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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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hoffentlich nicht schon wieder einer deiner Scherze.«

    »Kein Scherz«, sagte Tangal. »Er hat definitiv gesagt, dass er auf seinem Weg hier rauf ist, um für alle Ewigkeit an unserer Tafel zu futtern. Er hat sogar schon geplant, wo er sitzen will, um Himmels willen - in der Mitte! Wir müssen irgendwo einen dritten Stuhl auftreiben. Aber zuerst müssen wir mal den Abwasch erledigen.«
    »Ich bin nicht dran.«
    »Und wenn du das erledigt hast, dann brauchen wir Nektar. Wir müssen diese Pizzaschachtel loswerden, und er will das göttliche Zeug, also hol nicht diesen Billigen, der nach zermatschten Rüben schmeckt.«
    »Oh nein! Das klingt, als wäre er noch pingeliger als sein Vater vor ihm. Warum müssen wir das alles ausgerechnet für Urgum veranstalten?«
    »Du weißt sehr gut warum!« Tangal rubbelte wütend ihren Kopf mit dem Handtuch trocken. »Weil wir Götter sind und man das nun mal von uns erwartet! Wenn er nicht an uns glauben würde, dann würden wir auch nicht existieren! Und jetzt beeil dich. Mach den Abwasch, schmeiß den Pizzakarton weg, hol den Nektar und zieh deine neuen Sandalen an, die da sind dreckig. Und vergiss den Stuhl nicht.«
    »Aber warum machst du denn nichts?«
    »Tu ich doch! Ich trockne mein Haar. Jetzt beweg dich.«

    In der Zwischenzeit hatte Molly auf der Erdenwelt genug gehört. Gerade als Urgum sich bereit machte von Mungoids grauenhaften Schlachtzähnen zu Tode zerkaut zu werden, ging sie dazwischen und rief: »Papa! Was machst du denn da?«
    »Ich trage einen Kampf bis zum Tod mit Mungoid aus«, sagte Urgum.
    »Also, dann verteidige dich wenigstens!« Molly drückte ihm den Knüppel in die Hand, den Divina ihr gegeben hatte.
    Urgum hob ihn hoch und wandte sich knurrend Mungoid zu. Aber dann ließ er den Knüppel wieder sinken. Er warf ihn seitlich in die Nacht und zuckte mit den Schultern. »Danke Molly, aber ich bin nicht in der Stimmung für Selbstverteidigung. Also Lebewohl für immer und pass auf deine Mama auf. Sie ist eine gute Frau.«
    »Du kannst nicht sterben!«, sagte Molly. »Du bist Urgum der Barbar. Du bist eine Legende. Man erwartet von dir, dass du ewig lebst.«
    »Aber Molly«, antwortete Urgum müde. »Jeder sagt es mir und so ist es auch... Die Dinge haben sich geändert!«
    »Och, Urgum«, sagte Mungoid. »Bischt du schicher, wasch diesche Dinge anbelangt?«
    Mungoid hatte sich darauf gefreut, seine Zähne auszuprobieren, aber doch nicht an seinem unbewaffneten besten Freund. Irgendwie kam ihm das nicht ganz richtig vor.
    »Wenn du dich weiterhin meinen Freund nennen willst, dann tust du’s«, sagte Urgum. »Komm und mach es so brutal und blutig wie du nur kannst. Ich will auf wahrhaft grauenhafte Art sterben, wie es sich für den wildesten Barbaren geziemt, der jemals gelebt hat. Lass mich diese Zähne im Fleisch spüren!«

    »Dann sollte ich sie wohl besser wieder reintun, oder nicht?«
    Urgum beugte sich vor und wandte Mungoid sein Hinterteil zu. »Fang da an. Ich kann immer noch fühlen, wo mich dieses Kissen gepackt hat. Würg! Mach meinem Elend ein Ende.«
    Aber Molly hielt es nicht länger aus. Sie lief zu Urgums rauem alten Kopf und nahm seine Wangen in beide Hände.
    »PAPA, NEIN!«, brüllte sie.
    Urgum schaute traurig zu dem Mädchen hinunter. Und sie blickte auf zu ihrem verschollenen Vater, ehe er eines furchtbaren Todes durch Mungoids Schlachtzähne sterben würde. Und weinte sie etwa? Zitterte sie? Nein, sie holte aus und schlug ihm mit aller Kraft die Faust ins Gesicht.
    »Wow!«, sagte Urgum beeindruckt und gleich darauf:
    »Autsch! Wofür war das denn?«
    »Ich habe zehn Jahre darauf gewartet, dass mein tapferer, wilder Vater nach Hause kommt und mir beibringt, wie man ein Barbar wird. Aber jetzt bist du hier und beschließt, dass du lieber deinen Hintern in Stücke beißen lässt. Wie kann man nur so selbstsüchtig sein?«
    »Alscho scholl isch ihn jetscht töten oder nischt?«, fragte Mungoid, der ausgesprochen verwirrt war.

    »Wenn du das wagst, schlag ich dir auch ins Gesicht«, sagte Molly.
    »Beachte sie gar nicht«, sagte Urgum zu Mungoid. »Leg los, töte mich jetzt. Los, los, fang mit dem Kauen an.«
    »Aber ich will nicht ins Gesicht geschlagen werden!«, sagte Mungoid. »Schläge tun weh.«
    Es knirschte, dann zog Mungoid mit einem Plop seine Schlachtzähne wieder aus dem Mund und setzte sich auf die Stufen. Er war Molly wirklich dankbar, dass sie ihm eine Ausrede geliefert hatte, Urgum nicht zu Tode zu kauen.
    »Danke,

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