Untitled
der Station. Sie würden den Planetoiden umzingeln und seine Besatzung zur Kapitulation auffordern. Tekener schätzte, daß innerhalb der Stützpunkts etwa fünftausend Mitarbeiter der CONDOS VASAC lebten. Ihnen war die Gefangenschaft sicher. Bevor er einen Antigravschacht erreichte, wurde Tekener in einen Seitengang gedrängt. Er bemühte sich, möglichst unauffällig in den Hauptgang zurückzukehren. Plötzlich fühlte er, wie sich ein harter Gegenstand in seine linke Seite preßte. Er hörte jemanden kichern. Als er herumfuhr, blickte er in das alte Gesicht von Moron Engs.
Engs hatte die Lippen aufeinandergepreßt. Seine Augen funkelten Tekener an. "Spüren Sie den Lauf der Waffe?" fragte er. "Bewegen Sie sich nicht, sonst drücke ich ab."
"Was soll das?" fragte Tekener unwillig. "Beeilen Sie sich lieber, daß Sie einen Antigravschacht erreichen."
Engs deutete auf den Gang hinaus und kicherte erneut. "Glauben Sie, ich renne diesen armen Narren nach?" fragte er. "Die kommen alle zurück, weil es. nicht genügend Schutzanzüge gibt."
Tekener begriff allmählich, warum Engs ihn bedrohte. Der alte Akone wollte seinen Schutzanzug.
"Vorwärts!" kommandierte Engs. "Dort drüben in das Zimmer."
Tekener setzte sich in Bewegung. Durch die offenstehende Tür betrat er eine kleine Bibliothek. Einige Sessel und ein flacher Tisch bildeten das gesamte Mobilar. Engs blieb am Eingang stehen und nickte zufrieden.
"Erinnern Sie sich, daß Sie mich gefragt haben, was die Besatzungsmitglieder der
Station im Fall eines terranischen Angriffs tun? Jetzt wissen Sie es. Sie rennen
kopflos durcheinander."
"Was haben Sie vor, Engs?"
"Ist es nicht seltsam, daß Sie mir eine solche Frage stellen?" fragte Engs. "Noch seltsamer erscheint es mir, daß der Angriff, von dem Sie sprachen, nun Wirklichkeit geworden ist. Ich bin ein alter Mann, Tekener, aber ich kann kombinieren."
"Dann kombinieren Sie nur weiter", empfahl Tekener grimmig.
Engs nickte. "Sie erinnern sich an meine Antwort. Ich sagte Ihnen, daß dieser Stützpunkt so gut versteckt liegt, daß er niemals gefunden werden kann. Nun wurde er doch gefunden. Ich glaube nicht an einen Zufall, Tekener. Jemand hat unsere Feinde hierhergelockt." "Sie glauben, daß ich es war?"
"Ja", bestätigte Engs. "Für irgendwelche Racheakte ist es jetzt zu spät. Aber ich weiß, daß ich in einem Schutzanzug vielleicht entkommen kann. Die Anzüge oben in den Schleusenkammern sind längst vergeben."
"Sie wollen deshalb meinen Anzug und den Helm?" erriet Tekener. "Ziehen Sie den Anzug aus!" befahl Engs. "Legen Sie den Helm auf den Tisch. Und machen Sie keine verdächtige Bewegung."
Engs blieb am Eingang stehen und hielt die Waffe auf Tekener gerichtet. Tekener öffnete die Verschlüsse des Anzugs. Der Helm lag bereits auf dem Tisch. Engs beobachtete mißtrauisch jede Bewegung des Terraners. Tekener fragte sich, ob der alte Akone seine Energiewaffe tatsächlich benutzen würde. Ein Schuß aus dem Strahler würde ein Loch in den Schutzanzug brennen und ihn unbrauchbar machen. "Legen Sie erst das Oberteil ab!" befahl Engs. "Seien Sie vorsichtig." Tekener fühlte, wie seine Kopfhaut prickelte. Engs würde ihn erschießen, sobald er das Oberteil nach unten zog. Wahrscheinlich war der alte Akone nicht von Tekeners Verrat überzeugt, aber er brauchte einen Vorwand, um den geplanten Mord vor seinem Gewissen zu rechtfertigen. "Worauf warten Sie noch?" schrie Engs.
Tekener öffnete die Armverschlüsse. Eine kurze, oft geübte Bewegung beförderte den winzigen Derringer, den er in der Achselhöhle trug, bis zum Ellenbogen. Ruhig griff Tekener mit einer Hand an den Kragenverschluß. Ein kurzer Ruck ließ den Derringer weiterrutschen. Tekener hielt die offene Hand gegen den Körper gerichtet, so daß Engs nicht sehen konnte, wie die kleine Waffe in Tekeners Finger glitt.
"Beeilen Sie sich!" knurrte der Akone wütend. "Sie versuchen, Zeit zu gewinnen."
Mit dem Derringer konnte der Oberstleutnant nur einen Schuß abgeben. Wenn es ihm nicht gelang, Engs dadurch zu überrumpeln, würde ihn der alte CONDOS-VASAC-Mann erschießen.
Tekener krümmte die Finger und hob die Hand. Er sah, wie Engs zusammenzuckte, als er die winzige Waffe erblickte. Im gleichen Augenblick drückte Tekener ab, und der Donner der Explosion dröhnte durch den kleinen Raum. Engs taumelte auf den Seitengang hinaus. Sein Strahler polterte zu Boden. Tekener stürmte aus der Bibliothek und warf sich auf den Akonen. Ächzend ging Engs zu
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