Untitled
Es hatte sich wieder einmal erwiesen, daß niemand in der Galaxis hexen konnte." Jedes Ding brauchte seine Zeit.
Ronald Tekener konnte sich nicht erinnern, jemals so lange an einem Problem gearbeitet zu haben. Sein Double hatte ihm dabei unschätzbare Hilfsdienste erwiesen. Wenn der echte Tekener von der Bildfläche hatte verschwinden müssen, war Klot Shymeron eingesprungen. Er war fast ständig von Unbekannten beobachtet worden. Sofern diese Männer und Frauen auf terranischen Planeten aufgetreten waren, hatten sie verspielt gehabt. Ihre Individualdaten mit allen wesentlichen Angaben lagen bereits der USO und der Solaren Abwehr vor.
Das war ein geringfügiger Nebenerfolg. Man hatte durch Shymerons Arbeit zweiunddreißig Personen als CV-Agenten identifizieren können. Noch waren sie nicht verhaftet worden.
"Der große Knall", wie sich Allan D. Mercant ausgedrückt hatte, war noch nicht über die Bühne des Geheimdienstspieles gegangen.
Tekener jedoch wartete nun darauf.
Die Gortarda-Insel lag einsam und verlassen im großen Südmeer des Planeten Lepso. Sie war etwa siebenhundert Kilometer lang und im Durchschnitt
zweihundertfünfzig Kilometer breit. Schroffe, vegetationslose Berge und weite Geröllebenen verstärkten den Eindruck eines unbewohnten Eilandes.
Unter der wüsten Oberfläche jedoch pulsierte das Leben. Hier hatten Diktatoren und SWD-Chefs schon vor Jahrtausenden gebaut, geplant und nochmals gebaut. Die USO wußte, daß die Gortarda-Insel ein Forschungs- und Erprobungszentrum erster Güte war. Hier wären Waffen und Schiffe entstanden, die dem Solaren Imperium noch vor kurzer Zeit Sorgen bereitet hatten.
Nunmehr schien sich die CONDOS VASAC mit Billigung der Lepsoregierung in den riesigen Tiefbunkern und Automatfabriken der Insel eingenistet zu haben. Weder der USO noch, der Solaren Abwehr war es je gelungen, Agenten in diese Zentrale einzuschleusen; wenigstens niemals solche, die auch einen Erfolg verbuchen konnten.
Mutanteneinsätze, vor Jahren von der SolAb gestartet, waren im Keim erstickt worden. Es gab dort zu viele Antipriester des Baalol-Kultes und zu viele paramechanische Ortungseinheiten, um Mutanten einigermaßen erfolgversprechend verwenden zu können.
Ronald Tekener hatte sich wie ein Todeskandidat gefühlt, als er vor zehn Stunden den unmißverständlichen Befehl erhalten hatte, sich auf Gortarda einzufinden. Er hatte noch eine Nachricht absetzen können. Daraus ging hervor, der erste Schießversuch mit der offenbar fertiggestellten Transformkanone akonischer Bauart stünde bevor.
SWD-Chef Ehret Jammun hatte Tekener persönlich abgeholt. Während des Fluges hatte sich der hagere Mann eingehend für die Eroberung der RE-55 interessiert. Tekeners Schilderung schien ihn befriedigt zu haben.
Erst kurz vor dem Passieren der ersten Energiesperren hatte Tekener von dem anscheinend sehr zugänglich gewordenen SWD-Befehlshaber erfahren, daß die CONDOS VASAC argwöhnisch genug gewesen war, Tekeners Erzählung so genau zu überprüfen, wie es möglich gewesen war.
So war es den CV-Agenten gelungen, Zugang zur positronischen Mannschaftskartei in Terrania zu erhalten. Weiter hatte Tekener vernommen, daß man von etwa fünfzig Besatzungsmitgliedern des Tenders die Legitimationen mitgenommen hatte. Die Puppen waren demnach in aller Eile durchsucht worden.
Diese Unterlagen waren mit den Verlustdaten in der Hauptpositronik verglichen worden. Sie stimmten überein!
Allan D. Mercant hatte selbstverständlich daran gedacht, dem ahnungslosen Flottenkommando die Besatzung des Tenders RE-55 mit der erschreckenden Nachricht "Totalverlust durch Feindeinwirkung" als gefallen anzugeben. Die Speicherdaten waren also korrekt gewesen.
Tekener hatte dem SolAb-Chef aus tiefstem Herzen gedankt. Andere Hinweise verrieten, daß es der CV sogar gelungen war, die militärische Vergangenheit des Majors Potac Haikane aufzuklären. Jammun hatte im Ton der Selbstzufriedenheit erklärt, er, Jammun, hätte Tekeners Erzählung erst in dem Augenblick anerkannt, als ihm mitgeteilt worden sei, Haikane sei tatsächlich tobsüchtig geworden, als man ihm das Frontkommando entzog.
Die Planung der USO war fugenlos gewesen. Jetzt kam es nur noch darauf an, wie sorgfältig die Wissenschaftler des Kalup-Teams gearbeitet hatten.
Die Gortarda-Insel war eine Festung. Tekener machte sich keine Illusionen. Wenn die beiden erbeuteten Zusatzgeräte versagten und wenn es sich herausstellte, daß sie präpariert waren, dann hatte sein
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