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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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geht es gar nicht.«
    »Worum geht es denn dann?«
      »Darum, daß meine Verpflichtung gegenüber Orazio Rusotto umfangreicher wird und mithin auch deine Verpflichtung mir gegenüber. Nun ist es so, schau, daß ich meine Schuld gegenüber Orazio Rusotto nicht nur bis zum letzten Cent, sondern auch einschließlich aller Zinsen jederzeit zurückzahlen kann. Die Frage, die sich dann stellt, ist: Bist du in der Lage, das Gleiche mir gegenüber zu tun? Überleg dir genau, was du antwortest.«
    »Ich bezahle sie.«
      »Soll ich etwa deinem Wort vertrauen? Es kommt mir ja nicht so vor, daß du bis zu diesem Augenblicke …«
    »Was hat Euer Wohlgeboren mir vorzuwerfen?«
      »Zum Beispiel, daß du nicht zuverlässig bist, daß du nicht genügend guten Willen bei einer Sache gezeigt hast, die du für mich tun solltest.«
      »Commendatore, jetzt erschrecken Sie mich aber wirklich. Ich versichere Ihnen, ich glaube nicht, gegenüber Euer Wohlgeboren im Unrecht zu stehen. Erklären Sie mir das bitte genauer.«
      »Na, gut, ich rede mit dir unverblümt, aber scheiß dir nicht gleich in die Hosen. Ich gelange zu der Überzeugung, daß du und Sasà La Ferlita gemeinsame Sache macht, um mir den Arsch aufzureißen.«
      »O heilige Jungfrau liebe! Ich krieg keine Luft! O Gott, was für ein Schlag! Mir wird ganz schwindelig! Ich bin verloren!«
    »Mir solltest du so ein Theater nicht vorspielen.«
      »Wieso Theater?! Wenn Sie mir sagen, was Sie mir gesagt haben, dann trifft mich das wie ein Schlag, dann gerät mein Blut ins Stocken! Ich mit Sasà gemeinsame Sache machen! Sie müssen mich schon entschuldigen, aber daraufhin muß ich mich setzen, meine Knie zittern wie frischer Ricotta! Wie kann Ihnen nur so ein Gedanke in den Sinn kommen! Ich verbündet mit Sasà! Wo ich Ihnen doch zweimal schon die Adresse von diesem gehörnten Rindviech gegeben habe!«
      »Und zweimal hat man ihn unter dieser Adresse nicht angetroffen! Er hatte ganz schnell die Wohnung gewechselt! Ein merkwürdiger Zufall, nicht?!«
      »Aber, heiliger Herr Jesus, was für einen Vorteil hätte ich denn davon?«
    »Deine Scheißangelegenheit.«
    »Dann denken Euer Wohlgeboren also, daß, während ich Ihnen mit der einen Hand Sasàs Adresse zustecke, ich ihn mit der anderen warne, damit er sofort verschwinden soll? Hab ich das richtig verstanden?«
    »Richtig verstanden.«
      »Heilige Maria! Ich krieg keine Luft mehr! Ein Fisch an Land bin ich geworden!«
      »Hör zu, machen wir folgendes, damit die Sache aus der Welt geschafft wird. Du besorgst mir die neue Adresse deines Freundes Sasà, und ich schicke einen meiner Männer zu ihm nach Palermo. Wenn mein Mann ihn dort nicht antrifft und man ihm sagt, der Herr Buchhalter sei kurz zuvor ausgezogen, dann tust du gut daran, dir schon mal deinen Sarg auszusuchen.«
      »Sasàs neue Adresse hab ich hier, in der Tasche. Aber, wenn Sie erlauben, geb ich Sie Ihnen jetzt noch nicht.«
    »Es ist deine Haut, mein Sohn.«
      »Ich geb sie Ihnen noch nicht, weil ich erst genauere Nachforschungen anstellen will. Euer Wohlgeboren, diesen bösen Gedanken, ich würde mit Sasà gemeinsame Sache machen, den müssen Sie vergessen. Bevor ich Ihnen die Adresse gebe, will ich sichergehen, daß sie richtig ist.«
      »Dann bin ich auch bereit zuzugeben, daß ich mich geirrt habe. Mehr noch, ich werde folgendes tun: ich setze mich augenblicklich mit Orazio Rusotto in Verbindung. Ich geb dir Kredit.«
      »Man hat mir gesagt, daß Advokat Rusotto derzeit im Gefängnis Ucciardone einsitzt.«
      »Ach, was macht das schon? Gar nichts. Orazio geht im Ucciardone ein und aus. Das ist kein Hindernis. Und außerdem ist Orazio Rusotto ubiquitär.«
    »Ich verstehe nicht.«
      »Ubiquitär bedeutet, daß Orazio sich zur gleichen Zeit an zwei verschiedenen Orten aufhalten kann. Nehmen wir an, einer sagt, daß Orazio sich am Abend des Soundsovielten in Messina aufgehalten hat. Na gut, dann gibt es eben hundert Personen, die beschwören können, daß Orazio sich am selben Abend in Trapani aufgehalten hat. Habe ich mich klar ausgedrückt?«

    B
(Taninè – Don Pirrotta)

    »Seit wann warst du nicht mehr beichten, Taninè?«
    »Seit meiner Hochzeit, Don Pirrotta.«
    »So lange schon? Und wieso?«
      »Naja, eigentlich weiß ich das nicht. Möglich, daß die Ehe, die ich eingegangen bin, mich davon abgehalten hat.«
      »Was ist denn das für eine Vorstellung! Die Ehe ist ein Sakrament! Wie kann dann ein

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