacht, kein Geräusch zu machen, doch das Holz knarrte von Stufe zu Stufe mehr, bis es schließlich wie eine Klage klang. »Besser so«, hatte der Pfarrer ihr erklärt, »wenn jemand zu mir kommt, höre ich es gleich.«
     Während Donna Trisìna hinaufstieg, hatte Padre Carnazza den Priesterrock abgelegt und über das Unterhemd und die Unterhose einen Morgenmantel gezogen, aus goldbestickter roter Seide, wie sie nicht einmal der Bischof kennt, das Geschenk einer Frau aus seiner Gemeinde.
     Da der Diener Gottes nicht im Eßzimmer war (nach der Frühmesse machte er sich ein Frühstück aus einem halben Liter Ziegenmilch und einem halben Dutzend Spiegeleiern), trat Donna Trisìna an die Tür des Schlafzimmers und schaute hinein, wobei sie den Kopf leicht vorbeugte. Die Fensterläden waren zwar angelehnt, ließen aber das Licht eines Tages herein, der noch sehr heiß zu werden versprach. Aber auch dort sah sie niemanden. Schließlich gelangte sie zu der Überzeugung, daß Padre Artemio sich gezwungen gesehen habe, sich auf dem stillen Örtchen einzuschließen, um einem natürlichen Bedürfnis nachzugeben. Sie machte einen Schritt nach vorn. Da schoß der Gottesmann, der versteckt hinter einer Türe gestanden und den Atem angehalten hatte, hervor, packte sie von hinten, stieß sie zum Bett hinüber und zwang sie, sich bäuchlings darauf zu legen. Donna Trisìna gelang es, keinen Laut von sich zu geben, so erschrocken war sie, doch als sie spürte, wie die freie Hand Padre Artemios (mit der anderen preßte er ihren Rücken nach unten, um sie in dieser Stellung zu halten) sich ohne viel Federlesens unter ihren Rock, ihren Unterrock und ihr Leibhemd schob, um ihren Schlüpfer herunterzuziehen, reagierte sie und stieß ein trockenes »Laß das!« hervor, das wie ein Peitschenknall schnalzte. Der Gottesmann schien sie nicht gehört zu

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