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Urangst

Urangst

Titel: Urangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Wagen sitzen und trug Theresa. Das Kind wachte auf, als sie die Stufen zur Veranda hinter dem Haus hochstiegen.
    Sogar im Wachen schienen die purpurnen Augen des Mädchens voller Träume zu sein.
    Theresa berührte das Medaillon, das Amy um den Hals trug, und flüsterte: »Der Wind.«
    Lottie trug zwei Koffer; gefolgt von Janet mit einer Tasche und Jimmy im Schlepptau führte sie alle ins Haus.

    Als sie gerade die Schwelle der Küchentür überschritten hatten, flüsterte Theresa, die immer noch in Amys Armen lag und das Medaillon betastete: »Das Klangspiel.«
    Amy blieb stehen, weil sie in der Zeit zurückgeworfen wurde. Einen Moment lang verblasste die Küche, als sei sie nur eine fahle Vision eines Augenblicks in ihrer Zukunft.
    Die Augen des Kindes, die wirkten, als könnten sie einen in Trance versetzen, schienen größer zu werden. Wie Portale, durch die man in eine andere Welt fallen konnte.
    »Was hast du gesagt?«, fragte sie Theresa, obwohl sie die Worte klar und deutlich gehört hatte.
    Der Wind. Das Klangspiel.
    Das Mädchen blinzelte nicht, blinzelte nicht, blinzelte schließlich doch – und stöpselte den Mund mit dem rechten Daumen zu.
    Farbe kehrte in die ausgeblichene Küche zurück, und Amy setzte Theresa auf einen Stuhl am Esstisch.
    Auf dem Tisch stand ein Teller mit selbst gebackenen Plätzchen. Haferplätzchen mit Rosinen. Plätzchen mit Schokoladensplittern. Erdnussbutterplätzchen.
    Ein Topf mit Milch stand auf dem Herd bereit, und Lottie Augustine machte sich daran, Kakao zu kochen.
    Das Klappern von Bechern auf der Arbeitsfläche, das Knistern der Folienpackung mit dem Kakaopulver, das Blubbern von köchelnder Milch, die mit einem Holzlöffel umgerührt wurde, das leise Klopfen des Holzlöffels gegen den Topfrand …
    Die Geräusche schienen aus der Ferne zu Amy zu dringen, in einem Raum zu entstehen, der weit von dieser Küche entfernt war, und als sie ihren Namen hörte, begriff sie, dass Lottie sie schon mehrfach angesprochen hatte.
    »Oh. Entschuldige bitte. Was hast du gesagt?«

    »Warum bringst du nicht gemeinsam mit Janet die Gepäckstücke nach oben, während ich mich um die Kinder kümmere. Du kennst dich ja hier aus.«
    »Ja, klar. In Ordnung.«
    Im oberen Stockwerk waren zwei kleinere Schlafzimmer durch ein Bad miteinander verbunden. In einem standen zwei Einzelbetten, die sich für die Kinder eigneten.
    »Wenn Sie beide Türen zu dem gemeinsamen Bad offen lassen, können Sie hören, wenn eines der Kinder nach Ihnen ruft.«
    In dem Zimmer mit nur einem Bett saß Janet auf der Armlehne eines klobigen Polstersessels. Sie wirkte erschöpft und bestürzt, als sei sie unter einem Bann hundert Meilen zu Fuß gelaufen und wüsste nicht, wo sie war oder warum sie hierhergekommen war.
    »Und was jetzt?«
    »Die Polizei wird mindestens einen Tag brauchen, um zu entscheiden, unter welchen Punkten Anklage gegen ihn erhoben wird. Dann wird Carl eine Kaution stellen müssen. «
    »Er wird sich auf die Suche nach Ihnen machen, um mich zu finden.«
    »Bis dahin werden Sie nicht mehr nebenan sein.«
    »Wo denn dann?«
    »Über hundertsechzig Menschen arbeiten als Freiwillige für Golden Heart. Manche dieser Leute nehmen frisch eingetroffene Hunde in Pflege, bis wir für jeden von ihnen ein endgültiges Zuhause gefunden haben.«
    »Ein endgültiges Zuhause?«
    »Bevor wir einen geretteten Hund dauerhaft vermitteln, lassen wir uns von einem Tierarzt bestätigen, dass er gesund ist und dass sämtliche Impfungen auf dem neuesten Stand sind.«

    »Eines Tages habe ich, während er weg war, Nickie impfen lassen. Er war wütend wegen der Kosten.«
    »Die Pflegeeltern beurteilen den Hund und schreiben einen Bericht darüber, wie er erzogen ist – ist er stubenrein, lässt er sich ohne weiteres an die Leine nehmen …«
    »Nickie ist stubenrein. Sie ist ungeheuer brav.«
    »Wenn der Hund keine ernsthaften Verhaltensstörungen aufweist, finden wir ein Zuhause für ihn, von dem wir uns erhoffen, dass es für immer ist. Manche unserer Freiwilligen, die Hunde in Pflege nehmen, haben nicht nur für Hunde vorübergehend Platz. Einer von ihnen wird Sie und die Kinder für ein paar Wochen bei sich aufnehmen, bis Sie auf eigenen Füßen stehen können.«
    »Weshalb sollten diese Leute das tun?«
    »Die meisten unserer Helfer sind ein ganz eigener Menschenschlag. Sie werden sehen.«
    Janets hielt ihre Hände im Schoß umklammert. »Da habe ich ja was Schönes angerichtet.«
    »Es wäre schlimmer gewesen, bei

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