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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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morgen Vormittag Salterton erreichen.”
    “Ich möchte bloß wissen, wo Freddie ist”, sagte sie. Ihre Sorge um ihren Bruder hatte aber offenbar keinen hemmenden Einfluss auf ihren Appetit gehabt. “Ich hoffe nur, dass er sich auf den Straßen zurechtgefunden hat. Er hat nämlich einen sehr schlechten Orientierungssinn.”
    “Er wird schon irgendeine Unterkunft gefunden haben”, antwortete er kurz.
    Pen spitzte ihre schön geschwungenen Lippen. “Oho, Mr Cantrell! Das war ja recht unverblümt! Das hätte ich nicht von Ihnen gedacht. Ich habe immer geglaubt, dass Sie außerordentlich gutmütig sind.”
    Alistair wurde rot. “Verzeihen Sie, Miss Standish.”
    “Keine Ursache”, antwortete sie mit liebenswürdigem Lächeln. “Starke Emotionen in einem Mann sind nicht verkehrt. Ich kann selbst recht leidenschaftlich sein.”
    Alistair verschlug es fast den Atem. Dem musste er einen Riegel vorsetzen. Der Gedanke an Miss Standishs Leidenschaftlichkeit würde ihn in den Wahnsinn treiben – besonders in der Enge eines geschlossenen Wagens.
    “Meine Hauptleidenschaften im Leben sind Lesen und leichte Gartenarbeit”, sagte Alistair, wobei er manch anderen Drang unterdrückte.
    Pen warf ihm einen schnellen Blick aus strahlend blauen Augen zu. “Du liebe Zeit, Mr Cantrell, das hört sich an, als ob Sie sehr viel sitzen. Ich bin überrascht, dass Sie eine so gute Figur haben. Dem Körper tut ein Mangel an Bewegung gar nicht gut.”
    Eine bestimmte Körperregion regte sich bei Alistair allein bei dem Gedanken, welche Art von Bewegung er mit Miss Standish jetzt gern ausüben würde. Er rückte unruhig hin und her und legte die Serviette auf seinem Schoß zurecht.
    “Miss Standish …” Alistair räusperte sich. Das Biest wollte ihn doch wohl nicht zum Besten halten? “Wenn Sie bald reisefertig sein könnten, würde ich das begrüßen.”
    “Selbstverständlich, Mr Cantrell”, antwortete sie und stand auf. “Ich bin schnell fertig, und dann können wir unsere jeweiligen Leidenschaften auf dem Weg nach Salterton durchsprechen. Welch reizvolle Art, die Zeit zuzubringen!”
    Und damit rauschte sie aus der Gaststube, während Alistair wieder mit der Serviette hantierte und darüber nachdachte, wohin ihre Leidenschaften sie beide noch führen könnten.
    Pen und Alistair wussten es nicht, aber Freddie war nur etwa fünf Meilen von ihnen entfernt. In seinen Mantel gehüllt, schlief er in der Schankstube des “Maiden’s Arms” auf dem Fußboden. Er war mit der Postkutsche nach Winchester gereist, wo auch er sich dem Problem der Unterbringung gegenübersah. Gelöst hatte er es dadurch, dass er so viel getrunken hatte, dass er in einer Hecke hätte schlafen können, ohne es zu bemerken. Und weil ihm jemand dabei die Geldbörse entwendet hatte, würde es nun recht lange dauern, bis er Salterton erreichte.
    Am zweiten Tag in ihrem neuen Heim wachte Isabella früh auf. Am Tag zuvor war sie von der Reise zu ermüdet gewesen, um etwas zu unternehmen. Jetzt aber war sie ausgeruht und gespannt darauf, ihre Umgebung zu erforschen.
    Das Zimmer, welches Lady Jane bewohnt hatte, ging nach Süden auf das Meer hinaus. Der Sonnenschein und das Glitzern der Wellen begannen langsam den Raum zu erhellen. Isabella stand auf und ging zum Fenster hinüber. Sie öffnete die Fensterflügel und ließ die frische salzige Luft herein, mit der auch die Erinnerungen ins Zimmer strömten. Sie blickte auf das alte Fischerdorf mit seinen weiß getünchten Häusern zu ihrer Linken und auf die eleganten neuen Gebäude entlang der Strandpromenade. In sich spürte sie dasselbe Pochen gespannter Erwartung, das sie als Kind an der See empfunden hatte.
    So viele Erinnerungen kamen ihr in den Sinn: die Krümmung der geschwungenen breiten Treppe, wo sie und Pen immer durch die Geländerstäbe sahen, um die Besucher unten in der Eingangshalle zu beobachten. Das alte Kinderzimmer mit seinem Geruch nach Staub und Wachs, die verfallene Laube am Ende der Gartenanlage, wo sie und Marcus sich getroffen hatten …
    Und überall die Bilder, die India gemalt hatte, oder die kleinen Glastiere, die sie gesammelt hatte, oder ein Buch auf einem Regal mit ihrem von Kinderhand geschriebenen Namen innen … Salterton Hall war für Isabella erfüllt von den Geistern der Vergangenheit, und als sie so am Fenster stand und den Morgen über die Bucht heraufdämmern sah, wurde ihr bewusst, wie schwierig es sein würde, diese Geister zu bannen. Selbst wenn sie nicht gewusst

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