Unvergesslich wie deine Leidenschaft
hinaus.
Die letzten Monate hatten sie mehr Kraft gekostet als ihr ganzes Leben davor. Wenigstens für eine Weile wollte sie sich einmal entspannen. Sie wollte all die Nächte vergessen, in denen sie weinend wach gelegen hatte und ihre Seelenqual so groß gewesen war, dass sie sich gefragt hatte, ob sie je vergehen würde.
Hier konnte sie zumindest so tun, als hätte es das letzte halbe Jahr nicht gegeben. Das hier hätten sehr gut ihre Flitterwochen sein können. Eine Insel als romantischer Zufluchtsort.
Jedenfalls ging Ryan ganz in der Rolle des besorgten Ehemanns auf.
„Woran denkst du gerade?“
„Ich habe gedacht, dass es hier leicht ist, so zu tun, als ob.“
Das Blau seiner Augen wurde noch dunkler. „Wir könnten so tun, als ob, aber wir müssen nicht.“
„Hast du denn auf der Baustelle alles regeln können?“, erkundigte sie sich, weil sie das Thema Beziehung lieber nicht vertiefen wollte.
„Es war nur ein Missverständnis. Ich sollte es bis morgen aus der Welt geschafft haben. Morgen früh habe ich hier eine Besprechung mit den Bauunternehmern und dem Projektleiter. Wenn alles gut geht, bin ich danach fertig, und wir haben ein paar Tage für uns.“
„Wann musst du zurück in New York sein?“ Kelly war vollkommen klar, dass das Märchen dann abrupt enden würde.
„Das weiß ich noch nicht. Ich habe es nicht eilig. Im Moment würde ich mich jedenfalls lieber ganz auf unseren gemeinsamen Kurzurlaub hier konzentrieren.“
Sie nickte. Es fiel ihr inzwischen etwas leichter, sich darauf einzulassen. Sie hatte ja Zeit gehabt, sich an die Dinge zu gewöhnen.
„Wirst du heute Nacht mit mir schlafen, Kelly?“
Sie riss die Augen auf.
„Das habe ich völlig falsch ausgedrückt. Ich meine, bei mir schlafen. Im gleichen Bett. Ich möchte dich so gern wieder in den Armen halten. Mehr nicht. Bitte lass mich dich halten.“
Die Vorstellung, in seinen Armen zu liegen, sich an ihn zu kuscheln … Es war so verlockend, dass sie plötzlich nichts mehr ersehnte als genau das.
Sie atmete tief durch und nickte.
Da ergriff er ihre Hand und hielt sie einfach nur fest. Dann lehnte er sich zurück und zog Kelly an sich, sodass sie bequem an seiner Burst lehnen konnte.
So blieben sie sitzen, bis Mitarbeiter des Hotels bei Anbruch der Dämmerung am Strand entlang Fackeln entzündeten und die ersten Sterne am Himmel erschienen.
Von einer Terrasse wehte sanfte Musik herüber, die zusammen mit dem leisen Rauschen des Meeres unglaublich schön klang.
Kelly lehnte den Kopf gegen Ryans Hals und schaute verträumt in den Sternenhimmel. Zärtlich küsste Ryan ihre Wange, ehe auch er in den Himmel blickte.
„Wünsch dir was“, sagte sie leise.
„Ich habe mir etwas gewünscht. Jetzt du.“
Sie schloss die Augen und wünschte sich etwas. Dabei wurde sie von einer leichten Traurigkeit ergriffen. Denn sie wusste, dass manche Wünsche nicht in Erfüllung gehen konnten.
Als Ryan einen Moment später aufstand und dann ihr aufhalf, dachte Kelly, er wolle zurück ins Hotel gehen. Stattdessen führte er sie näher ans Meer.
Das Mondlicht glitzerte wie Silber auf der Wasseroberfläche, und inzwischen war der Himmel mit funkelnden Sternen übersät.
Eine märchenhafte Kulisse, wie Kelly fand. Vielleicht würde sie am Morgen aufwachen und feststellen, dass alles nur ein Traum gewesen war.
Deshalb war sie umso entschlossener, ihren Traum so lange wie möglich auszukosten.
Wortlos nahm Ryan sie in die Arme und begann, sich im Takt der fernen Musik zu bewegen. Kelly schmiegte sich an ihn, und sie wiegten sich im Rhythmus der Wellen und der sanften Melodie.
Immer mehr verschmolzen sie miteinander, bis sie sich kaum noch bewegten.
Schließlich hörten sie ganz auf zu tanzen und standen eng umschlungen am nächtlichen Strand. Ryan fuhr mit den Fingern durch ihr Haar und drückte einen zärtlichen Kuss hinein.
Sie hob den Kopf, um ihm in die Augen zu blicken, und sie entdeckte tiefe Sehnsucht, aber auch Hoffnung darin.
Ihre Lider wurden schwer, als er langsam den Kopf senkte und sein Mund ihrem Mund immer näher kam, ohne ihn zu berühren. So verharrten sie fast endlos und sahen sich dabei tief in die Augen.
Als die leise Musik verstummte, küsste Ryan sie.
Es war der romantischste, süßeste Kuss, den Kelly je bekommen hatte. Ein Kuss, der ihr deutlicher sagte als Worte, dass dieser Mann ihr liebevoll zugetan war. Er begehrte sie. Er würde sie bekommen.
Und als er den Kuss schließlich beendete, zog er sie erneut
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