Unvergesslich wie deine Leidenschaft
das Beste. Hier in New York ist es im Moment kalt und grau. Vielleicht hebt besseres Wetter ihre Stimmung, und sie kommt wieder zu Kräften. Es wäre weder gut für sie noch für das Baby, es jetzt zur Welt zu bringen, wo sie drauf und dran ist, eine Depression zu bekommen.“
Dass Kelly traurig und deprimiert war, schmerzte Ryan. Er würde alles tun, damit sie wieder lachen konnte.
„Geben Sie mir Ihr Einverständnis, und ich werde sofort alles Nötige für unsere Abreise veranlassen. Ich möchte nur das Beste für sie und werde alles tun, damit sie wieder gesund wird.“
Der Arzt sah ihn einen Moment prüfend an. „Ich glaube Ihnen, Mr Beardsley. Wissen Sie was? Informieren Sie mich darüber, welchen Arzt Sie engagieren und welches Krankenhaus ihre Behandlung überwacht, und ich lasse ihre medizinischen Unterlagen dorthin schicken. Ich möchte persönlich mit ihrem Arzt vor Ort reden und sicherstellen, dass er den Ernst der Lage begreift. Außerdem will ich mich versichern, dass das Krankenhaus darauf vorbereitet ist, das Baby beim ersten Anzeichen von Stress zu entbinden. Und dass sie qualifiziertes Personal für einen Kaiserschnitt haben.“
„Ich danke Ihnen. Kelly und ich wissen Ihre Unterstützung sehr zu schätzen.“
„Passen Sie nur gut auf sie auf. Es gefällt mir gar nicht, dass die junge Lady so traurig ist.“
Ryan nickte beklommen. Er würde sie zwar umsorgen, aber es blieb abzuwarten, ob er sie auch wieder glücklich machen konnte. Doch er würde nicht so schnell aufgeben. Sie würde nie wieder Grund haben, an ihm zu zweifeln. Und wenn er eine Ewigkeit brauchte, bis sie wusste, dass sie sich auf ihn verlassen konnte.
Kelly saß in ihrem Krankenzimmer im Sessel vor dem Fenster und sah in das Schneetreiben hinaus. Obwohl es warm im Zimmer war, fröstelte sie.
„Möchtest du eine Decke?“, fragte Ryan.
Überrascht wandte sie sich um. Sie hatte ihn noch nicht zurück erwartet, auch wenn sie hätte wissen müssen, dass er nicht lange weg sein würde. In den letzten Tagen war er immer bei ihr gewesen, hatte sich um alles gekümmert.
„Entschuldige, habe ich dich erschreckt?“
„Nein. Ich habe dich nur nicht hereinkommen hören.“
Er setzte sich aufs Fensterbrett und betrachtete sie nachdenklich.
„Ich habe eben mit deinem Arzt gesprochen. Er ist bereit, dich zu entlassen.“
Das schien sie zu überraschen.
„Natürlich gibt es Auflagen. Er ist sehr um deine Gesundheit besorgt.“
„Was für Auflagen?“
„Ich habe schon alle Vorbereitungen getroffen. Du brauchst dir um nichts Sorgen zu machen. Konzentriere dich ganz darauf, gesund zu werden und wieder zu Kräften zu kommen.“
Kelly schüttelte den Kopf, bemüht, einen klaren Gedanken zu fassen. Seit ihrem Zusammenbruch hatte sie das Gefühl, als sei sie von Nebel umgeben. Was aber noch schlimmer war: Sie war erschöpft. Und die Erschöpfung wuchs von Tag zu Tag. In diesem Zustand brachte sie einfach nicht die Energie auf, Ryan zu widersprechen.
„Wir verreisen. Ein Krankenwagen wird dich zum Flughafen bringen und ein medizinisches Team mit uns nach St. Angelo fliegen.“
Wieder schüttelte sie den Kopf, und endlich schaffte sie es, zu widersprechen.
„Ryan, du kannst nicht einfach weg von hier. Es kann Wochen dauern, bis das Baby auf die Welt kommt. Du kannst nicht die ganze Zeit bei mir sein. Du musst zur Arbeit. Dein Leben findet hier statt.“
Er kniete sich vor sie hin und nahm ihre Hände in seine. „Mein Leben findet an deiner Seite statt. Du und unser Baby, ihr seid mir das absolut Wichtigste. Ich habe Mitarbeiter, die im Büro alles am Laufen halten können, solange ich weg bin, und Geschäftspartner, die gern einspringen und dringende Angelegenheiten erledigen können. Wir werden nicht weit von der Baustelle des Ferienhotels entfernt wohnen. Ich kann mich also leicht um jedes Problem kümmern, das dort auftaucht.“
Kein Wort über den Abend, an dem sie seelisch zusammengebrochen war. Das Thema wurde sorgsam gemieden, genau wie eine gemeinsame Zukunft … und sein Bruder. Kelly entging nicht, dass Ryan ein schrecklich schlechtes Gewissen hatte, doch genau wie sie sprach er die Probleme nicht an. Sie würde sich nur wieder aufregen, und sie konnte sich keinen weiteren seelischen Stress leisten.
Deshalb hatte sie sich hinter einer Wand aus Gleichgültigkeit verschanzt. Jedes Mal, wenn ihre Emotionen hochkamen, verdrängte sie sie. Weder widersprach sie Ryan noch leistete sie Widerstand.
Und genau so würde
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