Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
Moro war, der auf den Pfarrer geschossen hat, weil Don Memè einen Malariaanfall hatte und folglich im Bette lag…«
     »Immer mit der Ruhe, Signor Polizeiamtsleiter, immer mit der Ruhe!«
     »Ach was Ruhe! Und das zweite Mal, als Ihr die Leiche des Pfarrers von dem Weg zum Haus des Bovara geschafft habt, um dem Inspekteur höchstpersönlich die Schuld an dem Mord in die Schuhe zu schieben! Und ich hab wirklich geglaubt, daß der Inspekteur ihn umgebracht hätte! Als Arschloch habt Ihr mich hingestellt! Wer hatte nur diesen wunderbar genialen Scheißeinfall?«
     »Don Cocò.«
     »Da gratuliere ich aber diesem fabelhaften Wichserhirn!«
     »Spampinato, pissen Sie nicht neben das Pinkelbecken!«
     »Ich piss', wohin es mir paßt!«
     »Spampinato, in Augenblicken wie diesen ist Ruhe bewahren…«
     »Ruhe bewahren?! Ich habe La Mantìa gebeten, der darin tüchtiger ist als ich, Bovara davon zu überzeugen, daß es gar nicht Don Memè sein konnte, der geschossen hat. Und der fing an zu reden wie ein Gymnasialprofessor! Er erteilte dem Mühleninspekteur eine Unterrichtsstunde in Dialekt! Schauen Sie, im Dialekt sagt man das auf diese Weise, im Dialekt sagt man das auf jene Weise… Diese Lektion hat Bovara gründlich gelernt und jetzt steckt er sie uns alle in den Arsch!«
     »Spampinato…«
     »Der Mühleninspekteur hat Sie ins Spiel gebracht, aber darauf können Sie natürlich ganz laut pfeifen!«
     »Dann sitzen wir im selben Boot.«
     »Aber da bitte ich Sie doch sehr herzlich! In diesem Boot sind Sie der einzige, der nicht untergehen kann! Weil für Sie immer gleich Don Cocò bereit steht, der Ihnen den Rettungsring zuwirft!«
     »An diesen Rettungsring kann sich ja auch Ihr Bruder klammern.«
     »Auch? Klammern Sie sich erst mal daran fest! Denn mein Bruder muß vor allen anderen in Sicherheit gebracht werden! Gnaziu hat mit dieser ganzen Angelegenheit auch nicht einen Wichserstrich zu tun!«
     »Wie denn? Und ich sollte was damit zu tun haben?«
     »Signor Advokat, lassen wir das! Ich sag's Ihnen noch mal: Ich werde meinen Bruder Gnaziu nicht ins Zuchthaus bringen! Er ist unschuldig wie Christus!« Der Polizeiamtsleiter erhob sich von seinem Stuhl, machte zwei, drei Schritte im Raum, atmete tief ein, dann setzte er sich wieder.
     »Signor Advokat, der Gerichtsschreiber hat mir nicht nur erzählt, was der Inspekteur dem Ermittlungsrichter während des Verhörs gesagt hat, nämlich daß Sie, Gnaziu und Memè Moro den Pfarrer umgebracht haben, sondern es gibt auch das, was der Ermittlungsrichter im Haus des Inspekteurs gefunden hat, nämlich den auf der Innenseite mit Blut verschmierten Überwurfmantel, genau so wie Bovara es gesagt hatte.«
     »Das bedeutet überhaupt nichts.«
     »Es braucht zwar nichts zu bedeuten, Signor Advokat, aber es kann auch alles bedeuten. Je nach dem, wie der Ermittlungsrichter die Sache betrachtet.«
     »Aber können wir diesen Ermittlungsrichter die Sache nicht auf unsere Weise sehen lassen? Können wir mit ihm nicht darüber reden?«
     »Nein, Signore, der redet darüber nicht. Ich kenne ihn gut. Wenn man mit ihm darüber redet, könnte es nur noch schlimmer werden. Ich weiß mit Sicherheit, daß er sich vor dem Verhör mit Bovara verschiedentlich mit dem Staatsanwalt Rebaudengo getroffen hat.«
     »Das ist doch ein Schuß ins Schwarze!«
     »Deshalb muß diese ganze Sache zum Stillstand kommen, bevor wir alle in den Ruin getrieben werden.«
     »Signor Polizeiamtsleiter, könnten Sie wohl eine halbe Stunde hier in meinem Arbeitszimmer auf mich warten? Ich erwarte niemanden. Ich gehe schnell zu Don Cocò und rede mit ihm, danach komm ich zurück.«

    Nach dem Treffen mit Don Cocò schnappte Advokat Fasùlo beim Betreten seines Arbeitszimmers nach Luft: Spampinato hatte vier Zigarren in fünfunddreißig Minuten geraucht. »Also?«
     »Alles klar. Don Cocò hat festgelegt, daß alles so geregelt werden muß, daß keiner zu Schaden kommt.«
     »Und wie?«
     »Signor Polizeiamtsleiter, gehen Sie wieder zu Ihrer Polizeidienststelle zurück. Es ist besser, wenn Sie mit dieser Sache nichts zu tun haben.«
     »Kann ich erfahren, wie Ihr die Sache regeln wollt?«
     »Nein. In Ihrem ureigensten Interesse.«
     »Sie kennen ja bereits meine Haltung in der ganzen Angelegenheit«, sagte Staatsanwalt Rebaudengo. »Und ich stimme voll und ganz mit Ihnen überein«, erwiderte Ermittlungsrichter Pintacuda. »Ich habe überhaupt keinen Zweifel mehr an Bovaras völliger

Weitere Kostenlose Bücher