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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sein. Also?«
    »Ich habe auch keine schlimmen Wünsche. Meine Wünsche sind eher langweilig.«
    »Jackie O’Neill, die größte Fliegerin aller Zeiten, soll langweilige Wünsche haben? Das ist unmöglich.«
    Nein, sie wollte ihm nicht sagen, was sie sich wünschte. Es würde nur eine Enttäuschung für ihn sein. Er schien alles über sie zu wissen — falls man etwas über sie wissen konnte, wenn man nur die Rekorde kannte, die sie gebrochen hatte, und wenn man die übertriebenen Zeitungsberichte gelesen hatte, in denen Ereignisse dramatisiert wurden, die ihr ziemlich alltäglich vorkamen.
    Und dann sagte sie es doch. »Ich will Wurzeln schlagen, irgendwo für dauernd bleiben, und Chandler ist mir eben vertraut. Den Rest der Welt habe ich gesehen, und ich weiß jetzt, daß Chandler ein netter Ort ist. Aber ich kann mich nicht irgendwo niederlassen, wenn ich dort keine Möglichkeit habe, Geld zu verdienen.« Sie hob abwehrend die Hand, als er sie unterbrechen wollte. »Ich weiß, ich weiß. Deine Familie und die Taggerts bezahlen mich gut, wenn ich sie irgendwohin fliegen soll. Aber in einem Einmannbetrieb kann ich nie richtiges Geld verdienen. Ich würde gern ein paar junge Piloten engagieren und eine Firma gründen. Ich möchte die Aufgaben delegieren. Ich würde gern Passagiere und Fracht, vielleicht auch Post, zwischen hier und Denver befördern, aber dafür brauche ich ein ausreichendes Grundkapital.«
    »Aber...« Er wußte nicht, wie er sich ausdrücken sollte, ohne sie zu verletzen.
    Jackie ahnte auch so, was für Gedanken ihm durch den Kopf schossen. »Jackie O’Neill, die größte Fliegerin des Jahrhunderts, will sich damit begnügen, Post von Colorado zur Ostküste zu fliegen. Die Meisterin des Looping, die Königin der Lüfte bescheidet sich damit, Ansichtspostkarten zu befördern. Oh, wie schrecklich! Wie unerhört tragisch! Ist es das, was du denkst?«
    William wandte den Kopf an. Dennoch sah sie, daß er feuerrot geworden war. Ein Mann, der noch erröten kann, dachte sie.
    »All dieses tollkühne Zeug ist Kinderkram. Ich habe genug davon.«
    Er kam zurück, setzte sich zu ihr und sah sie mit ernster Miene an. »Ich bin sicher, daß du die Firma gründen könntest, wenn du es wirklich willst. Es gibt Mittel und Wege.«
    Ja, wenn man das Geld der Montgomerys hat, dachte sie, hütete sich aber, es auszusprechen. Statt dessen sagte sie, etwas von oben herab: »Auch der allerbeste Pilot braucht ein Flugzeug, und als ich meins das letztemal sah, steckte es mit der Nase in einem drei Tonnen schweren Felsblock.«
    »Da hast du recht.« Er legte den Arm um sie und fuhr mit gesenktem Blick fort: »Wunsch Nummer zwei!«
    »Nee, nee. Jetzt will ich erst mal deinen Wunsch Nummer eins hören.«
    »Ich habe nur einen einzigen Wunsch. Ich wünsche mir, ich könnte etwas vollbringen, was ich mir nicht mit dem Montgomery-Geld kaufen kann.« Jetzt sah er sie wieder an. »Und nun bist du dran. Dein zweiter Wunsch.«
    »Vielleicht Locken«, sagte sie.
    Lächelnd versetzte er: »Sag mir die Wahrheit! Es muß doch noch andere Dinge als Arbeit und Geschäfte geben, die du dir vom Leben erhoffst.« Es hörte sich so an, als sei er enttäuscht, daß sie sich nicht einen Zauberteppich oder den Weltfrieden wünschte. »Wie wär’s mit einem neuen Ehemann?«
    Er sprach in so hoffnungsvollem Ton, daß sie lachen mußte. »Schlägst du dich selber vor?«
    »Würdest du denn mein Angebot annehmen?«
    Das sagte er so ernst und heftig, daß sie sich von ihm zu befreien versuchte. Doch er hielt sie fest. »Schon gut, ich benehme mich wieder anständig.«
    »Wie lautet dein zweiter Wunsch?« fragte sie.
    »Nun, ungefähr so: Ich möchte ein so guter Mann werden wie mein Vater.«
    »Im Lügen bist du nicht mal so gut wie die Beasley-Mädchen.« Die Beasley-Mädchen waren die berüchtigtsten Klatschtanten in Chandler.
    Er lachte, und die Spannung zwischen ihnen ließ nach. »Du willst mir also deine anderen Wünsche nicht nennen? Willst du mir nicht sagen, was du dir vom Leben erhoffst?«
    »Wenn ich es dir sagte, würdest du mich für eine alberne Gans halten.«
    »Versuch es doch!«
    Sie spürte seinen großen Ernst, und so kam es, daß sie auf einmal versucht war, ihm die Wahrheit zu sagen. Wäre er einer von Charleys Freunden gewesen, so hätte sie irgend etwas Interessantes erfunden. Zum Beispiel, daß sie den Taggie, einen Wettflug mit Start in Chandler, gewinnen wollte. Aber jetzt hatte sie nur das Bestreben, ihm die Wahrheit zu

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