Untitled
solchen Dingen niemals einen Fehler.
Polos Tradino galt als sparsamer Mann. Er hätte sich nie und nimmer ein vollautomatisches Luxusmodell zugelegt.
Tekener stellte sich darauf ein. Mit der Maschine eines Freundes und Geschäftspartners zu fliegen, bedeutete eine gewisse Anpassung an dessen Lebensgewohnheiten.
Tekener trug noch die Kleidung, in der er angekommen war. Auch diese Kleinigkeit erzählte aufmerksamen Beobachtern mehr, als es unbescholtene Terrabürger jemals für möglich gehalten hätten. Auf Lepso hingen Leben und Gesundheit überwiegend von Kleinigkeiten ab.
Tekener, dafür bekannt, täglich mindestens fünfmal den Anzug zu wechseln, hatte
offenkundig nicht die Zeit dafür gefunden.
Die Maschine hob mit summendem Atigravprojektor ab. Einmal schwerelos geworden, genügte der atomar aufgeheizte Gasstrahl des Triebwerks völlig, um die geringe Masse des Gleiters in Fahrt zu bringen und den Luftwiderstand zu überwinden.
Tekener hatte keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Er reihte sich in die Flugschneise dicht über den Türmen der Hochbauten ein und hielt auf das unübersehbare Geschäftsgebäude des Himuti-Bankkonzerns zu. Nur wenige Personen in der Galaxis ahnten, daß diese Wirtschaftsorganisation von der USO aufgebaut worden war und auch von ihr unterhalten wurde.
Selbst Aak Honer, der Geschäftsführende Repräsentant, hatte keine Ahnung, wessen Anweisungen er eigentlich befolgte. Ein derartiger geschäftlicher Sachverhalt war auf Lepso normal. Viele leitende Persönlichkeiten ahnten nicht entfernt, wer die eigentlichen Inhaber und Chefs waren.
Tekener landete seinen Gleiter auf der elften Nebenterrasse. Es handelte sich um ein Landefeld in dreihundert Meter Höhe. Drei Ertruser, riesig von Gestalt und in grünen Uniformen, gehörten zur persönlichen Leibwache des Repräsentanten. Tekener hatte wieder einmal Gelegenheit, festzustellen, daß die Vertreter der Menschheit, egal ob auf Terra oder auf einem anderen Planeten geboren, durchaus nicht in jedem Fall als sittsam einzustufen waren.
Es gab Ertruser; umweltangepaßte Männer, die schon tausendmal Leben und Gesundheit im Interesse einer anständigen Gesellschaftsordnung riskiert hatten. Diese gehörten nicht dazu!
Tekener stieg mit gebotener Bedachtsamkeit aus, sicherte die Steuerautomatik seiner Maschine und überprüfte in der spiegelnden Kabinenscheibe den Sitz seines federgeschmückten Hutes. Es war die einzige Bereicherung seines Anzugs. Zwei der Giganten traten auf ihn zu. Die Landeplattform an den himmelwärts aufragenden Flanken des riesigen Gebäudes war relativ klein. Nur bevorzugte Kunden durften hier ihre Maschinen abstellen.
"Willkommen, Euer Lordschaft", dröhnte die Stimme eines Ertrusers. "Sie werden erwartet."
Tekener nickte mit abwesendem Gesichtsausdruck. Er war sicher, daß die Leibwächter des Repräsentanten längst über seine Probleme informiert waren. Tekeners Frau war mit ihrem Liebhaber angekommen! Das mußte interessante Folgen haben.
"Vielen Dank, Herkules. Wissen Sie, was dieser Begriff bedeutet?"
Der Ertruser grinste unsicher, hielt jedoch bereitwillig die Hand auf, um die
Hundertsolarnote zu empfangen.
"Nein, Euer Lordschaft."
"Herkules soll ein unglaublich starker Mann der terranischen Geschichte gewesen sein. Ich beneide Sie um Ihre Kräfte, mein Freund."
Der Ertruser, eben noch argwöhnend, beleidigt worden zu sein, lachte dröhnend. Seine Kollegen beteiligten sich an dem Lachorkan.
Tekener wurde mit äußerster Höflichkeit zum Antigravlift geführt. Die Energieabsperrung fiel in sich zusammen. Ein Visiphon sprach an. Aak Honer, ein Abkömmling arkonidischer Kolonisten, meldete sich persönlich. "Willkommen, Euer Lordschaft. Die zwei Millionen sind an den Springer ausgezahlt worden. Ein exzellentes Geschäft." Tekener erlaubte sich ein geistesabwesendes Nicken.
"Vielen Dank, Mr. Honer. Haben Sie einige Minuten Zeit für mich? Es handelt sich um eine persönliche Angelegenheit."
"Aber natürlich. Ich bin bereits von Mr. Polos Tradino informiert worden." "Ah, ja, mein tüchtiger Partner. Er übersieht nie etwas. Ist Ihre Leibwache verkäuflich? Ich bewundere umweltangepaßte Ertruser."
"Oh, leider nicht. Ich bin zu jeder Gefälligkeit bereit, aber..." "Entschuldigen Sie, ich hätte es wissen sollen", unterbrach Tekener. "Könnten Sie mir die drei Recken für etwa zwei Stunden überlassen? Heute abend?" Diese Bitte gehörte nicht zu Kennons Einsatzplan. Tekener erweiterte ihn
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