Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unvermeidlich

Unvermeidlich

Titel: Unvermeidlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
Vom Netzwerk:
Anna zu sein? Du weißt, dass es nicht nur um uns beide …“ Mit dem Zeigefinger auf meinem Mund, unterbricht er den Beginn meines Vortrags. Er dreht sich zu mir und schließt mich so fest in den Arm, wie es nur geht.
    „Ela, ich kenne die Konsequenzen, wenn wir offiziell ein Paar sind. Es bedeutet, dass Anna mich vollständig in Beschlag nimmt und es sie am Boden zerstören würde, wenn ich wieder gehe. Und es bedeutet, dass, welcher Stress auch immer uns noch mit Steffen bevorsteht, ich fest an deiner Seite stehe. Was du noch nicht verstanden hast, ist, dass ich bereits seit ganz langer Zeit dazu bereit bin. Das hier ist mein Traum und ich warte immer noch darauf, wieder aufzuwachen.“
    „Es ist kein Traum.“ Ich schmiege mich ganz nah an ihn und bete, dass ich recht behalte.

25.              
     
    8 Monate später
     
    Viel später als geplant, haben wir endlich den Umbau des Trudi’s gestemmt. Die Handwerker haben gestern die letzten Leisten angebracht und das große Bücherregal installiert. Ich habe die halbe Nacht damit verbracht, mit Bens Hilfe die Bücher einzusortieren und die Möbel aus der Einlagerung zu holen. Jetzt ist alles perfekt. Da inzwischen schon Februar und heute Karnevalssonntag ist, haben wir eine kleine, familieninterne Eröffnungsfeier organisiert. Die Stadt ist mit Jecken überfüllt und wir sind nicht wahnsinnig genug, während der Karnevalstage eine Neueröffnung zu machen. Der eigentliche Plan, den Umbau bis zum Herbst durchzuziehen, wurde jäh durch Katis Schwangerschaftskomplikationen unterbrochen. Wegen vorzeitiger Wehen musste sie praktisch den ganzen Rest der Schwangerschaft liegend verbringen und war nur eine bedingte Hilfe. Ich konnte den Laden nicht alleine schmeißen und die Renovierungsarbeiten organisieren, also hat es mit vereinten Kräften der Familie etwas länger gedauert.
    Heute Morgen habe ich mit Kati den Teilhabervertrag unterschrieben. Sie wollte es schon viel eher machen, aber mir war es wichtig, dass der Laden steht und sie auch sieht, dass ich bereit bin, mich da reinzuhängen. Im Augenblick stillt sie noch den 4 Wochen alten David, aber natürlich hängt sie sich schon wieder fleißig rein. Zum absoluten Unmut von Paul und Jakob.
    Bevor gleich die gesamte Familie hier einfällt, fülle ich noch die neuen Serviettenhalter und Zuckerstreuer auf, die Anna eifrig auf den Tischen verteilt. Kati müsste auch jeden Augenblick runterkommen, sobald der kleine David seinen Mittagsschlaf beendet hat.
     
    Sie sind alle da, jede Person, die ich als Familie empfinde. Auch Sandra und Nicole, die ich in dem Stress um Alex unbewusst auf Abstand gehalten habe, die mir aber in den letzten Wochen eine große Hilfe waren.
    Meine Eltern haben sich mit Anna und ihrem neuesten Enkelkind in den hinteren Bereich zurückgezogen und sind nicht ansprechbar. Jakob, Paul, Alex und Ben stehen in der Küche, reden über „Männersachen“ und plündern vermutlich meine erste, selbstgebackene Marzipantorte, während ich mit den Mädels um einen Tisch sitze und Prosecco schlürfe. Obwohl Kati nur die alkoholfrei Variante trinkt, hat sich der Vorrat verdächtig reduziert. Wir haben zwar schon zwei Flaschen mit Umdrehungen geleert, ich gehe aber trotzdem noch einmal für Nachschub in die Küche.
    Alex hat sofort nur Augen für mich, als ich in die Küche komme. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie eine Flasche Radler hinter Bens Rücken verschwindet. Kati wäre darüber nicht begeistert, deswegen tue ich, als hätte ich nichts gesehen. Ich weiß, dass mein Bruder so etwas nie fördern würde, dass es ihm aber lieber ist, wenn er seine ersten Versuche mit Alkohol in seiner Gegenwart macht.
    „Hast du Spaß?“, fragt Alex leise neben mir, um das überaus wichtige Gespräch über die Qualität eines neuen Videospiels nicht zu unterbrechen.
    „Immer. Aber noch mehr, wenn ich dich heute Nacht für mich alleine habe.“
    Dass ich lauter als beabsichtigt gesprochen habe, merke ich an dem auffälligen Räuspern meines Bruders. „Es reicht, wenn ich es theoretisch weiß, Schwesterherz. Ich brauche keine Demonstration.“
    „Hab dich nicht so“, sage ich lachend und drücke ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich an ihm vorbei nach einer neuen Flasche greife.
    Ich weiß nicht, was passiert ist, aber inzwischen sind Alex und Jakob beste Freunde. Es war zwar keine offene Feindschaft zu Beginn, aber Jakob konnte seine Skepsis nur schwer verbergen. Das ist sogar noch mal etwas schlimmer

Weitere Kostenlose Bücher