Unverhofft verliebt
Inneren hatte sie gewusst, dass beide einfach nicht zueinander passten. Ihre kurzzeitige Beziehung , wenn man sie überhaupt so nennen wollte, war ein Strohfeuer gewesen, das ziemlich schnell erlosch, als der Alltag Einzug hielt. Für ihren Geschmack war Brian zu wenig ernsthaft und zu sehr auf seinen Spaß bedacht gewesen. Claire hatte sich nicht vorstellen können, mit ihm eine Familie zu gründen, und Brian hatte sich überhaupt nicht vorstellen wollen, sich ernsthaft an eine Frau zu binden. Das Ende vom Lied war eine freundschaftliche Trennung gewesen, die sie positiv überrascht hatte. Brian war bis heute ihr Freund geblieben und hatte sich als verlässlicher Kumpel herausgestellt, auf den sie sich bedenkenlos verlassen konnte. Als ihr letzter Freund Caleb, dieses Arschloch, eine Woche vor ihrem gemeinsamen Umzug befunden hatte, dass er sich von ihr trennen wollte, war Brian zur Stelle gewesen, um ihr eine neue Wohnung zu suchen und ihr beim Umzug zu helfen.
Außenstehenden erschien es manchmal befremdlich, dass Claire und Brian noch immer miteinander befreundet waren, aber für beide war es das Normalste der Welt. Sie waren nicht nur die Paten der kleinen Brianna, sondern verstanden sich gut – vielleicht sogar besser als während ihrer Beziehung. Dazu kam, dass Claire Brians Frau sehr mochte. Sie hatte sich über die Hochzeit der beiden gefreut und war nicht zu eitel gewesen, ihnen zu gratulieren, als Teddy schwanger geworden war.
Claire war Ted dy gegenüber nicht eifersüchtig. Wieso sollte sie auch? Beide Frauen verstanden sich sehr gut und waren zu so etwas wie Freundinnen geworden. Es freute sie wirklich, dass Teddy und Brian bald Eltern wurden. Claire war auch nicht eifersüchtig, dass Teddy bald ein Baby bekäme, sondern eher unglücklich über den Zustand, dass sie selbst kein Baby bekam, denn sie war an einen Punkt gelangt, an dem sie sich nichts sehnlicher wünschte als ein eigenes Kind.
Immer wenn sie Frauen mit kleinen Babys sah und ein unbeschreibliches Sehnen in ihrem Herzen spürte, sagte sie sich optimistisch, dass sie dies auch noch erleben würde, doch mittlerweile verschwand ihr Optimismus hinter purer Einsamkeit. Sie befürchtete, dass sie bald keine Chance mehr bekommen könnte, Mutter zu werden und ein Baby zu haben. Leider war kein Freund in Sicht, der sich eine gemeinsame Zukunft und eine Familie mit ihr vorstellen könnte, was Claire sich niedergeschlagen eingestand. Sie fühlte sich manchmal so unglaublich allein.
Früher hatte sie keinen Gedanken daran verschwendet, dass sie später einmal allein sein könnte. Für sie hatte immer festgestanden, dass sie irgendwann einmal Ehefrau und Mutter sein würde. Ihre eigene Kindheit war zwar nicht immer einfach gewesen, da ihre Eltern kaum Geld zur Verfügung hatten und viel sparen mussten, doch die liebevolle Atmosphäre war allgegenwärtig gewesen. Claire war mit einem Elternpaar aufgewachsen, das sich wahnsinnig geliebt hatte. Bis zu dem Zeitpunkt, als ihr Vater bei einem Autounfall umgekommen war und Claire mit zwölf Jahren zur Halbwaise wurde, hatte sie gesehen, wie eine glückliche Ehe aussah. Genau das, was ihre Eltern gehabt hatten, hatte sie sich auch für ihr eigenes Leben gewünscht.
Natürlich hatte sie sich vorgenommen, dass ihre eigenen Kinder i m Gegensatz zu ihr nicht wissen sollten, was finanzielle Sorgen waren, und dass sie nicht zusehen müssten, wie ihre eigene Mutter abends mit dem Haushaltsbuch in der Küche säße und verzweifelt rechnete, wie viel Geld ihr für den restlichen Monat noch bliebe, doch für sie war eine glückliche Ehe mit Kindern eine absolute Selbstverständlichkeit gewesen.
Heute sah es ganz anders aus . Heute waren ein Mann und eine glückliche Ehe alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
Auch nachdem sich ihr Freund Lance, den sie auf dem College kennengelernt hatte und mit dem sie anderthalb Jahre zusammen gewesen war, von heute auf morgen von ihr getrennt hatte, war Claire immer noch davon ausgegangen, dass der richtige Mann noch käme. Einige Zeit hatte sie sich zwar eingebildet, dass sie in Lance verliebt war und dass er womöglich derjenige wäre, den sie heiraten könnte, doch sie hatte sich lediglich etwas vorgemacht. Zwar hatte Lance sie unglaublich verletzt, doch im Nachhinein war ihr klar, dass er nicht der richtige Mann für sie gewesen war. Genau wie Caleb war er ein egoistischer Mistkerl gewesen, der sie nur benutzt hatte. Seit ihrer Trennung hatte sie nämlich ständig
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