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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Maßnahmen, die ergriffen werden sollten.
    »Sind wir hundertprozentig sicher, daß es der Mathelehrer war, der die Kinder mitgenommen hat?« fragte Graham die Gruppe. Er und ich hatten schon früher eng zusammengearbeitet. Graham war hochintelligent und schon seit Jahren ein Star beim FBI. Er war Mitverfasser eines Buches über die Eindämmung des organisierten Verbrechens in New Jersey. Es war erfolgreich verfilmt worden. Wir respektierten und mochten uns, was zwischen dem FBI und der Ortspolizei selten ist. Als meine Frau in Washington umgebracht worden war, hatte Roger dafür gesorgt, das FBI in die Ermittlungen einzuschalten. Er hatte mir mehr geholfen als die eigenen Kollegen.
    Ich überlegte mir, ob ich Roger Grahams Frage beantworten solle. Inzwischen hatte ich mich so weit beruhigt, daß ich reden konnte, und ich sagte ihnen, was Sampson und ich bis jetzt herausbekommen hatten.
    »Auf jeden Fall haben sie gemeinsam das Schulgrundstück verlassen«, sagte ich. »Ein Hausmeister hat sie gesehen. Der Mathelehrer, ein Mr. Soneji, kam in Ms. Kims Schulstunde. Er hat sie angelogen. Hat behauptet, es habe eine telefonische Drohung gegeben, und er solle die Kinder ins Rektorat bringen, damit sie nach Hause gefahren werden. Hat behauptet, der Secret Service habe nicht genau gesagt, ob die Drohung dem Jungen oder dem Mädchen gelte. Er hat bloß auf ihr Mitkommen bestanden. Die Kinder haben ihm vertraut und getan, was er >
    gesagt hat.«
    »Wie war es möglich, daß ein potentieller Kidnapper ins Lehrerkollegium dieser Schule vorstoßen konnte?« fragte der Sonderagent. Eine Sonnenbrille schaute aus der Brusttasche seines Anzuges heraus. Eine Sonnenbrille für den Winter. Harrison Ford hatte ihn in dem Film nach seinem Buch gespielt. Wirklich keine schlechte Besetzung. Sampson nannte Graham den »Leinwandstar«.
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte ich zu Graham. »Bald haben wir es raus.«
    Sampson und ich wurden schließlich von Bürgermeister Monroe dem Finanzminister vorgestellt. Monroe hielt eine kleine Rede über unsere ausgezeichneten Fähigkeiten als Kriminalteam in D.C. und so weiter, und so fort. Dann führte der Bürgermeister den Minister ins Rektorat. Sonderagent Graham schloß sich ihnen an. Er verdrehte die Augen, als er Sampson und mich ansah. Er wollte uns wissen lassen, das sei nicht seine Show.
    Jezzie Flanagan blieb zurück. »Jetzt, wo ich darüber nachdenke, hab' ich schon mal was von Ihnen gehört, Detective Cross. Sie sind der Psychologe. Da war ein Artikel in der Wa shington Post .« Sie lächelte nett, ein halbes Lächeln.
    Ich lächelte nicht zurück. »Sie wissen doch, wie Zeitungsartikel sind«, sagte ich zu ihr. »Meistens ein Paket Halbwahrheiten. In diesem Fall eindeutig ein paar aufgebauschte Geschichten.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte sie. »Jedenfalls war es nett, Sie kennenzulernen.« Dann ging sie hinter Minister Goldberg, dem Bürgermeister und dem Staragenten vom FBI ins Büro. Niemand lud mich ein – den aus der Zeitung berühmten Psychologen der Kriminalpolizei. Niemand lud Sampson ein.
    Monroe steckte den Kopf aus der Tür. »Bleiben Sie in der Nähe. Sie beide. Macht kein Theater. Und werdet nicht stinkig. Wir brauchen Sie hier. Ich muß mit Ihnen reden, Alex. Bleiben Sie, wo Sie sind. Werden Sie ja nicht stinkig.«
    Sampson und ich versuchten, gute Polizisten zu sein. Wir standen weitere zehn Minuten vor dem Rektorat. Schließlich verließen wir unseren Posten. Wir waren sauer.
    Ich sah immer noch das Gesicht des kleinen Mustaf Sanders. Wer würde seinen Mörder finden? Niemand. Mustaf war schon vergessen. Ich wußte, daß das den beiden Privatschulkindern nie passieren würde.

    Etwas später lagen Sampson und ich mit etlichen Kindern auf dem Naturkieferboden des »Spielzimmers« in der Tagesschule.
    Wir waren zusammen mit Luisa, Jonathan, Stuart, MaryBerry und ihrer »großen« Schwester Brigid. Bis jetzt hatte diese Kinder niemand abholen können, und sie hatten Angst. Etliche von ihnen hatten sich in die Hosen gemacht, und es gab einen Fall schweren Erbrechens. Möglicherweise ein Krisentrauma, ein Zustand, mit dessen Behandlung ich Erfahrung hatte.
    Auf dem gebohnerten Holzboden lag außerdem die Lehrerin Vivian Kim. Wir hatten ihr Fragen nach Sonejis Besuch in ihrer Stunde und nach Soneji im allgemeinen gestellt.
    »Wir sind Neuankömmlinge in eurer Schule«, witzelte Sampson mit den Kindern. Er hatte sogar die Sonnenbrille abgenommen, obwohl ich mir

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