Untitled
bereitungen als nutzlos.
»Hallo. Ich bin’s.« Heilige Mutter Gottes. Es war Gina.
Am anderen Ende des Zimmers hatte Max noch immer Testas Haus im Blick. Seit ihrer Ankunft war niemand hineingegangen und niemand herausgekommen. Aber jetzt drehte er sich um und signalisierte Jules, er solle das Mikr o fon abstellen, damit Gina und wer sonst noch zuhören mochte, ihn nicht sprechen hörte.
Die Erleichterung, die Max empfand, musste Schwindel e r regend sein – tatsächlich Ginas Stimme hören zu können und zu wissen, dass sie, zumindest im Augenblick, noch am Leben war. Doch als Jules auf die Mute-Taste gedrückt hatte, wurde Jones sofort klar, dass Max genau so dringend wissen wollte, ob Molly ebenfalls noch lebte, und zwar, ohne die Sicherheit der beiden Frauen zu gefährden.
»Sie hat nicht gesagt ›Hier ist Gina‹.« Max’ Worte waren wir Maschinengewehrsalven. »Sie hat gesagt ›Ich bin’s‹. Nenn sie nicht bei ihrem Namen, und frag auch nicht namen t lich nach Molly. Vielleicht weiß Testa nicht, welche welche ist, und so soll es bleiben. Frag sie: Geht es euch gut, geht es euch beiden gut?«
Max nickte, Jules schaltete das Mikrofon wieder ein und Jones sagte Wort für Wort, was er sagen sollte.
»Ja«, antwortete Gina, und Jones fing wieder an zu atmen. Danke Gott. Er musste sich setzen, so groß war seine E r leichterung. Wie konnte Max bloß stehen bleiben?
»Es geht uns beiden gut«, fuhr sie fort. »Nur dass Molly, na ja, sie ist ein bisschen dehydriert.«
So viel zu Max’ Theorie, dass keine Namen genannt werden sollten.
»Sind wir alle beide.« Gina redete weiter. »Und Geisel zu sein ist nie besonders lustig – auch wenn man es nur mit einem Mann und seiner kleinen Pistole zu tun hat.«
Jules schaltete das Mikrofon wieder aus und schüttelte b e wundernd den Kopf. »Sie hat uns gerade verraten …«
»Ja, ja«, unterbrach ihn Max, weil Gina immer noch redete.
»Ich meine, Imelda ist ziemlich schüchtern, und ihr kleiner Sohn, Danjuma, ist erst zwei Jahre alt, aber … Der Stem m eisen-Kerl ist ziemlich Furcht erregend. Und natürlich könnten hier im Haus noch mehr Menschen sein, die wir bi s her nur nicht gesehen haben …«
Jones stand auf. Jetzt war ihm klar, wieso Jules grinste. Gina hatte ihnen gerade verraten, dass ihre Entführer zu viert waren und wahrscheinlich nur eine kleine Pistole hatten. »Los, gehen wir rüber und treten die gottverdammte Tür ein«, sagte er.
Doch erneut ließ sich Gina vernehmen. Sie hatte zunächst eine Pause gemacht, dann hatte man im Hintergrund Stimmen gehört, und jetzt sagte sie: »Emilio meint, ich vergeude nur Zeit. Tut mir leid. Aber … Ist Max bei dir? Weil …« Sie lachte, und es klang irgendwie ungläubig. »Emilio will uns freilassen.«
»Was?«
»Sie haben seine Frau gefangen genommen«, fuhr sie fort, »aber dann hat er rausgekriegt, dass sie sie umgebracht haben, und deshalb will er nicht … Hör zu, es ist ziemlich kompliziert, aber ich habe gedacht, das Ganze wäre vielleicht einfacher, wenn Max auch mit dabei ist. Ist er da? Kann ich … Bitte, ich muss mit ihm sprechen.«
Max nahm Jules das Telefon aus der Hand. Schaltete das Mikrofon ein. »Gina«, sagte er. »Ich bin hier.«
»Oh Max.« Ginas Stimme triefte vor Rührung. »Gott sei Dank …« Aber dann war sie verschwunden.
Stattdessen ließ sich eine männliche Stimme vernehmen – das musste Emilio sein. »Dieses Wiedersehen ist sehr a n rührend, aber wir haben nicht viel Zeit. Ich bringe die Frauen zu einem Freund an der Nordküste von Pulau Meda, einer Insel nördlich von Ost-Timor. Dort sind sie bis zu Ihrer A n kunft in Sicherheit.«
Ein paar Minuten nachdem Emilio Gina das Telefon aus der Hand genommen hatte, waren die Exkremente plötzlich am Dampfen.
Zuerst hatte Emilio noch ganz ruhig mit Max telefoniert und ihm den Weg zum Haus des Doktors beschrieben. Doch dann war er verstummt und schien Max zuzuhören. Und dann fing er an zu brüllen.
Mollys Italienisch war weitgehend auf die Dinge b e schränkt, die auf einer Dessert-Karte zu finden waren, aber sie wusste auch, was »avanti, avanti!« bedeutete.
Und das hörte sie jetzt, immer und immer wieder, aus Emilios Mund.
Imelda kam hereingerannt, schnappte sich ihren kleinen Jungen und stürzte wieder hinaus.
Stemmeisen-Boy tauchte auf, ratterte auf Italienisch los, bekam von Emilio einen Schlüsselring oder etwas in der Art und war wieder verschwunden.
Und dann war plötzlich diese eklige, kleine
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