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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Die Wände sind zwei Meter dick.«
    Ich wagte es gerade, mich ein wenig zu entspannen, als uns ein Fass aus der Dunkelheit entgegenrollte. Agnes warf die Tür zu und wich zurück, während ich mich hinter eine andere Säule duckte. Das hatte ich gerade geschafft, als eine zweite Explosion donnerte und ein Hagel – aus Türsplittern durch den Raum jagte und alles aufspießte, was sich ihm darbot.
    Ein gezacktes Stück Eisen von einer Türangel bohrte sich nur wenige Zentimeter neben meinem rechten Fuß in den Boden. Ich zuckte zurück und starrte aus weit aufgerissenen Augen darauf hinab. »Wie kommt es, dass man immer auf mich schießt, wohin ich auch gehe?«, fragte ich hysterisch.
    »Vielleicht liegt es an deiner gewinnenden Persönlichkeit«, sagte Agnes. »Und wenn es dir nicht gefällt, kannst du jederzeit, äh… gehen?«
    »Ich gehe nirgends hin!«
    Agnes antwortete nicht. Ich sah an der Säule vorbei und beobachtete, wie sie sich vorsichtig den Resten der Tür näherte. Brennende Splitter rahmten die Öffnung mit Feuer, und Rauchschlangen wanden sich nach oben. Es sah aus wie ein Portal der Hölle, aber Agnes ging trotzdem auf der einen Seite in die Hocke und spähte in die Dunkelheit.
    »Was hat es mit der Gilde auf sich?«, flüsterte ich und gesellte mich ihr wider besseres Wissen hinzu.
    »Die Gilde ist ein Orden von Magiern, die mit sehr gefährlichen Zaubern herumspielen. Leider gelingt es ihnen manchmal nicht, sich damit selbst in die Luft zu jagen.«
    »Und das ist ein Problem, weil…«
    »Weil sie Zeitreisende sind.«
    Agnes setzte sich in Bewegung, und ich hielt sie am Arm fest. »Warte. Du willst da hinein?«
    »So verlangt es mein Job.«
    »Scheißjob.«
    »Wem sagst du das.« Sie schüttelte meine Hand ab und schlüpfte über die Schwelle. Ihre in Strümpfen steckenden Füße verursachten nicht das geringste Geräusch auf den alten Steinplatten.
    »Agnes!«, flüsterte ich, bekam aber keine Antwort. Ich fluchte lautlos und folgte ihr erneut.
    Ich drückte die kleine Klappe der Laterne zu, doch sie schien sich beim Aufprall – auf den Boden verzogen zu haben und ließ sich nicht mehr ganz schließen. Dünne Lichtstrahlen krochen hinter der Klappe hervor, vergoldeten die Steine um uns herum und verwandelten die Schatten in lauernde Ungeheuer. Ich starrte in die Dunkelheit, die den Rest des Raums beherrschte, und versuchte, nicht an Scharfschützen und leichte Ziele zu denken.
    Als der Angriff erfolgte, war die einzige Vorwarnung ein kurzes rotes Flackern in der Düsternis. Agnes zielte darauf, aber bevor sie schießen konnte, zuckte ein Blitz durch die Finsternis und traf sie an der Schulter. Sie wirbelte herum, stieß gegen mich und brach mit einem erstickten Schrei zusammen.
    Ich ließ die Laterne fallen, griff nach ihrem Arm und zog meine Beretta. Aber ich hatte dem Angreifer erst zwei Kugeln entgegen gejagt, als sich Agnes’ Finger um mein Handgelenk schlossen. »Nicht hier drin.«
    Ich widersprach nicht, denn es bot sich mir ohnehin kein Ziel dar. Rasch zog ich Agnes aus dem Licht und in den Schatten einer nahen Säule. Sie guckte dahinter hervor, aber wenn ihre Augen nicht viel besser waren als meine, sah sie nichts. Ich horchte, hörte jedoch nur das von Agnes stammende Keuchen.
    »Vielleicht habe ich ihn getroffen«, flüsterte ich. »Ich hab nicht so viel Glück.« Ihre Stimme klang angespannt, und etwas glänzte feucht an der Schulter ihres Kleids.
    »Du bist verletzt.«
    »Mein eigener verdammter Fehler.« Agnes zog violett bedruckten Chiffon von einer scheußlichen Brandwunde. »Ich habe meinen Schutzzauber meiner Erbin für eine Übungsnacht geliehen, aber sie brannte mit einem Loser durch. Ohne sich die Mühe zu machen, mir den Zauber zurückzugeben.«
    Ich biss mir auf die Lippe und antwortete nicht. Der fragliche Zauber war ein untertassengroßes Pentagramm-Tattoo zwischen meinen Schulterblättern. Er schützte nicht vor menschlichen Waffen, konnte bei der Abwehr von magischen Angriffen aber Erstaunliches leisten. Ich hatte es von meiner Mutter bekommen, die Agnes’ Erbin gewesen war, bevor sie sich klugerweise aus dem Staub gemacht hatte. Aber ich hielt es nicht für angebracht, unter den gegenwärtigen Umständen darauf hinzuweisen.
    »Trägst du immer Stöckelschuhe, wenn du bewaffnete Männer verfolgst?«, fragte ich.
    Agnes bewegte die Zehen, und dadurch wurde die Laufmasche in einem ihrer Seidenstrümpfe noch länger. »Ich bin von einer Dinnerparty weggerufen

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