Urgum der Barbar
sein macht großen Spaß, aber es ist auch ein bisschen verwirrend).
Schließlich kamen Urgum und Hunjah zu dem Pfad.
»Geht’s dir gut?«, fragte Urgum.
»Ich glaub schon«, sagte Hunjah. »Ich werde mir einen neuen Löffel besorgen und dann zurückkommen und den Job morgen fertig machen.«
»Das ist schon gut«, sagte Urgum. »Jetzt geh nur. Es ist schon spät.«
»Wir sehen uns«, sagte Hunjah. »Ach und übrigens, danke, dass du mein Leben gerettet hast.«
»Hä?«
»Du bist doch in die Toilette runtergerutscht, um mich zu retten!«, sagte Hunjah. »Sag bloß nicht, das hast du schon wieder vergessen? Nicht viele Leute hätten ihr Leben riskiert für einen, der so erbärmlich ist wie ich. Du bist ein wahrer Held.«
»Äh... vergiss es einfach«, murmelte Urgum, dem das äußerst peinlich war.
»In ein paar Jahren wäre ich da unten vielleicht einfach gestorben. Ich schulde dir einen großen Gefallen.«
»Nein, tust du nicht«, sagte Urgum. »Echt nicht?«, sagte Hunjah. »Oh gut. In dem Fall schick ich dir einfach die Rechnung für alle Bauarbeiten, die ich bis jetzt erledigt habe.«
»Nein, das wirst du nicht«, sagte Urgum schnell.
»Werde ich nicht?«
»Nein! Ich bin extra in die Toilette gestiegen, um dein Leben zu retten, weißt du noch? Du schuldest mir einen Gefallen.«
»Aber du hast gesagt...«
»TSCHÜSS, HUNJAH.«
Hunjah hüpfte davon in die Nacht. Aber als Urgum ihm nachschaute, fiel ihm auf, dass etwas nicht ganz richtig war.
»All dieses stinkende Zeug, in dem wir gesessen haben«, sagte Urgum und schaute sich um. »Wo ist das hin?«
Natürlich gab es noch ein paar nasse Flecken auf dem Weg zwischen dem Loch und der Klippe, aber das meiste von dem Dreckszeug, das aus der stinkenden Höhle abgeflossen war, schien verschwunden zu sein.
Urgum zuckte mit den Schultern und ging um die Ecke zum Klufteingang. Das war wohl eines der Geheimnisse, die er niemals lösen würde; was schade war, denn wenn er es gewusst hätte, hätte er es furchtbar komisch gefunden.
Ein Schock für die Damen
G enau zu dem Zeitpunkt, als Urgum Hunjah bat, sich dessen zerbrochenen Löffel ausleihen zu dürfen, näherte sich ein äußerst großartiger Festzug dem Pfad, der unter der Felsenklippe verlief. Eine ganze Gruppe muskelbepackter Sklaven in grünen und goldenen Uniformen trug ein massives Sänften-Sofa, auf dem drei der feinsten Damen der Verlorenen Wüste saßen.
Sie waren das Sahnehäubchen der obersten Gesellschaft aus dem Laplace-Palast und sie waren auf dem Weg zu Divina, um dort gegrillte Giraffe zu essen und geistreiche Gespräche zu führen.
»Dumme kleine Divina!«, kicherte Suprema, während sie sich mit einem Kobrakopf-Fächer fächelte. »Sie glaubt doch allen Ernstes, sie könnte so erstrangig sein wie wir.«
»Habt ihr eigentlich gewusst, dass sie dieses grauenhafte Magazin Wilde Heute liest?«, sagte Glamora (die mit den Leopardenfuß-Ohrringen). »Und sie glaubt auch noch jedes Wort darin.«
»Ich muss schon beim Gedanken daran heulen, was sie alles mit dieser miesen kleinen Höhle angestellt haben wird!«, sagte Beautasha (die mit den diamantbesetzten Augäpfeln).
»Und dann dieser kleiner Affe, den sie als Haustier hält!«
»Ein Affe?«
»Du weißt schon. Der, den sie anzieht wie ein kleines Mädchen. Sie nennt ihn Molly.«
Das Sofa bebte und ächzte auf den Schultern der Sklaven, als Gekreische und dünnes Gelächter erschallte. Und in genau diesem Moment ertönte ein tiefes, grollendes Geräusch irgendwo oberhalb der Klippen. Natürlich waren die Damen viel zu großartig, um so eine Kleinigkeit zu bemerken, aber der Obersklave an der Spitze der Prozession hörte es und blickte auf. Die anderen folgten seinem Blick und sahen eine Lawine stinkenden Schleims über die Kante und in einem Wasserfall über das Kliff herunterfließen.
Die Sklaven wussten, dass es ihre Pflicht war, ihre geliebten Herrinnen vor jeder Gefahr zu retten, sonst würden sie mit glühendroten Ketten ausgepeitscht werden. Es war also klar, wie sie sich entscheiden würden. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, ließen sie das Sänften-Sofa auf den Boden nieder, sprangen beiseite und gingen in Deckung, als grüner Schlamm auf die Köpfe der Damen niederprasselte. Es verklebte ihr Haar, bedeckte ihre Gesichter, ihre Hälse und Arme und rutschte weiter bis zu ihren dünnen kleinen Knöcheln, die in Einhorn-Horn-Schuhen steckten. Einen Augenblick lang herrschte tödliches Schweigen und dann fingen die
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