Unvergessen wie Dein Kuss
Salterton abreistest, machte die Sache für mich nur noch dringender.”
Isabella sah ihn an. “Ich verstehe”, wiederholte sie.
Er nahm wieder ihre Hand und rieb mit dem Daumen zart über ihren Handschuh. Selbst durch das Material spürte sie die Wärme seiner Berührung.
“Bella”, sagte er. “Bitte glaube mir. Wir werden einander nie wieder vertrauen können, wenn wir jedes Wort und jede Handlung anzweifeln.”
Sie nickte. “Warum erzählst du mir das alles jetzt?”
Marcus lächelte. “Weil ich nicht wollte, dass es noch irgendwelche Geheimnisse zwischen uns gibt”, antwortete er, “und weil ich dachte, dass du mir vielleicht helfen könntest.”
“Falls dieser … Warwick mir bekannt wäre?”
“Ja.”
Isabella schüttelte den Kopf. “Es tut mir leid, Marcus. Ich erinnere mich nicht, den Namen jemals in Verbindung mit Salterton oder meiner Familie gehört zu haben. Ich würde gern helfen, wenn ich könnte.”
“Das ist schon in Ordnung”, sagte er.
Plötzlich schoss Isabella ein Gedanke durch den Kopf. “Dieser Mann … ich nehme an, dass er gefährlich ist?”
Marcus sah sie an. “Sehr gefährlich. Ich möchte aber nicht, dass du Angst bekommst, Bella. Bestimmt hat er es nicht auf dich abgesehen.”
“Nein”, erwiderte sie, “nur …” Sie hielt inne, aber Marcus reagierte schneller und beugte sich zu ihr hin.
“Bella, kann es sein, dass du Angst um mich hast?”
Sie vermied es, ihn anzusehen. “Nun, ich … Wenn er gefährlich ist …”
“Du
hast
Angst um mich!”, sagte er. Ein Lächeln kam auf seine Lippen.
“Du brauchst gar nicht so selbstgefällig zu sein”, murrte sie. “Ich hätte mit jedem an deiner Stelle Mitleid. Es hat nichts mit dir zu tun.”
Sein ganzes Gesicht war nun ein Lächeln. Er berührte Isabellas Wange. “Natürlich nicht, Liebling.”
Er zog Isabella an sich, und sie lehnte sich immer enger an ihn, bis ihr Kopf an seiner Schulter ruhte und die stetige Bewegung des Wagens sie einnicken ließ. Aber ihre Träume waren nicht angenehm. Sie träumte von Jane Southern, die um Hilfe rief und die niemand hörte. Und sie träumte davon, wie Marcus sagte:
Weil ich nicht wollte, dass es noch irgendwelche Geheimnisse zwischen uns gibt
. Sie erwachte mit dem Gedanken, dass sie immer noch das größte Geheimnis von allen in sich trug.
Als sie sich an diesem kühlen Sommerabend ihrem Bestimmungsort näherten, hatte Isabella während des größten Teils der Reise geschlafen, und Marcus hatte es großes Vergnügen bereitet, sie dabei zu beobachten. Kurz vor Salterton wachte sie auf, und Marcus bemerkte eine kleine Falte zwischen ihren Brauen und eine leichte Reserviertheit in ihrem Verhalten.
“Ich habe nachgedacht”, sagte sie und strich die Rockschöße ihres eleganten Reisekleides zurecht, wobei sie es vermied, Marcus anzusehen. “Ich denke, es ist besser, wenn wir eine gewisse Distanz zwischen uns wahren, bis wir genau wissen, woran wir sind.” Sie sah ihn kurz an und blickte dann wieder weg. “Ich meine, bis wir wissen …” Sie hielt inne. Marcus verstand allzu gut, was sie meinte.
Bis ich weiß, ob ich schwanger bin … Bis ich darüber entscheide, ob ich dich verlasse …
Alles in Marcus sträubte sich dagegen. Letzte Nacht war recht wenig Distanz zwischen uns, dachte er. Und auch in der Nacht zuvor, als ich dich nackt in meinen Armen hielt.
Er wusste, dass es ihm wenig nützen würde, darauf hinzuweisen. Wieder einmal war Isabella dabei, ihm zu entgleiten. Das spürte er, darauf war er vorbereitet. Im Allgemeinen war Geduld nicht seine Stärke, aber dieses Mal musste er sich in Geduld üben, um zu bekommen, was er ersehnte: Er wollte Isabella auf Dauer in seinem Leben und in seinem Bett haben.
“Bis wir darüber entscheiden, was wir tun wollen … in Bezug worauf?”, fragte er also gespielt gleichmütig.
Isabella blitzte ihn mit ihren wunderschönen Augen an. “In Bezug auf unsere Ehe natürlich, Marcus. Es trifft sich sehr gut, dass du ein Haus auf dem Anwesen hast. Dort kannst du wohnen, während ich Salterton Hall als meinen Wohnsitz habe.”
Er seufzte vernehmlich. “Isabella, ich möchte ehrlich zu dir sein. Ich werde nicht im Cottage bleiben, während du woanders wohnst. Abgesehen von allem anderen ist mein Haus zurzeit gar nicht bewohnbar, da die Reparaturarbeiten nach dem Brand noch nicht abgeschlossen sind. Ich kann daher deiner Bitte gar nicht nachkommen, selbst wenn ich es wollte.”
“Nun”, antwortete sie und wandte
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