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Unverhofft verliebt

Unverhofft verliebt

Titel: Unverhofft verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poppy J. Anderson
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übertreibt“, sie warf ihm einen entschuldigenden Blick zu.
    „Deine Mom hat allen Grund dazu, stolz auf dich zu sein.“
    „Das bin ich auch“, bekräftigte ihre Mutter.
    Claire konnte ihr anmerken, mit welcher glückseligen Miene sie zwischen Grant und ihr hin und her sah. Es tat ihr leid, dass ihre Mom davon ausging, dass sie beide ein Paar waren, aber noch weniger wollte sie den Besuch ihrer Mutter zerstören, indem sie ihr klarmachte, dass sie beide nichts gemeinsam hatten außer ihrer Schwangerschaft.
    „Und Sie, Grant? Wie sind Sie darauf gekommen, Arzt zu werden?“
    Angelegentlich legte er den Kopf schief und schob seinen Kaffeebecher hin und her. Irgendwie bekam Claire den Eindruck, dass ihm die Frage unangenehm war.
    „Das ist Familientradition. Mein Vater ist Arzt, mein Großvater war Arzt und so weiter.“
    Er hob den Kopf und lächelte trocken.
    „ Ist Ihr Vater auch Frauenarzt?“
    „Nein“, er hob den Becher an die Lippen. „Er ist Gefäßchirurg.“
    „Oh“, ihre Mutter klang erstaunt. „Das ist ein schweres Fachgebiet, nicht wahr?“
    Claire stieß ein Prusten aus. „Meine Mom liebt Krankenhausserien.“
    „Aber sie hat Recht“, nach einem Schluck Kaffee stellte er seinen Becher wieder hin und fuhr sich durch sein dunkles Haar.
    Da es draußen etwas bewölkt war und die Sonne langsam unterging, beleuchtete die Wohnzimmerlampe sein Haar und zauberte hellere Reflexe in die seidigen Strähnen, während sich ein leichter Bartschatten auf seinen schmalen Wangen bemerkbar machte.
    Seit langer Zeit musterte Claire ihn wieder eingehender und stellte fest, dass er wirklich verdammt gutaussehend war. Grant hatte absolut ebenmäßige Züge, ohne dabei verweichlicht zu wirken. Ganz im Gegenteil! Seine kantigen Gesichtszüge täuschten nicht darüber hinweg, dass der Mann, der immer einen perfekt sitzenden Anzug trug, kein harmloser Harvard-Futzi war. Es war kein Wunder, dass ihre Mom völlig aus dem Häuschen war – der Vater ihres Enkelsohns war Arzt, sah sehr gut aus und lobte ihren Thunfischauflauf. Mehr konnte sie sich wirklich nicht wünschen.
    „Wollten Sie nicht auch Gefäßchirurg werden?“
    Er stieß einen kleinen Seufzer aus, bevor er unbehaglich erklärte: „Ich habe einige Jahre als Chirurg gearbeitet ...“
    „Ach?“
    Mit vorgeschobenem Kinn nickte er. „Als Neonatalchirurg. Aber hier in New York arbeite ich nur in meiner Praxis.“
    Das hatte Claire nicht gewusst. Zwar hatte sie keine Ahnung, was ein Neonatalchirurg war, aber es klang, als wäre es ein kompliziertes Fachgebiet. Sie war überrascht und starrte ihn verwundert an, was er zu bemerken schien, da er ihr einen offenen Blick schenkte.
    Bevor die Stimmung kippen konnte, machte sich ihre Mutter daran, neuen Kaffee aufzusetzen, und verschwand in der Küche.
    Claire hatte bemerkt, dass ihm das Thema unangenehm war, und räusperte sich. „Danke, dass du deinen ganzen Abend mit uns verbracht hast.“
    Mit lächelnden Augen senkte er den Kopf. „Es war der schönste Abend, den ich seit langer Zeit hatte. Der Thunfischauflauf ist eine Wucht.“
    „Ich denke, dass dir meine Mom gerade den Rest einpackt“, sie rümpfte fröhlich die Nase.
    „ Deine Mom ist toll. Und deine Schwester ist ...“
    Als er stockte und breit grinste, musste sie lachen.
    „Meine Schwester ist eine coole Sau – jedenfalls würde sie das so sagen.“
    „Nicht nur sie. Ich finde nämlich auch, dass sie ziemlich cool ist. Irgendwie kann ich mir gut vorstellen, dass du in dem Alter genauso warst.“
    „Hey!“ Empört deutete sie auf sich. „Hast du nicht gehört, was meine Mom gesagt hat? Ich war fleißig, ehrgeizig und habe mit Auszeichnung abgeschlossen.“
    „Claire“, er gluckste. „ Das bestreite ich auch nicht, trotzdem glaube ich, dass du nicht so unschuldig warst, wie du mich glauben lassen willst.“
    „Wer weiß, wer weiß“, kryptisch nippte sie an ihrem Tee und warf ihm über den Rand der Tasse einen ausgiebigen Blick zu.
    „Es war ein schöner Abend.“
    Claire schwieg und seufzte tief, bevor sie lächelnd nickte. „Das stimmt.“
    „Vielleicht sollten wir das bald wiederholen. Allein.“
    Sie meinte es ehrlich, als sie erwiderte: „Das fände ich sehr schön.“
     
     
     
     
    10. Kapitel
     
     
    Juli
     
     
    Grant beobachtete, wie Claire mit verzückter Miene durch die Säuglingsabteilung eines Kaufhauses schlenderte und sich interessiert jeden verfügbaren Strampelanzug anschaute, den man hier erwerben konnte.

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