Unvergesslich wie deine Leidenschaft
in die Arme und hielt sie ganz fest, während der Mond sie beide in sein fahles Licht tauchte.
9. KAPITEL
Kelly zog das Nachthemd an und sah skeptisch an sich hinunter. Es war hübsch, keine Frage. Eine gelungene Kombination aus Spitze und Satin, und es passte perfekt.
Aber irgendwie fühlte sie sich darin nicht wohl. Ihre Brüste wirkten zu … groß. Ihr Babybauch wirkte gigantisch.
Sie schaute zur Tür, denn eigentlich sollte sie in Ryans Zimmer gehen, nachdem sie sich umgezogen hatte. Aber sie fühlte sich unfähig, die paar Schritte zu machen.
Nicht, weil sie Ryan nicht traute. Nein, sich selbst traute sie nicht. Diesem Mann gegenüber hatte sie sich einfach schon dumm genug benommen. Wenn sie erst wieder in seinen Armen lag, sich an ihn schmiegte, würde sie wahrscheinlich den letzten Rest Verstand verlieren, der ihr geblieben war.
Seufzend setzte sie sich auf ihre Bettkante. Dass sie so zögerte, war nur ein weiterer trauriger Beweis für den Riss in ihrer Beziehung. In Ryans Gegenwart hatte sie nie Hemmungen gehabt.
Er hatte abends oft mit seinem Laptop im Bett gesessen und noch konzentriert gearbeitet. Sie war splitternackt zu ihm gekommen und hatte ihn so lange geneckt und gereizt, bis sein Laptop und die Arbeit vergessen waren.
Lachend hatte er dann immer gesagt, es sei ganz schön dumm von ihm, Arbeit mit nach Hause zu bringen, weil sie ihm das nie durchgehen ließ.
Und jetzt brachte sie es nicht einmal über sich, in sein Schlafzimmer zu gehen.
Es klopfte, und Ryan steckte den Kopf zur Tür herein.
„Alles okay?“
Kelly nickte.
Da kam er zu ihr und setzte sich neben sie auf die Bettkante. Er sagte nichts. Er legte nur die Hand in ihren Schoß und wartete darauf, dass sie sie ergriff.
Als sie es nach einem Augenblick tat, drückte er sie liebevoll. Dann erhob er sich und zog sie auf die Füße.
„Wir sind beide müde. Lass uns ins Bett gehen, und über morgen machen wir uns Gedanken, wenn er da ist.“
Das klang so gar nicht nach dem Ryan, den sie kannte. Er war jemand, der alles bis ins kleinste Detail plante. Er machte sich nicht nur Gedanken um den nächsten Tag, sondern auch ums nächste Jahr.
Er führte sie in sein Zimmer und bedeutete ihr, ins Bett zu steigen. Sie atmete tief durch, schlüpfte unter die Decke und drehte sich zur Seite, damit sie ihn nicht ansehen musste, wenn er ins Bett kam.
Gleich darauf spürte sie seine Wärme, und ehe sie sich versah, lag er direkt hinter ihrem Rücken.
Er schlang einen Arm um sie und zog sie an sich. Dann strich er ihr übers Haar und schmiegte die Wange an ihr Ohr.
Es hätte nicht viel gefehlt, und Kelly wäre schwach geworden. Es war so lange her, dass sie das Bett mit Ryan geteilt hatte, und es fühlte sich so wunderbar an. Wie früher. Sie hatte ihn vermisst. Unglaublich, aber das hatte sie wirklich.
„Keine Vergangenheit“, raunte er ihr ins Ohr. „Nur wir beide. Hier und jetzt.“
Sie schloss die Augen. Es war idiotisch gewesen, zuzustimmen, dass sie die Vergangenheit ausblendeten. Auch wenn sie nicht darüber redeten, hing sie wie ein Damoklesschwert über ihnen. Sie stand einfach zwischen ihnen. Sie entkamen ihr nicht.
Das, was sie taten, nannte man Leugnen. Und es funktionierte nicht besonders gut.
Sanft küsste Ryan ihren Nacken und rückte noch ein bisschen näher. Dann legte er liebevoll eine Hand auf ihren Bauch. Doch der Augenblick hatte etwas Bittersüßes. So innig, wie sie im Moment kuschelten, hätte ihre Beziehung die ganze Zeit sein sollen.
„Entspann dich und schlaf ein, Kell. Ich möchte dich bloß halten.“
Und seltsamerweise wollte auch sie genau das.
Als Kelly die Augen aufschlug, fiel ihr als Erstes auf, wie wohl sie sich fühlte. Dann merkte sie, dass sie auf Ryan lag.
Ihre Wange ruhte an seiner Schulter, ihre Stirn war seitlich gegen seinen Hals gepresst.
Genau so war sie jeden Morgen aufgewacht, als sie zusammengelebt hatten.
Entsetzt, dass sie sich dermaßen verraten konnte, wollte sie sich zurückziehen, doch Ryan hinderte sie daran.
„Bleib. Es ist schön so.“
Er sah ihr dabei fest in die Augen, und ihr ging auf, dass er anscheinend schon eine Weile wach war. Und vollkommen zufrieden damit, dass sie in ganzer Länge auf ihm lag.
„Eins hat sich nicht geändert“, sagte er leise, während er ihre Wange streichelte. „Du bist immer noch bildhübsch, wenn du aufwachst.“
Sie saugte das Kompliment förmlich auf, und ehe ihr bewusst war, was sie tat, senkte sie langsam den Mund auf
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