Urban Gothic (German Edition)
Brust und drückte zu. Heathers wütendes Gebrüll verwandelte sich in einen Schmerzensschrei. Ohne ihren Busen loszulassen, drückte Scug ihren Arm nach unten und verdrehte ihn gleichzeitig. Die Taschenlampe rutschte Heather aus den Fingern und landete klappernd auf dem Boden. Die Glasabdeckung zerbrach, die Lampe rollte weg und verschwand in der Brühe.
Scug zischte. Sein widerwärtiger Atem fühlte sich in ihrem Gesicht heiß und feucht an. Seine Fingernägel bohrten sich in ihr Handgelenk und durch den Stoff ihrer Bluse in die Haut ihrer Brust, als er den Druck verstärkte. Er zwang sie nach unten, bis sie sich auf Augenhöhe mit dem grässlichen Schwanz befand, der durch die ledrige Vagina aufragte, die er um die Lenden trug.
»Du bist nicht gut genug für einen neuen Anzug«, höhnte Scug. »Eigentlich taugst du zu gar nichts. Du bist bloß ein weiteres Stück Müll, von oben zu uns heruntergespült. Du bist Dreck.«
»Bitte«, flehte Heather. »Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte ...«
Scug lachte. Schatten verbargen sein Gesicht. »Jetzt willst du betteln? Willst du anbieten, mir den Schwanz zu lutschen, wenn ich verspreche, dich nicht umzubringen?«
Heathers Kehle entrang sich nur ein Schluchzen, eine Erwiderung brachte sie nicht zustande. Scugs Penis zuckte, erwachte zum Leben.
»Ist es das, was du vorhast? Willst du darum betteln?«
Hinter sich hörte Heather einen Tumult im Wasser – Platschlaute und einen Chor brüchiger, hungriger Stimmen. Ihre Gedanken richteten sich auf Javier und den Rest ihrer Freunde. Sie fragte sich, wo sie gerade steckten und ob überhaupt noch einer von ihnen lebte.
»Tja, weißt du was?« Scug ließ ihre Brust los und packte stattdessen eine Handvoll ihrer Haare. Er riss heftig daran und Heather schrie erneut. »Ich würde dein Maul gar nicht an mich ranlassen. Was hältst du davon? Dafür bist du nicht gut genug. Nicht gut genug, um gefressen zu werden. Nicht gut genug als Kleidung. Wie ich schon sagte, du bist bloß ein weiteres Stück Müll von oben. Und hier unten werfen wir unseren Müll weg.«
»Nein ...«
»Doch. Ich wette, dein Freund schmeckt ohnehin besser. Er ist ein Kämpfer. Ich werde zuerst sein Herz essen und so seine Stärke erlangen.«
Lachend schleifte er sie an den Haaren zum Rand der Grube. Heather wand sich, wehrte sich und krallte an ihm, doch Scug ließ weder ihre Haare noch ihren Arm los. Ihre Füße traten gegen den Boden, aber alles blieb vergeblich. Scug grunzte vor Anstrengung und Heather spürte, wie sie fiel. Im einen Moment hatte sie noch harten Stein unter sich, im nächsten landete sie erneut in dem verseuchten Tümpel. Sie besaß genug Geistesgegenwart, um noch einmal hastig Luft zu schnappen, bevor sie unter die Oberfläche sank, mehr schaffte sie nicht.
Nein, dachte sie. So werde ich nicht sterben. Nicht nach allem, was ich durchgemacht habe. Scheiße, auf keinen Fall .
Das Wasser brodelte förmlich vor Aktivität. Heather spürte rings um sich Kreaturen, als sie erneut der Oberfläche entgegenstrampelte. Ihr Fuß traf auf etwas Hartes, das sich unter ihrer Ferse bewegte. Einen Moment lang dachte sie, es könnte die Taschenlampe sein, doch dafür schien das Hindernis zu groß zu sein.
Außerdem hatten Taschenlampen keine Schwänze.
Der Schwanz fühlte sich dick und lang an und erinnerte sie eher an ein Tentakel. Er peitschte so schnell und kraftvoll aufwärts gegen ihren Oberschenkel, dass der Knochen brach. Die Schmerzen waren schlimmer als alles, was sie bisher in ihrem Leben gefühlt hatte. Fleisch und Knochen wurden weggerissen. Der Fortsatz pflügte regelrecht durch ihre Arterien und Nervenbahnen.
Heather sank schnell und tief. Sie starrte in der Hoffnung nach oben, ein Licht zu sehen, doch es herrschte nichts als Schwärze. Die Schatten unter der Wasseroberfläche waberten zu dicht, um ihren Angreifer ausmachen zu können. Sie konnte nur eine kleine Gestalt erkennen, die einen mächtigen Schwanz besaß, der abermals auf sie zuschoss. Hinter der Kreatur schwammen weitere Mutanten und näherten sich.
Instinktiv riss sie die Hand hoch, um den Angriff abzuwehren, und der Schwanz schnitt durch ihren Arm, durchtrennte ihn zwischen dem Ellenbogen und dem Handgelenk. Benommen starrte Heather auf den Stumpf. Langsam floss Blut aus der Wunde und trübte das Wasser wie Tinte. Der Schwanz sauste erneut auf sie zu und zerschmetterte ihr das Brustbein, hackte in ihre Brust. Einer ihrer Brüste trieb vor ihr, nur noch durch Knorpel und
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