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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Er... er hat immer sehr lobend von Ihnen gesprochen. Er meinte, Sie seien sehr klug und hätten den richtigen Instinkt für das Geschäft.«
    »Ja. Ich brachte Instinkt statt eines akademischen Grads mit.« Joel warf ihr einen amüsierten Blick zu. »Er hat auch von Ihnen sehr freundlich gesprochen, Miß Thornquist. Er sagte, Sie seien ein gescheites kleines Mädchen.«
    Letty zuckte leicht zusammen. »Ich glaube nicht, daß Großonkel Charlie viel Wert auf einen Universitätsabschluß legte. Er machte sich eher darüber lustig.«
    »Er war ein Selfmademan und hielt nicht viel vom Leben in einem Elfenbeinturm.«
    »Das tun Sie wohl auch nicht, oder?« Letty hatte Mühe, freundlich zu bleiben.
    »Charlie und ich hatten einiges gemeinsam. Unter anderem auch diese Einstellung.«
    Letty verzog den Mund. »Offensichtlich nicht ganz. Ich habe den Eindruck, Sie verachten so etwas - und das tat Charlie nicht.«
    »Ach, wirklich?« fragte Joel gedehnt.
    »Charlie nahm meinen Vater zu sich, nachdem meine Großeltern gestorben waren. Er hat Dads Ausbildung bis zum Abschluß finanziert. Sie sehen also, eine Akademikerlaufbahn war ihm wichtig.«
    Joel zuckte die Schultern. »Charlie hat immer daran geglaubt, daß jeder Mensch sein Leben leben sollte, wie es ihm. gefällt. Alles, was er verlangte, war, daß man ihn in Ruhe ließ, damit er so oft wie möglich zum Fischen gehen konnte.«
    »Ja, das stimmt wohl.« Letty betrachtete damit ihren Ver-such, die Spannung durch leichte Konversation aufzulok-kern, als gescheitert. Sie fragte sich, mit welchem Typ Frau Joel Blackstone sich amüsierte. Verheiratet war er wohl nicht - sonst hätte er seine Frau zur Beerdigung mitgebracht.
    Die Frauen, die ihm gefielen, waren sicher sehr sinnlich. Ein Mann wie Joel Blackstone wünschte sich bestimmt eine Frau, die körperlich stark auf ihn reagierte.
    Letty rief sich ins Gedächtnis, daß die meisten Männer sich so eine Frau wünschten. Sogar Philip, den sie zu Beginn anders eingeschätzt hatte, brauchte anscheinend eine Frau, die seinen Bedürfnissen mehr entgegenkam, als sie das konnte. Glücklicherweise hatte sich das noch während der Verlobungszeit, und nicht erst nach der Hochzeit herausgestellt.
    »Wie lange werden Sie hier an der Küste bleiben, Miß Thornquist?«
    »Sie können mich Letty nennen.«
    »In Ordnung, Letty. Wie lange?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    Für einen Moment ließ Joel seine Maske fallen und zeigte deutlich seine Ungeduld. Letty spürte, wie aufgewühlt er war. »Was meinen Sie damit?« Joel hielt den Blick starr auf die schmale, kurvenreiche Straße gerichtet. »Müssen Sie nicht zu dem College zurück, an dem Sie arbeiten?«
    »Nach Vellacott?«
    »Ja, Vellacott, oder wie immer es auch heißen mag. Müssen Sie nicht zurück an Ihren Arbeitsplatz?«
    »Nein.«
    »Aber Charlie erzählte, Sie würden dort in der Bibliothek arbeiten.«
    »Das habe ich auch getan. Die letzten sechs Jahre.« Letty klammerte sich am Armaturenbrett fest. »Könnten. Sie bitte etwas langsamer fahren?«
    »Was?« Joel runzelte die Stirn.
    »Ich bat Sie, die Geschwindigkeit ein wenig zu drosseln«, erwiderte Letty vorsichtig.
    »Ihr Vater hat uns bereits überholt. Er fährt einen hübschen Wagen.«
    Letty beobachtete, wie der rote Porsche vor ihnen schnell und sicher die Kurven nahm. Morgan hatte das Verdeck zurückgeklappt, und Stephanie hatte einen weißen Schal um ihr silberblondes Haar gebunden. Letty fand, daß er ihr gut stand. Weiß betonte ihre kühle, unnahbare Schönheit.
    »Der Porsche gehört Stephanie«, erklärte Letty. »Mein Vater fährt einen BMW.«
    Joel hob die Augenbrauen. »Das klingt, als würde Ihnen das nicht gefallen. Mögen Sie keine schönen Autos?«
    »Doch. Es ist nur etwas ungewöhnlich, eine Stiefmutter zu haben, die einen knallroten Porsche fährt, wenn man selbst nie über einen alten Buick hinausgekommen ist«, gab Letty zu. »Bitte fahren Sie langsamer. Keine Sorge -ich kenne den Weg zum Haus.«
    Joel nahm den Fuß vom Gaspedal. »Sie sind der Boß.«
    Letty lächelte erfreut. »Ja, das stimmt tatsächlich. Ein seltsames Gefühl.«
    »Eine Firma wie Thornquist Gear aus heiterem Himmel zu erben? Ja, ich kann mir vorstellen, daß man sich dabei ein wenig komisch fühlt.« Joel umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen. »Sagen Sie, Letty, haben Sie Erfahrung in der Geschäftswelt?«
    »Nein, aber ich habe eine Menge Bücher und Artikel darüber gelesen, seit

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