Untitled
von Moro und von…
Reden Sie weiter. Warum diese Pause?
Weil jetzt das ganz große Ding hochgeht. Eine Bombe. Ein Kanonenschlag. Der Pfarrer nannte einen dritten Namen. Er hat überhaupt nicht »vaffanculo«, geh' zum Teufel, zu mir gesagt.
Nennen Sie doch den Namen.
Fasùlo. Nicht »fa' 'n culo«.
Jetzt hören Sie aber auf. Das ist doch ein Witz.
Ich mache keine Witze, Signor Ermittlungsrichter. Ich habe darüber nachgedacht, nachdem Signor La Mantìa mir erklärt hatte, wie unser Dialekt funktioniert. Ganz deutlich hatte Padre Carnazza »ulo« gesagt. Die Endung eines Familiennamens. Hätte er »culo« sagen wollen, also Arsch, wäre die Endung »ulu« gewesen. Ist doch ganz einfach.
Ist Ihnen klar, was Sie da sagen? Sie wollen auf Advokat Fasùlo anspielen?
Ich spiele nicht an, ich berichte. Und bei genauerem Nachdenken ist es durchaus kein Irrsinn, daß der Pfarrer diesen Namen erwähnt hat. Denn man muß schließlich in Betracht ziehen, daß auch er auf der Liste steht.
Was für eine Liste? Etwa immer noch die mit den Liebhabern von Signora Cìcero, die Ihnen Ihr Cousin, der Barbier, geliefert hat?
Jawohl, Signore. Auf dieser Liste steht der Advokat Fasùlo. Erkundigen Sie sich selbst. Sie haben sich mit einander verbündet.
Erklären Sie das genauer.
Spampinatu und Fasùlo haben sich darauf geeinigt, den Pfarrer umzubringen, weil der ihnen die Frau ausgespannt hat und sie wie gehörnte Ochsen hat aussehen lassen.
War auch Signor Moro auf der Liste
Moro war nicht darauf. Aber der hatte hunderttausend Gründe, auf den Pfarrer zu schießen. Er schloß sich den anderen beiden an. Sie bildeten so etwas wie ein Konsortium.
Hören Sie, Bovara, ich meine mich zu erinnern, daß Sie dem Polizeiamtsleiter Spampinato gegenüber erklärt haben, Sie hätten nur eine Person gesehen, die sich zu Pferd vom Tatort entfernt hat.
Das will gar nichts besagen. Geschossen hat nur einer, vielleicht haben sie auch Kopf oder Zahl gespielt, um zu bestimmen, wer ihn erschießen sollte, aber der Pfarrer hatte alles begriffen und sagte es auch.
Sie haben den Flüchtenden nicht erkennen können?
Nein, Signor Ermittlungsrichter. Er hatte mir den Rücken zugekehrt und war schon weit weg.
Mithin behaupten Sie, daß Spampinato, Moro und Advo kat Fasùlo einen Unheilspakt geschlossen haben, um Don Carnazza umzubringen?
Ganz genau. Allerdings…
Sprechen Sie weiter.
Allerdings, wenn ich mir weiterhin die Hand aufs Herz lege…
Nun, was?
Wissen Sie, wie das hier abläuft, Signor Ermittlungsrichter? Hier redet einer und redet, und er redet immer wieder dasselbe Zeug, und je mehr er darüber redet, um so klarer wird ihm die Sache in seinem Inneren. So geht es mir. Vielleicht hat Signor La Mantìa ja recht. Als der Pfarrer sagte »moro«, sollte das lediglich bedeuten »ich sterbe«.
Folglich würden Sie den Kreis lediglich auf Spampinato und Fasùlo einschränken?
Genau das.
Leider Gottes haben Sie keine Zeugen.
Für das, was mir der Pfarrer gesagt hat, ist mein Zeuge Gott.
Aber Gott kann nicht vor dem Gericht auftreten. Und es gibt auch keine Zeugen für die Tatsache, daß die Leiche von der von Ihnen angegebenen Stelle, wo Sie sie aufgefunden haben, in ihr Haus verbracht wurde.
Nein, Zeugen aus Fleisch und Blut gibt es keine.
Na, sehen Sie?
Und trotzdem könnte man beweisen, daß sie so weggeschafft wurde.
Ach, ja? Und wie?
Mein Überwurfmantel.
Ein bißchen deutlicher, bitte.
Gleich. Hat der Polizeiamtsleiter Ihnen in seinem Bericht gesagt, ich hätte behauptet, meinen Überwurfmantel ausgezogen zu haben, um den Körper des Pfarrers damit zu bedecken?
Ja, das hat er geschrieben.
Benissimu. Als ich nach Hause kam und über den Toten gestolpert bin, haben La Mantìa und Spampinato die Lampen angezündet. Und ich, obwohl ich gekrümmt da lag und heulte wie ein Schloßhund, habe gesehen, daß mein Überwurfmantel auf einem Stuhl lag. Und dort blieb er auch liegen. Wenn nicht irgend jemand nach uns ins Haus gekommen ist und ihn mitgenommen hat…
Einverstanden, aber was für eine Bedeutung hat denn dieser Überwurfmantel?
Wenn es stimmt, daß ich mit diesem Überwurfmantel den Körper des Pfarrers bedeckt habe, dann muß sich doch das Mantelfutter, das von hellgrauer Farbe ist, ganz zwangsläufig mit Blut verschmiert haben. Wenn es sich aber so abgespielt hat, wie der Polizeiamtsleiter es behauptet, also daß
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