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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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es mir nicht gelungen war, eine griffige Erklärung vorzubringen, hatte ich schließlich wütend gerufen: »Ich habe nur Ja gesagt, weil ich dachte, dass wir sterben würden! Ich wollte, dass er glücklich ist.«
    Mein Vater war mit einem Schlag verstummt und seine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Als er sich daran erinnerte, dass er mich vor ein paar Tagen beinahe für immer verloren hatte, kam er zu mir und umarmte mich so fest, dass ich fast keine Luft mehr bekam. Mit einem Schuldgefühl hatte ich einen Blick auf den weißen Wolf geworfen, der mit geschlossenen Augen neben dem Schreibtisch lag und so aussah, als ob er schliefe.
    Jetzt konnte ich nur hoffen, dass es purer Zufall war, dass Daniel nur ein paar Stunden danach seine Streifzüge in den Wald aufgenommen hatte.
    Ich benutzte dieses Schuldgefühl sowie das Adrenalin, das beim plötzlichen Auftauchen der beiden Wölfe durch meine Adern rauschte, um genügend Energie aufzubringen und trotz meiner Schmerzen loszurennen. Ich hatte meine Fähigkeiten einsetzen können, um die Verletzungen, die mir durch Calebs Grausamkeit zugefügt worden waren, schneller heilen zu lassen. Doch Gabriel hatte mich ermahnt, es langsam angehen zu lassen. Ich ignorierte seine Warnungen und rannte über den steinigen Pfad in Richtung des Geheuls. Die beiden Wölfe waren so dicht hinter mir, dass ich ihren warmen Atem spüren konnte. Tief in meinem Innern fand ich eine weitere Kraftreserve und nahm noch mehr Geschwindigkeit auf. Ich lief schneller und schneller, bis die beiden Wölfe hinter mir zurückblieben – aber ich wusste, dass sie mir noch immer folgten.
    Ich ignorierte das durch die frische Herbstluft hervorgerufene Stechen in meiner Lunge sowie den brennenden Schmerz in meinem Knöchel, verließ den Pfad und bahnte mir einen Weg zwischen dem Gewirr der dicken Baumstämme hindurch, nur begleitet von Daniels traurigem Geheul. Ich verschmolz mit meinen Laufbewegungen und gab mich der Geschwindigkeit hin, aus Angst, alle Energie zu verlieren, wenn ich auch nur ein winziges bisschen langsamer würde. Ich bestand nur noch aus einem pochenden Herzen, aus scharfen Atemzügen und Füßen, die über den Waldboden donnerten.
    Ich wollte nichts anderes mehr sein.
    Nicht ohne Daniel.
    Wenn einer der Wölfe hinter mir nicht laut geheult hätte, wäre ich wohl nicht rechtzeitig in die Wirklichkeit zurückgekehrt und hätte es nicht mehr geschafft anzuhalten. Doch bei dieser Warnung fasste ich nach dem knorrigen Ast eines alten Baums, gerade bevor meine Stiefel über die schlammige Kante des Abhangs zu rutschten drohten. Ich stützte mich an dem Baumstamm ab und blickte über den sechs Meter tiefen Abgrund hinweg, der genau vor mir lag. Als ich die Umgebung betrachtete, wurde mir klar, dass dies derselbe Ort war, an dem James letztes Jahr zu Thanksgiving beinahe tödlich verunglückt wäre.
    Die Erinnerung an Daniel, der meinen Bruder auf wundersame Weise genau an diesem Ort gerettet hatte, kroch wärmend in mir hoch – wurde jedoch gleich wieder durch den Anblick des großen weißen Wolfs getrübt, der auf einem Felsvorsprung auf der anderen Seite der Schlucht hockte. Er warf den Kopf zurück und heulte den dreiviertel vollen Mond an, so als erhoffte er sich eine Antwort. Der schrille Ton seiner heulenden Schreie drang in meine übersensiblen Ohren, und ich musste den Drang bekämpfen, sie mir zuzuhalten.
    »Daniel!«, rief ich, war jedoch nicht sicher, ob meine zitternde Stimme durch sein Geheul zu hören war. Ich richtete mich auf und lehnte mich an den Baumstamm. Die Milchsäure brannte in meinen Beinen, mein Knöchel krümmte sich immer mehr in die falsche Richtung – und drohte zu überdehnen. Ich hatte gedacht, schlimme Schmerzen zu verspüren, als ich ihn mir gebrochen hatte, aber das war nichts im Vergleich zu diesem extremen Stechen, das sich jetzt, nachdem das Adrenalin wieder abgeklungen war, von meinem Knöchel in meinem ganzen Körper ausbreitete. »Daniel, hör auf!«
    Der Kopf des weißen Wolfs schnellte noch weiter zurück, und ein weiteres verzweifeltes Heulen zerschnitt die Nacht. Na, toll. Echt super. Mit Sicherheit hockte jetzt die ganze Stadt am Fenster. Ich stellte mir vor, wie Patronen in die Kammern zahlreicher Gewehre geschoben wurden.
    »Verschwindet!«, fauchte ich die beiden Wölfe an, die mir gefolgt waren, und trat mit meinem gesunden Fuß nach ihnen.
    »Macht sofort, dass ihr wegkommt!«, sagte ich barscher, als es beabsichtigt war. Die beiden

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