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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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liegt.«
     Während der Ermittlungsrichter die Kutsche bestieg, sagte der Gerichtsschreiber zum Kutscher: »Bringen Sie den Signor Ermittlungsrichter nach Vigàta. Also, nach der Brücke…«
     »Nein, Impallomeni, Sie kommen mit. Sie erklären ihm alles während der Fahrt.«
     Innerlich fluchte der Gerichtsschreiber auf alle Heiligen. Der Polizeiamtsleiter hatte ihm eindringlich geraten, ihm die ganze Angelegenheit so bald wie möglich zu erklären. Na, und wenn schon.
     »Was denn, soll das etwa ein Witz sein?« fragte der Gefängnisdirektor von San Vito verärgert. »Weiß der Signor Ermittlungsrichter Pintacuda denn nicht, welche Zustände hier herrschen? Weiß er nicht, daß in einer Viererzelle neun Personen stecken? Was glaubt er denn? Daß wir hier im Grand Hotel sind?«
     »Signor Direttore, jeder hat seine Probleme«, antwortete Spampinato düster.
     »Kann ich ihn denn nicht in einer freundlichen, sauberen Zelle unterbringen, in der schon die Cavalieri Pulvirenti, sein Teilhaber Inghirö und der dritte Teilhaber Cardülo untergebracht sind? Sind drinnen wegen schweren Betruges, aber sind anständige Leute.«
     »Signor Direttore, ich habe Ihnen mitgeteilt, was der Ermittlungsrichter will. Ansonsten liegt alles in Ihrer Verantwortung. Ich verabschiede mich.«
     »Na gut. Übergeben Sie mir schon diesen Bovara.« Spampinato verließ das Büro des Gefängnisdirektors, kam dann wieder zurück, wobei er Giovanni vor sich her schubste. Er nahm ihm die Handschellen ab, grüßte und ging.
     Giovanni fühlte sich ganz ruhig. Während der kurzen Fahrt in der Kutsche von der Polizeidienststelle zum Gefängnis hatte Spampinato ihm nicht ein einziges Mal in die Augen gesehen, kein einziges Wort an ihn gerichtet. Nur als sie schließlich aus der Kutsche stiegen, das war bereits im Innenhof von San Vito, hatte er ihn kräftig hinausgestoßen, so daß Giovanni vornüber fiel. Ein Wachmann hatte ihm wieder aufgeholfen. »Oberwachmann!« rief der Direktor laut. Der Oberwachmann trat ein und salutierte. Er war verhältnismäßig klein und trug eine saubere Uniform. »Das hier ist Signor Bovara, ein Gefangener von hohem Ansehen, soweit sich der Signor Ermittlungsrichter herabläßt uns mitzuteilen. Er will, daß Signor Bovara in eine Einzelzelle kommt. Wollen Sie mir mal sagen, wie zum Teufel wir das machen sollen?« Der Oberwachmann dachte einen Augenblick nach. »Vielleicht gibt es eine Lösung. Aber dafür brauche ich eine halbe Stunde. In der Zwischenzeit kann ich ihn ja in der Wachstube unterbringen.«
     »Tun Sie, was Sie für richtig halten.«
     »Kommen Sie mit.«
     Giovanni folgte ihm. Sie gingen über einen menschenleeren Korridor. Nach ein paar Schritten verlangsamte der Oberwachmann sein Tempo und befand sich auf gleicher Höhe mit Giovanni, der eine Art Raunen wahrnahm, von dem er zunächst nicht wußte, woher es kam. Doch dann war ihm plötzlich klar, daß der Oberwachmann mit ihm redete: der bewegte ja nicht einmal die Lippen. Hätte jemand einen Meter von ihm entfernt gestanden, hätte er ihn nicht hören können. »Sind Euer Ehren derselbe Bovara, der Hauptinspekteur der Mühlen war?«
     »Ja.«
     Er hatte versucht, genauso zu reden wie der andere, doch war er nicht daran gewöhnt, und so kam es ihm vor, daß diese eine Silbe wie aus einem Gewehrlauf herausgeschossen kam.
     Der Oberwachmann machte wortlos noch ein paar Schritte, dann sprach er wieder weiter. »Brauchen Sie irgendwas? Papier, einen Stift, Zigarren…«
     »Ich hab kein Geld bei mir, ich kann die Freundlichkeit nicht bezahlen.«
     »Ich habe nicht von Geld gesprochen«, sagte der andere. »Euer Ehren sollen sich lediglich daran erinnern, daß Sie, wenn Sie was brauchen, einfach den Oberwachmann rufen.«
     »Danke«, sagte Giovanni benommen.
     War man dabei, eine weitere Schlinge für ihn zu knüpfen? In welche neue Falle wollte man ihn tappen lassen? Unterdessen waren sie vor der Türe der Wachstube angekommen.
     »Ich heiße Caminiti«, sagte der Oberwachmann. »Mein Vater sagt, daß Euer Ehren ein aufrechter Mann sind.«

    Immer noch Montag, 15. Oktober 1877

    »Der hat mir eben doch die wahre Wahrheit erzählt, als er in die Polizeidienststelle kam! Die ganze hochheilige Wahrheit hat er mir erzählt! Und Sie, hochwerter Advokat Fasùlo, haben mich dagegen zweimal am Arsch gepackt!«
     »Passen Sie auf, wie Sie reden, Signor Polizeiamtsleiter.«
     »Das erste Mal haben Sie mich glauben lassen, daß es nicht Don Memè

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