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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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hörte vage, wie mich der Magier verfluchte und mir damit drohte, mich für immer ins unterste Gewölbe der Hölle zu verbannen. Ich schenkte ihm keine Beachtung, denn es erforderte meine ganze Aufmerksamkeit, das Feuer in Gang zu halten und zu verhindern, dass neues Holz das verbrannte ersetzte. Für schlagfertige Retourkutschen blieb keine Kraft übrig. Endlich, nach einer gefühlten Woche, erschien ein kleines Loch in dem Wall aus Holz. Ich wartete nicht darauf, dass es größer wurde, sondern zwängte mich sofort hindurch. Es war eine ziemlich enge Angelegenheit, und Splitter schienen meine Seiten blutig zu kratzen, obwohl das unmöglich der Fall sein konnte. Von einem Augenblick zum anderen blieben Rauch und Feuer des brennenden Waldes zurück, und ich konnte sehen. Der dunkle Parkplatz erstreckte sich um mich herum, und Wind strich mir übers Gesicht. Pritkin, Tomas und Louis-Cesar standen auf der anderen Seite, und mein Körper starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an. »Alles klar!«, rief ich Billy Joe zu. »Ich bin drin!«
    »Dann stell den verdammten Angriff ein! Pritkin steht kurz vor einem Schlaganfall!«
    Ich sah mich verwirrt um, blickte dann ins Innere. »Ich mache gar nichts!« Es stimmte, soweit ich das feststellen konnte. Ich hatte angenommen, dass die Übernahme den Magier in seiner Konzentration stören und dadurch das Problem lösen würde. Aber ich sah, dass Pritkins Schilde so sehr geschrumpft waren, dass sie die drei Männer gerade noch schützten – sie konnten sich jeden Moment auflösen. »Was jetzt?«
    Ich beobachtete, wie sich mein Körper zu Pritkin beugte und flüsterte. Er sah in meine Richtung, und ich winkte. Seine Augen wurden groß. Er sagte etwas, aber ich verstand ihn nicht. »Was?«
    »Sein Armband!« Meine Stimme hallte über den Parkplatz, als Billy Joe aus vollem Hals schrie. »Du sollst es zerstören!«
    Eine finstere Gestalt setzte sich auf der anderen Seite des Parkplatzes in Bewegung und lief auf mich zu. Von ihm bekam ich das gleiche zutiefst ungesunde Gefühl, dass ich auch von dem Magier empfangen hatte – uns brauchte also niemand vorzustellen. Irgendwie hatte der andere dunkle Ritter spitzgekriegt, was vor sich ging, und es gefiel ihm nicht.
    Ich senkte den Blick und fand ein Armband am linken Handgelenk des Magiers. Es bestand aus kleinen silbernen Dolchen, die miteinander verbunden waren. Einen Verschluss entdeckte ich nicht – das Ding schien auf den Arm gelötet zu sein. Ich sah zu Pritkin und bemerkte die Verzweiflung in seinem Gesicht. Verdammt, dieses Ding musste verschwinden. Ich zog daran, und als das nichts nützte, arbeitete ich auch mit den Zähnen und nahm mir eine Stelle vor, an der sich zwei Dolche trafen. Die Finger des Magiers waren bereits blutig, als das Armband endlich nachgab.
    Ich musste nicht fragen, ob ich es richtig gemacht hatte, denn Pritkin sank zu Boden und keuchte erleichtert, und die Vampire in seiner Nähe wurden aktiv. Louis-Cesar schickte ein Messer in einen Vampir an meiner Seite. Unter anderen Umständen hätte ihn die Klinge enthauptet, aber sie prallte an einem großen stählernen Kragen ab. Viel Zeit gewann der Bursche dadurch nicht. Tomas streckte die Hand aus, und diesmal sah ich, was im Lagerraum geschehen war. Der Vampir sank auf die Knie und gab ein Geräusch von sich, das nach einem erstickten Gurgeln klang. Das Herz sprang ihm aus der Brust und flog zu Tomas, der es wie einen etwas zu groß geratenen Baseball auffing. Den anderen dunklen Ritter trennten weniger als zwei Wagenlängen von mir. Er blieb stehen und hob die Hand, und plötzlich konnte ich mich nicht mehr bewegen. Bevor ich Gelegenheit bekam, in Panik zu geraten, traten die drei Hexen, die ich im Kasino befreit hatte, hinter einem geparkten Lieferwagen hervor und umringten den Magier. Ich wollte ihnen zurufen, dass sie weglaufen sollten, als die finstere Gestalt plötzlich zusammenbrach und heulte. Der auf mir lastende Druck ließ nach.
    Es war eine Erleichterung, aber sie sollte nur von kurzer Dauer sein. Etwas, das sich nach Eiswasser anfühlte, schwappte mir über die Füße. Sehen konnte ich nichts, aber von den unteren Bereichen meiner Abschirmung kam ein Zischen. Wenn ich mich konzentrierte, bot sich meinen Blicken vom Boden aufsteigender Dampf dar. Cleverer Magier: Er war imstande, sich mit mehr als nur einem Element abzuschirmen. Und mein Feuer schien seinem Wasser gegenüber nicht besonders heiß zu sein. Als die Flammen verschwanden,

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