Unvergesslich wie deine Leidenschaft
die Reaktion, auf die ich gehofft hatte.“
„War das denn ein Antrag?“
Sie hörte auf zu lachen, denn seine Miene war ausgesprochen finster.
„Nein, ja, vielleicht. Ich möchte gern, dass wir an diesem Punkt anlangen. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Im Moment möchte ich nur, dass du sagst, dass ich dir auch noch etwas bedeute. Genug, um zu bleiben und zu versuchen, die Dinge zu klären. Wir werden uns langsam vortasten. Und ich werde nicht zulassen, dass noch mal etwas Ähnliches passiert wie vorhin beim Lunch.“
„Und wie willst du das machen? Wie willst du deine Familie oder deine Bekannten dazu bringen, mich zu akzeptieren? Sie werden es nicht tun, Ryan. Sehen wir der Wahrheit ins Auge: Deine Mutter konnte mich nicht leiden. Deine Freunde haben nie verstanden, was du an mir gefunden hast. Und dein Bruder dachte offensichtlich, ich sei dir nicht treu. Eine Meinung, die du übernommen hast.“
Ryan stand abrupt auf und blieb neben dem Bett stehen.
„Du wolltest doch nicht über die Vergangenheit reden. Entweder tun wir es doch, oder wir lassen es. Aber es bringt nichts, hier und da wahllos Behauptungen in den Raum zu werfen.“
Dann beugte er sich zu Kelly hinunter und stützte die Arme neben ihren Beinen auf. „Bleibst du hier, Kelly? Willst du überhaupt versuchen, die Dinge zu klären, damit wir vielleicht wieder glücklich miteinander sein können?“
Das hörte sich an, als könne sie sofort darauf antworten. Aber so einfach war das nicht. Denn egal was sie sagte, sie würde verletzt werden.
Ihr Herz schrie, dass sie eine Närrin war, sich wieder mit Ryan einzulassen. Ihr Verstand sagte ihr, dass ihre Beziehung ohne Vertrauen von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Und er hatte ja schon bewiesen, dass er absolut kein Vertrauen zu ihr hatte.
Wollte sie sich wirklich in eine Lage bringen, in der das Wort aller anderen mehr zählte als ihres?
Doch unter all dem Schmerz, der Wut und der Enttäuschung regte sich noch ein Gefühl in ihr, wenn sie sich vorstellte, wieder mit Ryan zusammen zu sein.
Es konnte eigentlich nicht falsch sein, bei ihm zu bleiben, bis ihr Kind geboren war. Sie hätte einen sicheren Platz zum Leben, genug zu essen, einen gewissen Komfort. All die Dinge, die sie in den letzten sechs Monaten entbehrt hatte.
Aber ihr war auch bewusst, dass sie nicht bei ihm bleiben konnte, ohne ihr Herz wieder zu öffnen. Sie musste also entscheiden, ob sie vergeben und vergessen und mit ihm weiterleben wollte, oder ob sie eine klare, dauerhafte Trennung wollte, um ihren eigenen Weg zu gehen, wohin auch immer.
Oder vielleicht sollte sie sich für ein paar schöne Tage mit dem Mann entscheiden, den sie liebte und gleichzeitig hasste.
Je länger sie schwieg, desto mehr schwand die Hoffnung aus Ryans Blick. Kelly konnte nicht anders, als einen Vergleich zwischen jetzt und damals zu ziehen, als sie so verletzbar vor ihm gestanden hatte und um sein Vertrauen, seine Liebe und Unterstützung gebettelt hatte.
Es reizte sie nicht, sich zu rächen. Es machte sie nicht glücklich und brachte ihr erst recht keinen Frieden.
Sie war eine Närrin. Und auch das brachte ihr keinen Frieden.
„Ich bleibe.“ Das klang alles andere als begeistert.
Trotzdem blitzte in Ryans Augen erneut Hoffnung auf, und er küsste Kelly zärtlich auf den Mund.
Erst als er nun mehrmals tief durchatmete, merkte sie, wie sehr er ihre Zurückweisung gefürchtet hatte.
Zwar glaubte sie eigentlich nicht an ein Karma. Aber nun fragte sie sich, ob es vielleicht seine Strafe war, sich zu fühlen, wie sie sich vor Monaten gefühlt hatte.
Doch auch dieser Gedanke befriedigte sie nicht. Niemandem wünschte sie diese Erfahrung.
Liebevoll strich er ihr das Haar aus dem Gesicht.
„Verbring den Nachmittag mit mir, Kell. Du musst essen. Ich werde uns etwas bestellen, und wir können am Strand essen, uns dort später den Sonnenuntergang ansehen. Ich habe Jansen einen Badeanzug für dich kaufen lassen, falls du ins Wasser möchtest.“
Sie nahm seine Hand und hielt sie eine Weile gegen ihre Wange.
„Ja, das würde mir gefallen“, sagte sie schließlich.
Kelly und Ryan schlenderten zu dem gleichen Sonnenschirm am Strand, unter dem sie am Vormittag ein wenig geschlafen hatte. Ryan breitete eine Decke darunter aus und half ihr, sich darauf niederzulassen. Dann packte er den Picknickkorb aus, den das Restaurant vorbereitet hatte.
Gleich darauf begannen sie zu essen.
Gedankenverloren schaute Kelly aufs Meer
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