Urgum der Barbar
schmeißen?«
»MOLLY!«
Molly war nicht sicher, ob das nun Ja oder Nein hieß, aber sie hoffte, dass es Ja hieß. Sie ging wieder rein, um nach dem Abendessen zu sehen.
Unten in der stinkigen Höhle hatte es keine großen Fortschritte gegeben. Urgum zog an Mungoids Schlachtzähnen, aber sie gingen einfach nicht von seinem Arm runter.
»Ach, hätte ich doch bloß einen abgebrochenen Löffel«, stöhnte er.
»Ja.« Hunjah fummelte mit seinem abgebrochenen Löffel herum. »Das ist wirklich schade.«
»Schau dir diese zwei Idioten an!«, schrie eine andere Stimme, aber weder Urgum noch Hunjah konnten sie hören …
Oben in den Hallen von Sirrus hatte das Lachen aufgehört. Stattdessen blickten die barbarischen Götter frustriert zu Urgum runter und wurden fast verrückt.
»Warum borgt sich Urgum nicht einfach Hunjahs zerbrochenen Löffel?«, sagte Tangor. »Es ist schon schlimm genug, dass er sich beinahe umbringt, indem er um den Vergessenen Krater herumreitet, aber jetzt sitzt er da und wartet still auf seinen Tod am Grund einer Toilette!«
»Die anderen Götter werden sich über uns kaputtlachen!«, stöhnte Tangal.
»Das ist deine Schuld«, sagte ihr Bruder. »Wenn du dir nicht diesen kleinen Scherz erlaubt und alles um zehn Jahre verschoben hättest, dann hätte Divina niemals Zeit gehabt, diese Toilette einbauen zu lassen.«
»Woher hätte ich denn wissen sollten, dass er da reinspringen würde?«, sagte Tangal. »Jetzt komm schon, wir sollten besser runtergehen und was unternehmen.«
Und so schlossen sich Urgum und Hunjah unbemerkt zwei göttliche Geister an. Sie waren in Flöhe verwandelt und hockten zusammen in Urgums linkem Ohr.
»Urgum!«, flüsterte Tangal. »Frag Hunjah, ob du dir seinen Lööö... mpff!«
Tangor schlug seiner Schwester seine kleinen Flohhände vor den Mund und zog sie schnell weg. Gerade noch rechtzeitig. Das zischende Geräusch, das Tangals Flüstern in Urgums Ohr verursacht hatte, brachte den dazu, einen Finger ins Ohr zu stecken und darin herumzubohren.
»Wie sieht der Plan aus?«, wollte Tangal wissen.
»Mir ist gerade etwas eingefallen«, sagte Tangor. »Urgum kann nicht um den Löffel bitten! Das wäre so, als würde er um Gnade bitten.«
»Du hast recht!« Tangal schnappte nach Luft. »Denk nur an die Schande, wenn unser letzter wahrer Barbar anfängt, um Gnade zu bitten. Die anderen Götter würden uns auslachen.«
»Also, was machen wir jetzt?«, sagte ihr Bruder hilflos. »Entweder borgt er sich den Löffel oder... unser letzter echter Barbar stirbt in einer halb fertigen Toilette, und dann gibt es niemanden mehr, der an uns glaubt. Wir werden keine richtigen Götter mehr sein und dann kommt er an unsere Tafel und wir müssen ihn bis in alle Ewigkeit füttern!«
»Wir müssen ihn also in einer Toilette sterben lassen«, gab Tangal zu. »Es ist die einzige ehrenhafte Möglichkeit.«
»Ein ehrenhafter Tod im Klo«, murmelte Tangor. »Weißt du was? Dieser Streich, den du Urgum gespielt hast, der stinkt wahrlich zum Himmel.«
Aber die Wörter, die Tangal Urgum zugeflüstert hatte, waren tiefer in dessen Gehirn gedrungen, als den Göttern bewusst war. Entsetzt beobachteten sie, wie Urgum sich an Hunjah wandte …
»Ich hatte gerade eine absolut brillante Idee!«, und deutete dabei auf Hunjahs zerbrochenen Löffel. »Du hast einen zerbrochenen Löffel...«
»Korrekt.«
»Und ich brauche einen zerbrochenen Löffel, um Mungoids Zähne von meinem Arm zu kriegen...«
»... stimmt...«
Urgum strahlte. »Also, kann ich mir deinen zerbrochenen Löffel borgen?«
»Äh...«, sagte Hunjah und schaute dabei seinen zerbrochenen Löffel an.
»Ich will das gar nicht hören«, sagte Tangor zu Tangal, die bereits ihre kleinen Flohfüßchen in ihre kleinen Flohohren gesteckt hatte, um nichts hören zu müssen.
»... nein«, sagte Hunjah.
»WAS?«, brüllte Urgum.
»Ich habe Nein gesagt.«
»Ein Hoch auf Hunjah!«, jubelten die Götter. »Er hat Urgums Ehre gerettet! Ach, was für ein schöner Tag.«
»WARUM?«, wollte Urgum wissen.
»Es ist meiner und du darfst ihn nicht haben«, antwortete Hunjah.
»Du hättest deinen eigenen mitbringen sollen.«
Urgum stand auf und marschierte spritzend durch den Dreck, bis er bei Hunjah und seinem zerbrochenen Löffel ankam.
»Steh auf«, befahl Urgum.
»Warum denn?«, sagte Hunjah, stand auf und wich zurück.
»Weil ich dich jetzt plattmachen werde.« Urgum knurrte, hob eine mächtige Faust und zog sie bis zur Schulter
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