Unverhofft verliebt
Eigentlich wollten sie sich nach einem Kinderzimmer umsehen, aber sobald sie die Etage betreten hatten, war Claire wie paralysiert erschienen und hangelte sich nun von Auslage zu Auslage.
Eigentlich wäre sein erster Impuls der gewesen, sie von den unzähligen hellblauen Kleidungsstücken wegzuziehen, um sie so schnell wie möglich zu den Möbelstücken zu bugsieren, aber ihr e ehrliche Freude zu sehen, war irgendwie ansteckend. Amüsiert trat er neben sie und warf einen verstohlenen Blick auf den immer runderen Bauch, der unter einem schlichten T-Shirt verborgen war. Von Mal zu Mal schien er zu wachsen und zeigte ihm allzu deutlich, was ihn in wenigen Monaten erwartete.
Auch wenn er sich freuen wollte, dass er bald Vater sein würde, sagte er sich immer wieder, dass das nicht in Ordnung war. Gerade er sollte kein Vater werden. Vor allem er sollte sich nicht auf seinen Sohn freuen dürfen und jedes Mal ein aufgeregtes Pochen in seiner Brust fühlen, wenn er das Ultraschallbild betrachtete, das er aus Claires Akte gemopst hatte. Vom Verstand her wusste Grant, dass er keinen Grund hatte, sich Vorwürfe zu machen und sich zu geißeln, indem er sich selbst eine Familie versagte, aber sein Verstand kam einfach nicht gegen den Horror an, den sein fataler Fehler in ihm ausgelöst hatte. Wenn er einfach besser aufgepasst hätte ...
„Grant“, Claire stupste ihn von der Seite an und hielt ein Säuglingshemd in die Höhe, auf dem Superbowl-Sieger 2040 stand. „Oh mein Gott! Ist das süß! Weißt du, welche Größe fünf Monate alte Babys haben? Ich muss die einfach für George und Scott kaufen.“
Froh, dass er von seinen Gedanken abgelenkt wurde, räusperte er sich. „Wer sind George und Scott?“
„Das sind die Zwillinge von Teddy und Brian.“ Mit einem Strahlen drehte sie den Kopf in seine Richtung. „Die beiden sind einfach zuckersüß.“
An der Nasenspitze konnte er ihr ansehen, wie fröhlich sie war, als sie ihm anvertraute: „Scott wurde nach Julian benannt und George nach Teddys Vater. Die Zwillinge sind zum Anbeißen.“
Als er nicht antwortete, sondern sie weiter betrachtete, schwenkte sie auffordernd mit dem Hemd vor seiner Nase herum. „Was sagst du?“
„Also diese Größe passt eher einem Neugeborenen.“
„Aha“, sie deutete auf ihren Bauch.
Grant nahm ihr das winzige Hemd ab und ignorierte den Kloß in seinem Hals. Möglichst unbeschwert hielt er den babyblauen Stoff über ihre Rundung. „Noch ist es für den Kleinen etwas zu groß, würde ich schätzen.“
Sie lächelte ihn an und wirkte so losgelöst, wie er sie selten gesehen hatte. In den vergangenen vier Wochen hatte er Claire Stück für Stück besser kennengelernt und mochte sie. Er mochte sie wirklich und fand, dass sie eine tolle Frau war , die sicherlich eine großartige Mutter sein würde. Auch wenn er sie anfangs für ziemlich oberflächlich gehalten hatte, wusste er mittlerweile, dass das absoluter Unsinn gewesen war.
Claire war vieles, aber Oberflächlichkeit gehört e bestimmt nicht zu ihren Charaktereigenschaften.
„Ich weiß nicht, ob ich möchte, dass er einmal Football spielt.“ Sie legte das Hemd wieder beiseite und zog ihr Shirt zurecht. „ Das Spiel ist ja schon ziemlich brutal.“
Grant nahm das winzig e Hemd, das sie gerade beiseitegelegt hatte, wieder an sich. „Dennoch ist es sehr witzig. Ich kaufe es.“
„Wirklich?“ Mit großen Augen sah sie ihn an und errötete ein wenig.
„Natürlich“, erwiderte er ruhig. „Sicherlich kann er damit bei deinen Freunden punkten.“
„Ganz sicher.“ Sie leckte sich unsicher über die Lippen. „Gestern habe ich mit meiner Mom telefoniert.“
„Aha“, er widerstand dem Bedürfnis, auf ihren vollen Mund zu starren, und fragte stattdessen möglichst unbefangen: „Wie geht es ihr?“
„Ihr geht es gut. Natürlich macht sie sich Sorgen um Sabrina, aber ich konnte sie ein wenig beruhigen.“
„Hast du deiner Mom nicht gesagt, dass deine kleine Schwester von einer Party auf die nächste hüpft?“
Sie verdrehte ihre dunkelblauen Augen und stöhnte ironisch: „Das würde sie ganz sicher beruhigen. Nein“, sie schluckte und hob unschlüssig eine Hand in die Höhe. „Ich habe ihr versprochen, mit Sabrina in aller Ruhe zu reden.“
„Hoffentlich bringt es etwas.“
„Das hoffe ich auch.“ Claire legte den Kopf schief und musterte sein Gesicht kurz. „Sie hat mich mal wieder nach einem Namen für das Baby gefragt, Grant.“
„Aha.“
„Ja“, ihre
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