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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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versucht, Sie zu erreichen, um Ihnen meine ergebensten Wünsche auszusprechen, aber man sagte mir, Sie würden bis Anfang Januar nicht in Vigàta sein.«
      »Ich bin nach Montelusa gefahren, zu meinem Bruder, dem, den Ihr Freund Sasà La Ferlita um zweitausend Lire geprellt hat, und dort habe ich das Heilige Fest verbracht.«
      »Commendatore, wo ich nun schon einmal das Vergnügen habe, Ihnen zu begegnen, muß ich Sie um etwas bitten.«
    »Wenn ich kann, zu Ihrer Verfügung, Genuardi.«
      »Vor allem muß ich Ihnen für das lebhafte Interesse danken, das Advokat Orazio Rusotto auf Ihr Drängen hin in den vergangenen Monaten für mein Genehmigungsverfahren bei der Post‐ und …«
    »Ach. Orazio hat sich dafür eingesetzt?«
      »Aber sicher, ja. Das weiß ich von Signor Caltabiano, dem Direktor, der Sie unter anderem herzlich grüßen läßt.«
      »Danke, ganz meinerseits. Das ist gut, daß Sie mir sagen, Orazio Rusotto hätte sich dafür eingesetzt. Dann trage ich bei nächster Gelegenheit meine Schuld dafür bei ihm ab.«
    »Aber die Schuld ist doch meine Sache, Don Lollò.«
    »Gegenüber Rusotto?! Bei Orazio Rusotto stehen Sie überhaupt nicht in der Schuld! Bringen wir die Dinge nicht durcheinander. Ich bin's, der Rusotto etwas schuldet, während Sie mir gegenüber in der Schuld stehen. Ist das klar?«
    »Völlig klar.«
    »Und was ist Ihre Bitte?«
      »Ja, also, da ist ein Hindernis aufgetaucht, das die Genehmigung für das Telephon hinauszögern kann. Sie wissen, daß mich die Carabinieri von Vigàta auf Grund eines Mißverständnisses verhaftet hatten.«
    »Das habe ich erfahren und sehr bedauert.«
      »Daran habe ich nicht gezweifelt. Um nun aber diese gebenedeite Genehmigung zu erhalten, ist es notwendig, daß die von den Carabinieri und der Polizei ausgestellten Informationen über mich nichts Nachteiliges enthalten.«
    »Was die Carabinieri angeht, können wir ruhig sein.«
      »Wieso sagen Sie das, Commendatore? Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
      »Durchaus nicht, glauben Sie mir. Ich dachte, daß die Carabinieri, auch um das Unrecht wiedergutzumachen, das sie Ihnen zugefügt haben …«
      »Aber woher denn! Die haben an Direktor Caltabiano geschrieben, daß sie Nachforschungen über mich anstellen und daher von einem Telephon im Augenblick gar keine Rede sein kann.«
      »Ach, was erzählen Sie mir denn da! Das ist doch Irrsinn! Das ist doch gar nicht zu glauben, daß die Carabinieri einem so aufrechten Manne wie Ihnen noch einen weiteren Tort antun.«
    »Commendatore …«
    »Was ist? Warum sehen Sie mich so an?«
      »Commendatore, Sie treiben mir den kalten Schweiß auf die Stirn.«
    »Ich? Wieso denn?«
      »Naja, ich weiß nicht, aber ich höre in Ihrer Stimme schon wieder etwas Ironisches, etwas Anstößiges …«
      »Was kommt Ihnen denn in den Sinn! Zuerst einmal: ich bin erkältet, ich bin ein bißchen erkältet, ich habe einen Luftzug abbekommen, und daher ist meine Stimme die, die sie ist. Und zweitens: ich mache mich nicht lustig über das Unglück anderer. Pissen Sie doch einfach mitten hinein in die Flasche, Genuardi! Was wollen Sie von mir?«
      »Verzeihen Sie mir. Dottor Caltabiano hat mich durch einen Freund wissen lassen, daß es ihm für den Augenblick gelungen sei, den nachteiligen Bericht der Carabinieri nicht protokollieren zu lassen.«
    »Ah.«
      »Und wenn er nicht protokolliert wird, könne er, Caltabiano, ihn auch verschwinden lassen und behaupten, er habe ihn nie erhalten.«
    »Ah.«
      »Und er könne das Genehmigungsverfahren einleiten, indem er sich ausschließlich auf den positiven Bericht der Polizei stütze.«
    »Ah.«
    »Und so würde das Problem ohne weiteres gelöst.«
    »Ah.«
      »Aber Dottor Caltabiano hat mich darauf hingewiesen, daß die Sache für ihn sehr heikel werden könne.«
    »Ah.«
      »Und daher muß er, Dottor Caltabiano, sicher sein, daß sein Rücken gepanzert ist, wie er gesagt hat.«
    »Ah.«
      »Commendatore, Sie sagen immer nur ›Ah‹, haben Sie sonst nichts weiter zu sagen?«
      »Was soll ich dir denn sagen? Ich erinnere mich schon gar nicht mehr, ob ich dich geduzt oder gesiezt habe.«
    »Duzen Sie mich. Sie sind doch wie ein Vater für mich!«
    »So gesehen, wird die Sache noch schwieriger.«
    »Verstehe genau.«
      »Siehst du, Orazio Rusotto hat breite Schultern, sehr breite, halb Palermo kann er damit zudecken, wenn er will, da ist Caltabiano nur ein kleiner Fisch! Aber darum

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