Unwiderstehlich (German Edition)
unter Aufbringung all ihrer Bejahungsfähigkeiten versprochen, kein Gramm abzunehmen?
Stolz, aber etwas umständlich schwang sie sich auf ihr Fahrrad. Mal überlegen. Jeden Tag Sex, großartiger Sex sogar, das waren doch sicher … also bestimmt konnte sie den mit … also sicher durfte sie hier vierhundert Kalorien ansetzen. Und wenn sie Radfahren und Schwimmen wieder ausgleichen wollte, dann musste sie … also nur, um sicherzugehen … jeden Abend zwei Glas Rotwein, und auf jeden Fall war da heute Mittag eine Portion Spaghetti Carbonara nötig, damit sie das alles wieder ausgleichen konnte.
Thea stieg auf ihr Fahrrad und radelte los. Im Geiste hörte sie Hugo, der sich schnaubend auf die andere Seite drehte und friedlich weiterschlummerte. Sie hätte schwören können, dass er sabbernd von riesigen Fressnäpfen träumte.
Geschenk des Orients
T essa bewegte sich, und die feine Seide glitt über ihren Körper, als würden Engelsflügel sie streifen. Sie fühlte sich fantastisch. Ihre Haut war glatt und duftete leicht nach Rosenöl. Am liebsten hätte sie den Nebel aus Wasserdampf und betörenden Gerüchen niemals mehr verlassen. Fast wie in Trance hatte sie im Hamam die Behandlung einer kleinen, zierlichen Orientalin über sich ergehen lassen, die auf alle ihre Fragen immer nur lächelnd genickt hatte. Tessa wusste nicht einmal, ob sie ihre Worte überhaupt verstanden hatte.
Beatrix hatte ein großes Geheimnis aus ihrem ungewöhnlichen Geburtstagsgeschenk gemacht. Tessa war seit Wochen aufgeregt. Zum erstbesten Termin war sie nach Paris gefah ren. Hotel und Übernachtung waren Teil des Geschenks.
»Du wirst dich fühlen wie im siebten Himmel. Nein, gar nicht wahr. Wie im neunten Himmel. Ach, man kann es gar nicht erklären. Immer wenn man glaubt, es kann nicht besser werden, kommt die nächste Überraschung.« Was genau die vielen Überraschungen waren, sagte Beatrix aber nicht. Nur dass Tessa auf alles, aber wirklich auf alles gefasst sein sollte. Und wenn Beatrix dann doch versuchte zu erklären, wie herrlich sie sich gefühlt hatte, drifteten ihre Gedanken fort, und ihre Augen blickten ins Leere. Nur einmal brachte sie noch ein sehnsuchtsvolles Serafina über ihre Lippen.
Tessa konnte nur darüber staunen, was mit Beatrix passiert war. Sie hatte ihre beste Freundin in den letzten zwanzig Jahren nicht mehr so entspannt erlebt. Und jetzt würde ihr das Gleiche widerfahren. Bisher war sie absolut begeistert. Selbst wenn der Tag hier enden würde und sie sich einfach nur den Dampfschwaden des Hamams hätte hingeben können, zählte der Tag bereits zu einem ihrer besten.
Ihr Körper war nach einer Stunde im heißen Dampf zunächst auf kunstvolle Art eingeschäumt und geschrubbt worden. Ein Handschuh aus Seide massierte jeden Quadratzentimeter ihres Körpers. Die Frau mit dem dunklen Teint und den grasgrünen Augen nahm bei jedem Durchgang einen anderen Handschuh. Immer feiner wurde der Stoff und immer sanfter die Bewegungen. Am Ende wurde Tessa mit dicken Wolken aus Schaum gestreichelt. Unglaublich. Ihr war, als würde sie jede einzelne Pore ihrer Haut spüren. Sie schwebte schon jetzt im siebten Himmel. Aber hatte Beatrix nicht versprochen, der siebte Himmel sei erst der Anfang?
Nach dem Verwöhnprogramm mit dem Schaum döste Tessa noch eine halbe Stunde auf dem warmen Stein. Dann führte die zierliche Frau sie in einen gekachelten Raum. Tausende bunter Steinchen waren zu einem prächtigen Mosaik zusammengesetzt. Tessa stellte sich in einen der Alkoven, die in die Wand des halbrunden Raumes eingelassen waren. Mit eiskaltem Wasser wurde sie von oben bis unten abgespritzt. Dann nahm die Grünäugige ein warmes Handtuch und begann, sie damit abzutrocknen. Überrascht zuckte Tessa leicht zusammen, als die fremde Frau mit beiden Händen zärtlich über ihre Brüste kreiste. Tessa hob ihre Arme, aber schon fasste die andere ihren Arm und ließ gar nicht zu, dass sie etwas gestikulierte. Tessa gab sich der Versuchung hin. Was geschehen sollte, sollte geschehen. Beatrix hatte ihr ja versprochen, dass ganz überraschende Dinge passieren würden. Trotzdem konnte Tessa sich die Frage einfach nicht verkneifen. »Serafina?«
Dieses Mal entlockte sie der Orientalin ein leises Glucksen. Sie schüttelte belustigt ihren Kopf und drehte Tessa um. Jetzt sollte sie ihre Hände an die Wand legen. Die Frau, die offensichtlich nicht Serafina war, trocknete ihre Beine und Pobacken. Tessa wurde angewiesen, ein Bein auf eine
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