Urgum der Barbar
Damen in dreistimmiger Tonlage an zu kreischen wie verrückt.
Als der letzte Tropfen von der Klippe getropft war, näherten sich die Sklaven wieder - wobei sie sich die Nasen zuhielten - und hoben das Sänften-Sofa wieder auf. Ohne weitere Anordnungen abzuwarten, wendeten sie und fingen an zu rennen - zu den parfümierten Thermen des Laplace-Palastes. Klar, die rot glühenden Ketten würden ziemlich wehtun, aber - Mann, oh Mann - das war es wert gewesen.
Urgum Macht Sich Fein
E s war bereits spät in der Nacht und Divina stand immer noch wartend im Höhleneingang. Neben ihr warf Molly Steinchen auf Fledermäuse, die um eine brennende Fackel an der äußeren Felswand schwirrten. Unter der Lichtquelle erstreckte sich die Ebene in tiefstem Schwarz.
»Vielleicht haben deine Damen ja einen Unfall gehabt, Mama«, sagte Molly.
»Oder vielleicht haben sie es einfach vergessen.«
»Geh und schau nach dem Abendessen«, schnauzte Divina sie an.
»Nicht schon wieder«, seufzte Molly. »Wozu soll das denn gut sein? Du weißt, dass die gar nicht kommen werden. Warum kann Papa nicht was zu essen kriegen?«
Divina rümpfte die Nase. »Pah! Nach allem, was er über unser entzückendes Schlafzimmer gesagt hat? Oh nein. Wenn er wie ein Wilder leben will, dann kann er auch essen wie ein Wilder. Er kann sein eigenes Fleisch fangen und es roh runterschlingen.«
»Tja, er kann aber nichts fangen, solange er noch unten in der Toilette hockt«, sagte Molly. »Wir sollten wenigstens versuchen, ihm da irgendwie herauszuhelfen.«
»Psst!«, sagte Divina und starrte plötzlich in die Dunkelheit. »Hör mal, was ist das denn?«
Aus Richtung des Klufteingangs kam ein tiefes Grummeln.
Molly schnüffelte. »Klingt, als würde Olk jemanden reinlassen.«
»Das sind bestimmt meine Damen!«, rief Divina aufgeregt.
»Wow! Die stinken ziemlich, findest du nicht?«, sagte Molly und hielt sich die Nase zu.
»Das ist kein Gestank!«, antwortete Divina. »Das sind ihre süßen Parfüms, ganz bestimmt sogar.« Sie atmete ganz tief ein, klappte dann hustend und spuckend zusammen und hielt sich den Bauch.
»Ich hab dich doch gewarnt, dass die Damen stinken«, lachte Molly.
Divina stotterte. »Was... Was auch immer das ist, das sind NICHT meine Damen, und ich will es hier nicht haben.«
»Ich werde gehen und es verscheuchen«, sagte Molly.
»HALT!«, befahl Divina. »Welche Mutter würde ihre unbewaffnete Tochter in tiefster Nacht allein durch die Ebene von Golgarth marschieren lassen?«
»Du meinst, ich darf nicht gehen?«, sagte Molly.
»Ich meine, da draußen könnten wilde Tiere rumlaufen.« Divina gab Molly einen riesigen, dornenbesetzten Knüppel. »Also nimm das hier und versuch, was fürs Frühstück zu erwischen.«
»Wow, super!« Molly grinste.
Sie marschierte quer durch die Ebene in die Dunkelheit und schwang dabei ihren Knüppel über dem Kopf in der Hoffnung, vielleicht irgendwas zu erlegen. Sie hörte ein scharrendes Geräusch bei den Felsen auf der anderen Seite der Ebene und lief auf die Stelle zu, an der auch der Gestank schlimmer wurde. Mit ein bisschen Glück war es ein säbelzahniges Stinktier. Die waren immer einen Kampf wert, auch wenn sie mehr stanken als alles andere in der Verlorenen Wüste. Aber letzten Endes stank das stinkende Etwas sogar schlimmer, als das stinkendste säbelzahnige Stinktier jemals gestunken hatte.
»Natürlich kannst du hierbleiben!«
Im Dunkeln konnte Molly entfernt Mungoids Stimme hören, ehe sie ihn selbst ausmachte, der mit einer flammenden Fackel und einem zerbrochenen Löffel aus seiner Höhle trat. Urgum saß auf den Stufen davor. Mungoid setzte sich neben ihn und machte sich an den Schlachtzähnen zu schaffen, um sie von Urgums Arm zu lösen.
»Danke, alter Freund, ich brauche einfach einen Ort, wo ich mal den Kopf ausruhen kann.« Urgum streckte seine Finger, als das riesige Gebiss mit den Schlachtzähnen sich endlich lockerte. »Du weißt ja, wie es ist, wenn man auf die Jagd geht. Ich hab seit Monaten nicht mehr geschlafen.«
»Äh, klar. Und wenn ich sage, dass du hierbleiben kannst, dann meine ich natürlich, dass du bleiben könntest , aber es ist so, dass...«
»Es ist so, dass... was?«
»Ich weiß nicht, wie ich das am besten sage«, sagte Mungoid vorsichtig, aber glücklicherweise nahte Unterstützung.
Eine Stimme quietschte vom Höhleneingang nebenan aus: »Was ist das denn für ein magenmieser, hinternhöllischer, krähenkotziger Gestank?«
Mungiod blickte sich um
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