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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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kletterten kleine Ranken aus Holz an meinen metaphysischen Beinen empor, einige von ihnen mit kleinen Zweigen und Blättern. Großartig. Der dunkle Magier würde verdammt sauer sein, wenn er wieder die Kontrolle übernahm, und bis dahin konnte es nicht länger als zwei Minuten dauern. »Was ist los mit Ihnen?« Ein Vampir lief zu mir. Ich hatte ihn schon einmal an Tonys Hof gesehen: ein großer, zotteliger Blonder, von dem ich immer gedacht hatte, dass er etwas Bräune vertragen könnte – sein Surfer-Look passte nicht gut zu der totenblassen Haut. »Sie haben gesagt, Sie könnten ihn neutralisieren! Er wird uns alle erledigen!« Ich sah in die Richtung, in die er zeigte: Der Kampf ging wieder los, und zwar mit Schmackes. Ich fragte mich, wen der Typ mit »er« meinte, denn alle drei schienen mir sehr gefährlich zu sein. Pritkin mochte ein feindseliger Hurensohn sein, aber im Kampf konnte man sich freuen, ihn auf der eigenen Seite zu haben. Er saß auf dem Boden, doch seine schwebenden Messer waren wieder in Aktion. Mehr noch: Diesmal machte er von seinem ganzen Arsenal Gebrauch. Ich beobachtete, wie er mit seiner Schrotflinte einen Vampir in Fetzen schoss und gleichzeitig fünf Messer nach einem anderen warf – eins trennte fast den Kopf ab. Der Vamp musste ein Meister gewesen sein, denn er ging nicht zu Boden, doch die Messer folgten ihm auf Schritt und Tritt, stachen zu und wichen zurück, wie ein Schwärm stählerner Bienen. Er schlug danach, während Blut aus zwanzig und mehr Schnittwunden quoll, aber sie kehrten immer wieder zu ihm zurück. Der Vampir brüllte voller Zorn, konnte aber nicht verhindern, dass ihn die Messer in Stücke schnitten. Zwei andere, von Granaten verfolgte Vamps beschlossen, seinem Beispiel nicht zu folgen. Wenn Pritkin selbst halbtot so wirkungsvoll zu kämpfen verstand, wollte ich ihn eigentlich nicht mit voller Kraft erleben.
    Auch Tomas kam gut zurecht und führte gegen zwei Vampire einen Messerkampf, der so schnell war, dass ich bis auf das gelegentliche Aufblitzen einer Klinge keine Einzelheiten sah. Einige andere lagen in der Nähe, mit inzwischen vertrauten Löchern in der Brust. Unterdessen hatte Louis-César beschlossen, ganz allein in die Offensive zu gehen. Während Pritkin und Tomas die Angreifer beschäftigt hielten, stürmte er den Vampiren in meiner Nähe entgegen. Der Surfer-Bursche schien nicht zu wissen, in welchem Ruf der Franzose stand, denn er sprang auf ihn zu und hielt etwa eine Sekunde durch. Louis-César stieß sein Rapier, das bereits viel Blut getrunken hatte, in einen weiteren Körper, ohne dadurch langsamer zu werden. Er warf ein Messer nach dem zweiten dunklen Magier, doch es prallte wie von einer Rüstung ab. Was auch immer die drei Hexen machten – es zeigte mehr Wirkung. Der Magier ging zu Boden und zappelte wie ein auf dem Rücken liegender Käfer, als sich die Hexen näherten und gemeinsam etwas sangen.
    Es freute mich zunächst, den Franzosen wiederzusehen, denn ein Blick auf ihn veranlasste die in meiner Nähe verbliebenen Vampire, die Flucht zu ergreifen. Aber ich änderte meine Meinung schnell. Nach einem Blinzeln stellte ich fest, dass sich Louis-Césars blutige Rapierklinge unter meinem Kinn befand. Der besondere Glanz in seinen Augen wies mich daraufhin, dass er keine Ahnung hatte, wer ich war. »Ihr Kreis hat einen Fehler gemacht, als er uns herausforderte«, sagte er so ruhig, als führte er ein Gespräch bei einer Party. »Zum Glück brauche ich Sie nicht lebend, um eine Kriegserklärung zu schicken,
Monsieur.
Es genügt, Ihre Leiche an einem Ort zurückzulassen, wo man sie findet.«
    »Louis-Cesar, nein!« Ich konnte nicht sprechen, aus Furcht davor, dass sich mir dann die Spitze des Rapiers in die Kehle bohrte. Doch es war meine Stimme, die hinter mir erklang, und auch die Hand, die nach dem Schwertarm griff, gehörte mir. Billy Joe hatte offenbar beschlossen, sich seinen Unterhalt zu verdienen.
»Mademoiselle,
bitte kehren Sie zu Tomas zurück. Das wird nicht angenehm.«
    »Tomas ist derzeit beschäftigt«, erwiderte Billy. »Und außerdem bin ich nicht Cassie. Sie ist da drin.« Er deutete auf mich. »Und ich weiß nicht, was passieren wird, wenn Sie den Körper töten, während sie da drinsteckt. Vielleicht kehrt sie dann zurück, vielleicht auch nicht.«
    Louis-César sprach etwas sanfter, als er sagte: »Sie leiden an Wahnvorstellungen,
Mademoiselle.
Vielleicht haben Sie eine Gehirnerschütterung erlitten, und deshalb sollten Sie

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