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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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ihnen seit fünfhundert Jahren immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Die Treppe hoch«, fügte Agnes hinzu, als ich eine Pause einlegte und nach Luft schnappte.
    Ich beäugte die Treppe ohne große Begeisterung. »Warum? Das andere Fass ist hier drin explodiert, ohne großen Schaden anzurichten.«
    »Das andere war ein ganzes Stück kleiner. Das hier könnte die Decke auf uns herabstürzen lassen.«
    Ich seufzte und schlug wieder auf das feurige Ding ein. »Und du solltest dir mal ihr Manifest ansehen«, fuhr Agnes fort, während ich mir einen Weg nach oben suchte. »Nicht allen von uns gefällt die Vorstellung, in einer Stepford-Welt zu leben, in der die Gilde darüber wacht, was wir tun, und alles mit Reisen in die Vergangenheit ändert, was ihr nicht gefällt. Die Existenz von Wiederholungstätern wird einfach ausgelöscht. Paare dürfen keine Kinder bekommen, wenn der Nachwuchs in der Zukunft eine Gefahr für die Gilde werden könnte.«
    »Na schön, das klingt weniger gut«, räumte ich ein.
    »Und so geht es weiter. Der freie Wille spielt für die Gilde kaum eine Rolle. Sie schert sich nicht darum, dass das Utopia des einen die Hölle des anderen sein kann«, sagte Agnes, als wir einen langen Raum erreichten.
    An den Wänden zeigten sich biblische Gemälde, die vom Boden bis zur Decke reichten. Das Licht des Feuerballs brachte Leben in die Farben – Vergoldungen glänzten, und das bunte Glas in den hohen Bogenfenstern schimmerte. Ich blinzelte und gaffte wie ein Tourist, bis mir Agnes in den Rücken stieß.
    »Dort entlang.« Sie deutete auf eine Tür, die ich gar nicht bemerkt hatte. »Und beeil dich. Ich kann die Zeit nicht viel länge, anhalten.«
    Ich schlug nicht mehr auf das explodierende Fass ein, sondern begann damit, es zu schieben. In der Mitte fühlte es sich seltsam schwammig an, was vermutlich an dem entzündeten, aber noch nicht ganz brennenden Schießpulver lag, und dadurch bekam ich das Ding nicht richtig zu fassen. Trotzdem gelang es mir, meine Bombe-am-Stiel durch den langen, schmalen Raum und nach draußen zu bringen. Zweiund dreistöckige Gebäude aus Stein und Holz drängten sich an den Seiten eines Hofs. Erstarrter Rauch quoll aus ihren Schornsteinen wie blasse Finger, die sich einem dunklen Himmel entgegenstreckten.
    Es war bitterkalt, und die Luft schlug mir wie mit einem nassen Lappen ins Gesicht. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass es regnete. Wasser hing wie ein Perlenvorhang in der Luft, und die vielen Tropfen glitzerten im Licht der von Zeitlosigkeit gefesselten Explosion. Besonders große klebten wie Cabochon Diamanten an Dachrinnen oder waren halb mit Pfützen verschmolzen. Es war auf eine seltsame Art und Weise schön.
    »Der Fluss…« Agnes schnaufte, was vielleicht an der Kälte lag, oder an Erschöpfung. »Dorthin.« Sie wies nach rechts, wo eine Baumreihe die Sicht versperrte.
    Schlamm schmatzte unter meinen Füßen, als ich mich wieder in Bewegung setzte. Ich hielt den Kopf gesenkt, aber es half nicht viel. Schon bald rann mir Wasser über die Stirn und tropfte in die Augen – dass es sich bewegte, war ein Ergebnis meiner eigenen Bewegung. Es regnete nicht auf uns herab. Wir gingen vielmehr in den Regen hinein und hinterließen eine Schneise, wie das Kielwasser eines Schiffs.
    Wir kamen auch deshalb nicht schnell voran, weil es kaum Licht gab. Nur einige wenige Sterne zeigten sich am wolkigen Himmel, und das Glühen des Feuerballs reichte nicht sehr weit. Alles jenseits davon blieb in Finsternis gehüllt.
    Das war ein Problem, denn unsere Umgebung war ein Minenfeld aus Wagen, Schubkarren und schiefen Schuppen. Immer wieder stieß ich gegen etwas und rutschte auf glatten Pflastersteinen aus, und noch schlimmer wurde es, als die Steine ganz dem Schlamm wichen. Doch wenn ich langsamer wurde, richtete Agnes jedes Mal einen bösen Blick auf mich, und dann strengte ich mich noch mehr an und folgte ihr.
    Wir brachten einen mehr oder weniger offenen Bereich hinter uns, bogen um einen wacklig aussehenden Zaun und eilten einen Pfad hinunter, der an einem eisernen Geländer endete. Vor uns befand sich zweifellos ein Fluss. Ich konnte nicht viel sehen, aber der Geruch war unverkennbar: eine Mischung aus verfaultem Fisch, Kanalisation und feuchtem Moder.
    Agnes versetzte mir einen Stoß. »Weg mit dem Ding!«
    Ich sah mich um. In beiden Richtungen ragten am Ufer dunkle Gebäude auf, die nur darauf zu warten schienen, in Flammen aufzugehen. Der einzige sichere

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