Unvergesslich wie deine Leidenschaft
Tränen kamen. Sie schmiegte die Wange an seine Brust. Es war so schön, wieder in seinen Armen zu liegen und für einen Moment all den Schmerz und die Wut zu vergessen.
„Kell, wir müssen über das Baby reden. Aber zuerst müssen wir unser Verhältnis klären.“
„Wirst du mir glauben, wenn ich dir sage, dass das Baby von dir ist?“
Er hörte auf, sie zu streicheln, und zog sie fest an sich.
„Ich werde dir glauben, Kell.“
Langsam entzog sie sich ihm, bis sie ihm in die Augen blicken konnte. Es tat weh, dass er bereit war, ihr jetzt in Bezug auf ihr Kind zu glauben, damals, als es um seinen Bruder gegangen war, aber nicht.
„Es ist von dir“, sagte sie leise.
Zutiefst erleichtert nahm er ihr Gesicht in beide Hände und eroberte ihren Mund mit einem besitzergreifenden, leidenschaftlichen Kuss.
Als Kelly es schaffte, sich von Ryan zu lösen, raste ihr Puls. Schweigend sahen sie einander an. Sie hatte Angst, ihm zu glauben. So große Angst, dass sie wie gelähmt war.
„Glaubst du mir? Ryan, ich muss es wissen. Sonst können wir nicht weitermachen.“
Da legte er eine Hand auf ihren Babybauch und umrundete ihn mit gespreizten Fingern.
„Ich glaube dir.“
Sie biss sich auf die Lippe, um ihn nicht zu fragen, ob er ihr auch in Bezug auf alles andere glauben würde. Sie wusste, dass er es nicht tat, genau wie damals. Und vielleicht war es zu spät. Oder nicht?
„Kelly?“ Zärtlich strich er mit einer Fingerspitze über ihre Wange. „Ich glaube dir. Okay? Jarrod hat gesagt, dass er ein Kondom benutzt hat, und zeitlich passt es genau zu uns. Ich nehme nicht an, dass du noch mit jemand anderem geschlafen hast. Mit Jarrod war es doch nur dieses eine Mal, oder?“
Diese flehentliche Frage ließ sie erstarren. Es zerriss ihr das Herz – ein Herz, das sie längst zerbrochen glaubte. Sie hatte sich geirrt. Sie hätte nicht gedacht, dass Ryan sie noch mehr verletzen könnte. Aber das konnte er.
„Warum musst du deshalb weinen?“
Völlig verwirrt wischte Ryan ihre Tränen weg. Dann beugte er sich vor, um sie wegzuküssen.
Sie entzog sich ihm. In ihr kämpften Wut und tiefer Schmerz miteinander. Es war ein einziges Chaos. Mit allergrößter Mühe fasste sie sich und redete mit Ryan. Obwohl sie am liebsten die Flucht ergriffen hätte.
„Falls das Ganze auch nur die kleinste Aussicht auf Erfolg haben soll, solltest du seinen Namen nicht mehr erwähnen. Du warst doch derjenige, der wollte, dass wir eine Woche miteinander verbringen und die Vergangenheit ausblenden. Ich erwarte, dass du Wort hältst. Falls du also noch ein einziges Mal auf ihn zu sprechen kommst, bin ich weg. Haben wir uns verstanden?“
Offenbar schockierte ihn ihre heftige Reaktion. Er schien etwas sagen zu wollen, doch sie schüttelte den Kopf und glitt von seinem Schoß.
Erneut zog er sie in die Arme. „In Ordnung. Keine Vergangenheit mehr. Versprochen. Wirst du also bleiben, Kelly? Wirst du mit mir an unserer Beziehung arbeiten?“
Sie schloss noch einmal die Augen, denn plötzlich fühlte sie sich völlig erschöpft.
„Du bedeutest mir immer noch etwas, Kelly.“
Da lehnte sie die Stirn gegen seine. Sein Eingeständnis traf sie, und sie fand es nicht fair von Ryan.
„Ich habe Angst“, flüsterte sie.
„Ich auch.“
Das überraschte sie, und sie löste sich etwas, um ihn prüfend zu betrachten.
„Schau mich nicht so an. Nicht nur du bist verletzt. Ich … verdammt, ich wollte ja nicht wieder von der Vergangenheit anfangen. Aber du bist nicht die Einzige, die bei der ganzen Geschichte verletzt wurde. Du hast mir etwas bedeutet. Ich wollte dich heiraten. Ich …“
Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Auf einmal sah er sehr müde aus, ausgelaugt von den unergründlichen Gefühlen, die sie beide gefangen hielten.
„Ich will dich immer noch heiraten“, bekannte er leise.
8. KAPITEL
Ryans Bekenntnis klang so simpel und doch irgendwie so, als sei er nicht glücklich darüber. Er blickte Kelly unverwandt an, und sein Unbehagen war ihm deutlich anzumerken.
Sie erwiderte seinen Blick, höchst erstaunt und unfähig zu antworten.
Er liebte sie nicht, vertraute ihr nicht. Er dachte das Allerschlechteste von ihr. Das Einzige, was er anscheinend akzeptierte, war, dass sie von ihm schwanger war – und auch das nur, weil sein Bruder behauptet hatte, er hätte ein Kondom benutzt.
Aber er wollte sie heiraten.
Sie brach in Gelächter aus.
In hysterisches, schrilles, unangenehmes Gelächter.
„Das ist nicht gerade
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