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Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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anderes. Heather zog den Knüppel zurück und konnte fühlen, wie mit der Waffe eine warme Flüssigkeit aufstieg, konnte spüren, wie ihr Gesicht mit Blut und Scheiße getauft wurde. Sie brüllte ihre Wut in die Dunkelheit und lauschte dem Echo ihrer Stimme, während sie vor Adrenalin und Raserei zitterte.
    Die nächste Kreatur, die sie angriff, schwamm tief heran und traf sie an der Hüfte. Heather tauchte kurz unter, dann wieder auf. Kraftvoll schlug sie mit dem Knüppel zu, landete einen soliden Treffer bei ihrem neuen Gegner. Trotzdem schlang das Wesen einen langen, dünnen Arm um ihren Hintern und sie spürte, wie spinnenhafte Finger unter Wasser an ihrer Jeans krallten. Heather schrie auf und stach mit der Waffe auf das sie bedrängende Glied ein, bis es sich zurückzog. Dann zielte sie mit der Waffe auf die Stelle, an der sie den Rest der Kreatur vermutete, verfehlte sie jedoch vollständig. Dennoch brach ihr Gegner den Angriff ab. Heather hörte, wie er wegschwamm.
    Sie drehte sich um und richtete die Aufmerksamkeit auf das Ufer, während sie hustete und sich zwang, tief Luft zu holen, Sauerstoff aufzunehmen und den abscheulichen Geschmack von Dreck auszustoßen. Ihre Lungenflügel fühlten sich wie mit Säure gefüllt an, ihre Muskeln schienen durch Strom führende Drähte ersetzt worden zu sein, die nur zitterten und zuckten, aber nicht richtig funktionieren wollten. Ihr Gesicht befand sich kaum zwei Zentimeter über der Oberfläche, während sie weiter hustete und sich bemühte, das Ufer zu erreichen. Sie streckte sich nach dem harten Steinuntergrund. Einen panischen Moment lang fürchtete sie, nicht die Kraft zu haben, sich hinauszuziehen, dann jedoch hörte sie weitere katzenähnliche Laute und plätschernde Geräusche, die von überall kamen – aus zu vielen Richtungen gleichzeitig, um auch nur ansatzweise abzuschätzen, wo sie wirklich herstammten. Von blanker Angst getrieben stemmte sie sich hoch und hievte die untere Körperhälfte aus der dreckigen Brühe. Dann brach sie zusammen, drehte den Kopf zur Seite und übergab sich. Der nasse Schlick tropfte und rann von ihrem Körper, bildete rings um sie eine Lache. Der Gestank war unglaublich.
    Im Wasser hinter ihr schwollen die Geräusche geschäftiger Aktivität an. Heather übergab sich erneut, setzte sich auf, wischte sich über den Mund und griff nach der Taschenlampe. Sie schwenkte den Strahl über die Grube und sah aufgewühltes Wasser. Als sie begriff, was vor sich ging, verzog sie das Gesicht. Die Mutanten interessierten sich vorläufig nicht mehr für sie. Stattdessen fraßen sie ihre Brüder und Schwestern – jene, die Heather getötet oder verwundet hatte. Dann brachte die Erkenntnis sie zum Lächeln.
    Gut so!, dachte sie. Besser, sie fressen sich gegenseitig, als mich .
    Sie beobachtete das Geschehen und würgte einige weitere Male. Mit der Gewissheit, zumindest vorläufig weiterzuleben, drehte sie sich um und wollte mit der Suche nach einem Fluchtweg beginnen.
    Sie prallte mit Scug zusammen, der stumm hinter ihr stand.
    »Miststück«, spie er ihr entgegen und versetzte ihr einen Schlag mit dem Handrücken. »Ich hätte wissen müssen, dass ich dich hier unten bei all dem anderen Müll finde.«
    Heather gab keinen Laut von sich, als sie die Taschenlampe schwenkte und ihm in die Schläfe rammte. Grunzend stolperte Scug zurück und schwankte auf den Beinen.
    »Es reicht, du Drecksack«, stieß sie mit leiser, raubtierhafter Stimme hervor. »Mir reichtʼs mit diesem Mist. Jetzt bin ich dran. Ich!«
    Sie schlug ihn erneut, schleuderte seinen Kopf noch heftiger zurück. Die Luft zischte hörbar aus seiner Lunge. Scug taumelte heftiger. Eine Sekunde lang glaubte sie, er würde fallen, doch er hielt das Gleichgewicht. Heather stürmte zu einem dritten Schlag vor, aber Scug richtete sich auf, rieb sich die Schläfen und starrte sie grinsend an. Sie zögerte und hielt mitten im Schwung inne.
    »Glaubst du?«, fragte er.
    Heather spürte, wie ihre Wut überlagert wurde. Zweifel schlichen sich ein. Angst stieg erneut auf.
    Scugs Lächeln wurde breiter. »Glaubst du wirklich? «
    »Ich m-mein’s ernst«, stammelte sie. »Bleib mir verdammt noch mal vom Leib, du kranker Freak.«
    »Mach schon, Mädel. Gib alles, was du hast.«
    Mit einem Aufschrei griff Heather an. Statt auszuweichen oder zu versuchen, ihre Attacke abzuwehren, stellte sich Scug ihr einfach nur in den Weg. Mit einer Hand fing er ihren Schwinger ab, mit der anderen packte er ihre linke

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