Unvergesslich wie deine Leidenschaft
sie sich jetzt verhalten. Ihr Herz sagte ihr, dass sie ihm nicht ganz das Kommando überlassen sollte. Aber es war einfach zu anstrengend, sich seinen Reiseplänen nun zu widersetzen. Sie hatte keine Energie mehr.
„Kelly? Woran denkst du, Süße?“
„Ich bin müde.“ Und sie war schwach. Unglücklich. Unsicher, was sie wollte. Und noch unsicherer, was das Beste für ihr Baby war. Aber das alles zu erklären war viel zu anstrengend.
Zärtlich streichelte er ihre Wange. „Ich weiß, Schatz. Ich habe kein Recht, dich zu bitten, aber ich bitte dich trotzdem, mir zu vertrauen. Lass mich dich umsorgen. Lass mich dich aus New York wegbringen. Du warst so gern auf St. Angelo.“
Wie leicht er es ihr machte, ihm alles zu überlassen! Er bot ihr alles an, was sie je gewollt hatte. Seine Liebe. Seine Fürsorge. Einen Traum. Ja, er bot ihr einen Traum an. Aber Träume waren vergänglich. Sie waren der Realität schon einmal für ein paar idyllische Tage auf der Insel entflohen. Doch anschließend hatten sie in die kalte Realität ihres Lebens zurückkehren müssen.
„Ich möchte bis zur Geburt des Babys dortbleiben“, sagte sie leise. Ihr Kind sollte nicht hier auf die Welt kommen, wo es von Menschen umgeben war, die sie verachteten. Es sollte nicht der Feindseligkeit ausgesetzt sein, deren Opfer sie selbst geworden war.
„Ist schon arrangiert.“
Das erstaunte sie sehr.
„Komm mit, Kell. Vertrau mir. Wenigstens fürs Erste.“
Vielleicht konnte sie nach der Geburt des Babys auf der Insel bleiben. Sicher sah Ryan inzwischen ein, dass sie unmöglich zusammenleben konnten. Aber sie und das Kind könnten dort leben. Sie bräuchten nicht viel. Ein kleines Cottage oder auch nur eine Wohnung. Sobald sie wieder auf den Beinen war, würde sie sich einen Job suchen. Sie hatte gekellnert. Sie scheute harte Arbeit nicht.
Und wenn Ryan ihr Kind sehen wollte, konnte er auf die Insel kommen. Für einen Mann mit eigenem Jet und einer Ferienanlage, die in einem Jahr fertig sein würde, wäre es nicht schwierig, sein Kind oft zu besuchen.
Bestärkt dadurch, dass sie ein Ziel hatte, nickte Kelly.
Ryans Erleichterung war fast greifbar. Er beugte sich vor, um sie zu küssen, doch weil sie den Kopf wegdrehte, landete sein Kuss auf ihrer Wange.
„Ich muss für eine Weile weg. Ich muss die letzten Vorbereitungen für unsere Abreise treffen und sicherstellen, dass du die ganze Zeit auf der Insel gut versorgt bist. Ich bin zurück, so schnell ich kann. Kann ich dir irgendetwas mitbringen?“
Als sie den Kopf schüttelte, erhob er sich. Doch bevor er ging, strich er ihr liebevoll übers Haar. „Ich werde alles tun, damit du wieder lächelst, Kell.“
Ehe sie etwas erwidern konnte, verließ er das Zimmer, und Kelly sah wieder unverwandt in das Schneetreiben hinaus.
Der Flug und der anschließende Krankentransport in die Villa am Strand verliefen problemlos. Ryan hatte dafür gesorgt, dass es Kelly an nichts fehlte. Gleich nach der Landung waren sie nicht nur von dem Arzt begrüßt worden, der über ihr Wohlbefinden wachen würde, sondern auch von einer persönlichen Krankenschwester, die mit ihr und Ryan in der Villa wohnen würde.
Als Kelly die weitläufige Villa zum ersten Mal sah, nahm es ihr den Atem. Sie fuhren durch ein Tor, dann eine gewundene Auffahrt entlang, die von üppigen Blumen gesäumt war. Kurz vor dem Haupthaus verlief der Weg parallel zum Strand.
Das Haus war offenbar nur wenige Schritte vom Strand entfernt. Die Vorstellung, dass sie direkt am Sandstrand war, wenn sie zur Hintertür hinausging, begeisterte Kelly.
Ryan bestand darauf, sie ins Haus zu tragen.
Doch statt sie herumzuführen, brachte er sie auf die große hintere Terrasse. Wie Kelly vermutet hatte, war der Weg von der Terrasse zum Sandstrand sehr kurz.
Als die Meeresbrise Kelly das Haar zerzauste, atmete sie tief ein, genoss die salzige Luft und die Wärme, die sie umgab.
„Es ist wunderschön hier.“
„Freut mich, dass es dir gefällt – denn das alles gehört dir.“
Sie suchte seinen Blick. Einen Moment lang war sie vor Überraschung sprachlos. „Wie meinst du das?“, brachte sie schließlich heraus.
Ryan setzte sie auf der Treppe ab, die zum Strand führte. Dann nahm er neben ihr Platz, und sie schauten beide auf das schimmernde blaue Meer hinaus.
„Ich habe es für dich gekauft. Für uns. Es ist dein Haus.“
Kelly war sprachlos. Die Benommenheit, an der sie so lange gelitten hatte, verschwand langsam. Es war, als würde die
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