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Urbi et Orbi

Urbi et Orbi

Titel: Urbi et Orbi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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zuckte mit keiner Wimper. »Wenn es Aussicht auf Erfolg hätte, würde ich es sofort tun.«
    »Dann müsste ich vielleicht zurücktreten, und Sie könnten mein Nachfolger als Staatssekretär werden. Das würde Ihnen gefallen, nicht wahr, Maurice?«
    »Ich würde Sie einfach nur gerne nach Florenz zurückschicken, wo Sie und ihre Medici-Vorfahren hingehören.«
    Valendrea riss sich zusammen. Der Afrikaner war ein Meister geschickter Provokationen. Dies hier war eine gute Übung für das Konklave, wo Ngovi mit Sicherheit alles in seiner Macht Stehende tun würde, um ihn zu einer Dummheit herauszufordern. »Ich bin kein Medici, sondern ein Valendrea. Wir waren Gegner der Medici.«
    »Aber garantiert erst nach dem einsetzenden Niedergang der Medici. Ich könnte mir vorstellen, dass auch Ihre Vorfahren schon Opportunisten waren.«
    Valendrea erkannte ihre Auseinandersetzung als das, was sie tatsächlich war: Die beiden wichtigsten Konkurrenten um den Papststuhl standen sich Auge in Auge gegenüber. Ihm war vollkommen klar, dass Ngovi sein schwierigster Gegner sein würde. Dass der Erzbischof von Nairobi sich nicht aktiv um die Papstwürde bemühte, machte ihn nur umso gefährlicher. Wenn man ihn nach seinen Plänen befragte, wies der gerissene Hund alle Spekulationen mit einer Handbewegung zurück und berief sich auf seine Achtung vor Clemens XV. Valendrea ließ sich dadurch nicht in die Irre führen. Noch nie hatte ein Afrikan er auf dem Stuhl Petri gesessen. Was für ein Triumph das wäre. Selbst wenn Ngovi keinen persönlichen Ehrg eiz hegte, schlug sein Herz zweifellos für Afrika, und er machte kein Hehl aus seiner Überzeugung, dass Afrika etwas Besseres verdient hatte als seine gegenwärtige Realität. Und wa s k onnte man für eine bessere Ausgangsbasis haben, soziale Reformen voranzubringen, als als Oberhaupt der katholischen Kirche?
    »Geben Sie es auf, Maurice«, sagte Valendrea. »Schließen Sie sich doch lieber der Siegerseite an. Das nächste Konklave werden Sie nicht als Papst verlassen. Das garantiere ich Ihnen. «
    »Was mir mehr Sorge macht, ist, dass Sie Papst werden könnten.«
    »Ich weiß, dass Sie den afrikanischen Block fest im Griff haben. Aber das sind nur acht Stimmen. Die reichen nicht, um mich aufzuhalten. «
    »Sie könnten aber bei einer knappen Entscheidung zum Zünglein an der Waage werden. «
    Es war das erste Mal, dass Ngovi von sich aus etwas zum Konklave sagte. War das eine Botschaft?
    »Wo hält Hochwürden Ambrosi sich derzeit auf?«, fragte Ngovi.
    Jetzt begriff Valendrea den Zweck des Besuchs. Clemens hatte Informationsbedarf. »Wo hält Monsignore Michener sich auf? «
    »Wie ich hörte, befindet er sich im Urlaub.«
    »Paolo auch. Vielleicht sind sie ja gemeinsam unterwegs. « E r kicherte sarkastisch.
    »Ich hoffe doch, dass Colin seine Freunde besser wählt.«
    »Richtig. Das hoffe ich auch für Paolo.«
    Er fragte sich, weshalb der Papst sich Gedanken über Ambrosi machte. Vielleicht hatte er den Deutschen unterschätzt . » Wissen Sie, Maurice, das vorhin war nur ein Scherz, aber Sie würden wirklich einen ausgezeichneten Staatssekretär abgeben. Durch Ihre Unterstützung im Konklave könnten Sie sich dieses Amt vielleicht sichern. «
    Ngovi saß ruhig da, die Hände unter der Soutane gefaltet. »Wie die sprichwörtliche Möhre, mit der man den Esel lockt. Wer gehört denn sonst noch so zu Ihren Grautieren?«
    »Nur wer mir etwas zu bieten hat.«
    Der Gast erhob sich von der Bank. »Ich rufe Ihnen hiermit die apostolische Verfassung in Erinnerung, die Wahlabsprachen ausdrücklich untersagt. Wir sind beide durch unser Bekenntnis gebunden.«
    Ngovi ging Richtung Vorzimmer.
    Valendrea blieb sitzen, rief aber dem Kardinal hinterher : » Ich würde nicht zu sehr auf dem Protokoll beharren, Maurice. Bald sehen wir uns alle in der Sixtinischen Kapelle wieder, und dann könnte sich Ihr Schicksalsblatt wenden. Wie, das hängt allerdings ganz allein von Ihnen ab.«
    18
    Bukarest, 17.50 Uhr
     
    A ls es klopfte, fuhr Michener zusammen. Außer Clemens und Tibor wusste niemand, dass er sich in Rumänien aufhielt. Und nicht einmal diese beiden hatten eine Ahnung, in welchem Hotel er abgestiegen war.
    Er stand auf, ging zur Tür, machte auf – und erblickte Katerina Lew. »Wie um alles in der Welt hast du mich gefunden?«
    Sie lächelte. »Du selbst hast doch immer gesagt, die einzigen Geheimnisse des Vatikans seien die, die kein einziger Mensch kenne.«
    Das hörte er gar nicht gerne. Das

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