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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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»Kein Problem, wir vergeben Ihnen, lassen Sie uns einfach frei.«
    Aber Molly murmelte: »Das ist ja schrecklich.«
    »Sie haben zu ihr gesagt«, erzählte Emilio mit Tränen in den Augen weiter, »sie solle zu mir gehen und mir sagen, dass sie Sumaiya in ihrer Gewalt haben. Meine Frau. Und wenn ich sie wiedersehen wolle, dann müsse ich …« Er schwenkte den Arm durch den Raum. »Ich habe dieses Zimmer über zehn Jahre lang nicht mehr benutzt, zumindest nicht für das, wofür es eigentlich gedacht war. Oh ja, es hat Zeiten gegeben, wo ich … mit dem Unglück anderer Menschen ein großes Vermögen erworben habe. Aber das ist Jahre her. Ich bin … schwächer geworden. Ich wusste, es würde einfacher sein, Grady Morant hierher zu locken … dafür zu sorgen, dass er zu mir kommt …«
    Molly unterbrach ihn. »Es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben, Ihre Frau aus diesem Gefängnis zu holen.« Sie wandte sich an Gina. »Du könntest doch …«
    Gina drückte ihr die Hand zusammen, fest, und schoss ihr warnende Blicke zu, damit sie nicht Max’ Namen oder seine Verbindung zum FBI ausplauderte. Dann fiel sie ihr mit lauter Stimme ins Wort, nur für den Fall, dass sie es trotzdem nicht kapierte. »Meinen Bruder anrufen? Er ist Polizist in New Jersey«, log sie Emilio ins Gesicht. »Vielleicht kennt er ja jemanden beim … keine Ahnung … FBI oder in der CIA oder so – irgendjemanden, der uns helfen könnte.«
    Molly begriff. Kei-bein Wo-bort vo-bon Ma-bax.
    Doch Emilio schüttelte nur traurig den Kopf. »Dafür ist es zu spät.«
    Gina wusste, dass das der Satz war, den ihre optimistische Freundin am allerwenigsten leiden konnte. Molly setzte sich auf. »Es ist nie zu spät.«
    »Sumaiya ist tot«, sagte Emilio. »Das habe ich heute Morgen über einen Kontaktmann im Gefängnis erfahren. Sie ist schon letzte Woche in einem Massengrab beerdigt worden. Ich hatte schon so einen Verdacht – meine wiederholten Forderungen nach einem Lebenszeichen – wie das, was wir mit dem Fernseher in diesem Lagerhaus gemacht haben, Sie erinnern sich? Sind allesamt ignoriert worden.«
    Er wandte sich an Gina, die versuchte, aus dieser neue r lichen Wendung irgendwie schlau zu werden. »Ich sehe Ihnen an, dass Sie davon nicht beeindruckt sind. Warum sollten Sie auch glauben, was ich Ihnen erzähle? Ich habe mit der E r pressung von Lösegeldern ein Vermögen verdient. Ich habe Sie mit einer Waffe bedroht und in einen Schiffscontainer gesperrt, habe Sie gegen Ihren Willen um die halbe Welt transportiert. Ich kann Ihnen versichern, mit allem, was mir zur Verfügung steht, dass ich nichts gegen Sie persönlich habe, dass ich Ihnen kein Leid zufügen wollte, dass es mein einziges Ziel gewesen ist, die Frau, die ich liebe, zu retten.«
    Wenn er jetzt angefangen hätte zu weinen, Gina wäre weiterhin skeptisch geblieben. Doch stattdessen wurden seine Stimme und sein Blick hart. Bitter. Wütend.
    »Da sie jetzt tot ist, habe ich ein anderes Ziel. Das Letzte, was ich will, ist, ihnen das zu geben, was sie verlangen. Ich weiß nicht genau, wie ich Sie beschützen kann, da meine Feinde überall sind – auf dieser Insel und auch auf den b e nachbarten Inseln. Ich könnte Sie nach Dili ins Krankenhaus bringen, aber ich fürchte, dort wären Sie noch mehr in Gefahr als hier. Allerdings habe ich einen Freund. Er ist Arzt. Wenn Sie einverstanden sind, dann bringe ich Sie zu ihm nach Hause. Dort würden Sie mit allem Notwendigen versorgt, und Sie wären in Sicherheit.«
    »Wieso bringen Sie uns nicht in die amerikanische Bo t schaft?« Gina war aufgestanden. Konnte das denn wirklich wahr sein? Würde er sie tatsächlich einfach … gehen lassen?
    »Auf dieser Insel hier gibt es keine. Und selbst wenn …« Er lachte. »Ich möchte Ihnen helfen, aber ich will mir selbst auch nicht schaden. Imelda, Danjuma und ich werden für immer unser Heim aufgeben müssen. Und in Ihrem Amerika werden wir keinen Unterschlupf finden, so viel steht fest.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bringe Sie zu meinem Freund, dem Arzt. Vielleicht können Sie ihn ja überreden, Sie zur nächsten Botschaft zu fliegen. Er hat ein Flugzeug, allerdings lässt sich sein Pilot vielleicht allzu leicht bestechen. Sehen Sie, es wird nicht lange dauern, bis meine Feinde herausgefunden haben, dass ich weg bin. Und dann wird eine groß angelegte Suche nach Ihnen beiden beginnen.«
    Er wühlte in seiner Tasche. Nach seiner Pistole? Gina trat einen Schritt zurück, als er etwas

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