Untitled
positronischen Wacheinheiten der Flottentender waren so programmiert, daß sie in einen angekündigten Reparaturfall höchstens einen kompletten Einbausatz auslieferten; auch an autorisierte Personen! Es war normalerweise unmöglich, drei oder vier Aggregate auf einmal aus dem Lager zu entnehmen. Selbst wenn ein schwer beschädigtes Kampfschiff mehrere Reservesätze benötigt hätte, wäre die Wachpositronik lediglich zur Auslieferung eines Exemplars bevollmächtigt gewesen. Man handelte in der Sicherheitszentrale der Solaren Flotte nach dem Motto: pro Schiff einen Satz. Wenn es nicht reicht, muß der Raumer zur Erde kommen.
Ronald Tekener war diese Regel außerordentlich günstig erschienen. Die CONDOS VASAC sollte laut Einsatzplanung einen kompletten Einbausatz im
hochenergetischen Abstrahlungs- und Massenwert von Fünfhundert-GigatonnenSprengkörpern erhalten.
Der dafür erforderliche Zielmaterialisator lag außerhalb des Depots in einem großen Vorraum. Nebenan ragte der Zustandswandler empor. Beide Geräte waren erst vor fünfzig Stunden mit der IMPERATOR angekommen. Sie wiesen die besonderen Konstruktionsmerkmale auf, denen Tekener nicht recht traute. Er mußte sich jedoch auf die Aussagen der terranischen Fachwissenschaftler verlassen. Die Aggregate würden funktionieren - aber nur einmal! So hatte es die Solare Abwehr bestimmt.
Das entsprach Tekeners eigener Vorstellung. Wenn er ungeschoren aus der Angelegenheit herauskommen wollte mußte er den Beweis für seine Zuverlässigkeit liefern.
Er sah auf die Uhr. Es kam nicht auf die Zehntelsekunde an; aber um mehr als eine halbe Stunde durfte der Zeitplan nicht differieren. Tekener rechnete nach. Ein Beiboot der IMPERATOR hatte vor genau acht Stunden, also zum Zeitpunkt der Startvorbereitungen, einen verschlüsselten Hyperspruch abgestrahlt. Er enthielt ein Dringlichkeitssymbol und außerdem die Forderung, mindestens ein großes Schiff zu einem Treffpunkt auszusenden.
Die Position war mit einer planetenlosen Sonne identisch, die nur vierunddreißig Lichtjahre von Secco entfernt stand. Tekener mußte sicher sein, das dort eintreffende CV-Schiff mit dem Sender jener Space-Jet erreichen zu können, mit der die vier Wissenschaftler schon vor vierzehn Tagen angekommen waren. Die Jet stand nun auf der Werftplattform des Tenders.
Ein Superschlachtschiff des akonischen Reiches hatte den Anruf beantwortet. Es stand in unmittelbarer Nähe auf Warteposition. Nach Atlans Berechnungen würde es nur fünf Stunden benötigen, um die Treffpunktsonne zu erreichen.
Jetzt, acht Stunden nach dem Start der IMPERATOR, mußte die akonische TARG-DANDO längst ihr Ziel erreicht haben. Für Tekener wurde es Zeit, die schwierigste Phase des Einsatzes einzuleiten.
Er begutachtete nochmals die Spezialgeräte, sah in das durch Selbstzerstörung vernichtete Depot hinein und stellte erneut fest, daß kein anderer Einbausatz jemals wieder verwendet werden konnte. Die Wachpositronik hatte genau nach ihrer Programmierung gehandelt. Allerdings hatte es sich dabei nicht mehr um die normale Steuerschaltung gehandelt.
Links der halbwegs zertrümmerten Panzerschotte lagen die beiden Kampfroboter. Sie wiesen Beschußschäden auf.
Weiter hinten, unter dem Bogeneingang zur Vorhalle, stand der schwere Desintegrator, mit dem die Tore aufgeschossen worden waren. Hinter dem auf Energiekissen schwebenden Geschütz saß ein Mann. Er zielte noch immer auf die Panzertore.
Neben Tekener standen der Kommandant, Major Potac Haikane und der Erste Offizier, Captain Onro Kabasser. Sie rührten sich nicht, weil sich eine Puppe noch niemals bewegt hatte.
Tekener trat näher und sah in die perfekt imitierten Gesichter. Sie bestanden aus einem lebenden Bio-Gewebe, das vor dem Ausschleusen der Puppen nochmals mit blutähnlichen Nährstoffen durchpumpt worden war. Das Gewebe würde sich danach zehn bis vierzehn Stunden frisch halten.
So wie Haikane und Kabasser durch hervorragend gearbeitete Puppen dargestellt worden waren, war es auch mit den anderen Männern der Besatzung geschehen. Da das Flottenkommando über jeden Mann der Crew genaue Unterlagen besaß, war es für die Biobildner der USO nicht schwierig gewesen, selbst geringfügige Körpermerkmale nachzuahmen.
Seit dem August des Jahres 2406 waren vier Monate vergangen. So lange hatte man Zeit gehabt, die Vorbereitungen abzuschließen. Tekener war unterdessen dreimal auf Lepso gewesen.
Sein letzter Besuch hatte in Larsat-Orn die größten Hoffnungen
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