Untitled
übelster Art hochgekommen sein konnte, legte Wert auf die Klarstellung der gegenseitigen Beziehungen. Er fühlte sich gleichrangig.
Tekener benutzte die Anrede "Sir". Dagegen konnte Jammun nicht voreingenommen sein. Selbst Perry Rhodan wurde mit "Sir" angesprochen.
Tekener setzte sich in einen Sessel. Dabei dachte er an den als Insekt getarnten Robotspion, der auf dem Raumhafen den Wortwechsel der beiden Freunde belauscht hatte. Jammun war längst informiert.
"Sir, ich muß wegen der Kürze meiner nachfolgenden Erklärungen um Entschuldigung bitten. Meine Zeit ist knapp bemessen. Gewisse Ereignisse zwingen mich, schnell zu handeln."
Jammun nahm ebenfalls Platz. Tekener bemerkte eine kleine Eitelkeit. Jammuns Waden waren gepolstert, damit sie die Stiefelschäfte ausfüllen konnten. Für den SWD-Chef bedeutete das die erste psychologische Niederlage.
"Ein Ronald Tekener hat niemals Zeit, nicht wahr? Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?"
"Danke, ja, Sir. In voller Erkenntnis meines Vertrauens zum neuen Chef des SWD habe ich es gewagt, Sie um eine Unterredung zu bitten, Sir. Man sagt, der Wohlfahrtsdienst sei niemals so fachmännisch geführt worden."
Ehret Jammun schluckte die Schmeichelei mit unbewegtem Gesicht. "Sind Sie in Schwierigkeiten, Mr. Tekener?"
"Eine relativ unbedeutende Angelegenheit, Sir. Ich möchte sie im Laufe dieses
Tages bereinigen."
"Das steht Ihnen zu. Benötigen Sie meine Hilfe?"
Tekener zog den Impulsstab aus der Tasche und betrachtete ihn sinnend. "Ich wäre dankbar dafür, Sir. Ich komme soeben von der Himuti-Bank. Dieser Kodegeber gehört zu einem Privattresor, den jedermann damit ungefährdet, jedoch erst nach Anbruch der Nacht öffnen kann. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie den Schlüssel liebenswürdigerweise an sich nehmen würden."
Jammuns Gesicht blieb ausdruckslos. Dennoch schien er sich über den Ablauf des Spiels zu wundern. Damit hatte er nicht gerechnet. "Ich verstehe nicht recht, Mr. Tekener!"
Der Spezialist sah sich prüfend um. Jammuns Reaktion kam wie erwartet. "Wir sind absolut ungestört.",
"Das ist mir lieb, vielen Dank. Ich möchte Sie bitten, nach Eintritt der Dämmerung einige Minuten Ihrer kostbaren Zeit zu opfern, die Himuti-Bank aufzusuchen und den Inhalt des Tresors an sich zu nehmen. Es handelt sich um Beweismaterial von hoher Überzeugungskraft. Es könnte sein, daß ich im Verlauf meines kleinen Vorhabens in Schwierigkeiten komme. Für diesen Fall wäre es begrüßenswert, einen klugen Mann im Besitz jener Unterlagen zu wissen, die mein Handeln rechtfertigen."
Tekener hatte zu einer besonderen Art der aktiven Bestechung gegriffen. Einem Ehret Jammun konnte man nicht ein Banknotenbündel in die Hand drücken. Das wäre mit dem Image des SWD-Chefs auf keinen Fall vereinbar und ein Verstoß gegen die "guten Sitten" gewesen.
Jammun musterte seinen Besucher eindringlich. Er schien zu überlegen. "Ist das alles, Mr. Tekener?"
"Ja, Sir. Ich möchte Sie lediglich noch bitten, die Unterlagen nach Abschluß meines Unternehmens zu Ihren Akten zu nehmen. Ich benötige sie nicht mehr." Als Tekener ging, war keine einzige Frage über Sinn und Zweck der Maßnahme gestellt worden. Ehret Jammun schien warten zu können.
Die Panzertore öffneten sich. Diesmal stand ein kleiner Wagen vor der Tür. "Mr. Tekener...!"
Der Spezialist drehte sich um. Jammuns Gesichtsausdruck war undeutbar. "Sir...?"
"Es wäre für Sie nur vorteilhaft, wenn Sie sich um eine elegante Lösung Ihrer Angelegenheit bemühen würden."
Damit war Tekener verabschiedet. Er hatte den Hinweis verstanden. Ehret Jammun wünschte keine allzu großen Komplikationen. Nach der lepsonischen Begriffseinstufung über Gewalttaten aller Art bedeutete das nicht viel. Man hatte lediglich den Unterschied zwischen einem einfallslosen Meuchelmord in finsteren Gassen und einem allgemeine Bewunderung erweckenden Zuschlagen in voller Öffentlichkeit zu beachten. Die Straftat blieb die gleiche. Jedoch würde man über das "Wie" diskutieren. Für Ehret Jammun kam es darauf an, dieses "Wie" zu sondieren und danach die Einschätzung der Person vorzunehmen. Selbstverständlich konnte er sich mit einem primitiven Totschläger niemals öffentlich abgeben. Er konnte ihn dulden aber nicht mit ihm verkehren.
Lepso hatte seine ungeschriebenen Gesetze. Von einem Mann, der die Lashat-Pocken im Gesicht trug, erwartete man ein ganz spezielles Vorgehen. Besonders aber dann, wenn er Ronald Tekener hieß.
Als der
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