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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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und fuhr sich automatisch mit den bananengroßen Fingern durch die drei Haare. »Danke dir, Grizelda!«, rief er zurück. Er wandte sich wieder an Urgum. »Ja, besser kann man es wohl nicht ausdrücken. Sie ist ziemlich gut mit Wörtern, findest du nicht?«
    »Seit wann stört es dich denn, wenn jemand einen gesunden Geruch hat?«, fragte Urgum.
    »Mich?« Mungoid lachte. »Ha! Mich stört das überhaupt nicht. Es ist nur so, dass ich in diesen Tagen hin und wieder zufällig manchmal ein bisschen Gesellschaft haben könnte...«
    Mungoid warf in der Dunkelheit einen hoffnungsvollen Blick in die Richtung von Grizeldas Höhle.
    »Also willst du damit ausdrücken, dass ich mich waschen sollte?«
    Mungoid wandte seine Konzentration eiligst wieder den Schlachtzähnen und ihrer Entfernung von Urgums Arm zu. Es war nicht ratsam, diese Frage mit einem »Ja« zu beantworten, ehe er nicht in der Lage war, sich zu verteidigen. Immerhin war Divina der einzige Mensch, der es je geschafft hatte, Urgum zu überreden, sich zu waschen, und es überlebt hatte. (Das war ein derart ekliger Vorfall, dass jeder, der davon hört, sich sofort übergeben müsste.)
    »Ich sagte: Willst du damit sagen, dass ich mich waschen sollte?«, wiederholte Urgum.

    Die Zähne waren frei. Mungoid steckte sie sich schnell in den Mund und stand auf. Er mahlte ein bisschen mit dem Kiefer, um festzustellen, ob sie sich auch wirklich für einen gefährlichen Kampf eigneten, dann ging er auf ein kleines Wasserreservoir zu, das sich zwischen den Felsen angesammelt hatte. Mungoid holte tief Luft, deutete auf das Wasser und nickte.
    »Kampf bis zum Tod!«, knurrte Urgum und sprang auf die Füße.
    »Beischen bisch zum Tod!«, sagte Mungoid und versuchte dabei, seine Zähne unter Kontrolle zu halten. Aber dann fügte er hinzu: »Bischt du schicher? Du hascht deine Akscht gar nischt. Willscht du schie nischt erscht holen?«
    »Ich geh nicht zurück zu meiner Höhle«, sagte Urgum. »Ich werde einfach so tun, als hätte ich meine Axt. Zisch, schwing, hack. Also komm schon, greif mich jetzt auch an!«
    »Aber du hascht misch gerade total in Schtücke gehackt«, sagte Mungoid. »Und auscherdem... wärscht du dann tot.«
    Urgum ließ die Schultern hängen und seufzte schwer. »Vielleicht ist es so am besten«, sagte er. »Ich passe hier einfach mehr her. Hast du gewusst, dass unsere Höhle plötzlich einen Sah-Loh und Kissen hat? Das alles ist so eine krankhafte Kleinmädchen-Welt geworden. Und ich kann mich dir nicht aufdrängen, alter Freund. Ich will dir nicht die Chancen bei den Damen versauen. Es gibt nur einen Ort, an dem ein alter Wilder wie ich jetzt noch willkommen ist.«
    Urgum wandte seine Augen nach oben zum schwarzen Nachthimmel, wo ein paar Sterne hell funkelten, während der Rest von ihnen einfach gelangweilt herumhing. Er streckte das Kinn raus, straffte stolz die Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »TANGOR! TANGAL!«, rief er, und seine Stimme war laut genug, um die Dunkelheit bis in die hintersten Winkel zu durchdringen. »Oh, ihr unsterblichen Zwillinge, ich rufe euch an! Heißt euren Diener Urgum in den Heiligen Hallen von Sirrus willkommen. Ich habe ein Leben als wahrer Kämpfer für eure Sache geführt und nun komme ich, um zwischen euch an eurer Tafel zu sitzen, um dort für immer und alle Ewigkeit den göttlichen Nektar der Götter zu schlürfen.«

    Urgum hatte sich für seine Ankündigung nicht gerade den besten Zeitpunkt ausgesucht. Denn oben in den Hallen von Sirrus entspannten sich die Götter gerade nach ihrem anstrengenden Ausflug in den Toilettenabfluss. Tangor lehnte sich in seinem Marmorstuhl zurück und machte mit den Füßen auf einem Ende der großen Tafel ein kleines Nickerchen. Auf der anderen Seite der Tafel benutzte Tangal ein großes Wasserbecken, um sich die Haare zu waschen. Zwischen ihnen stand eine Pizzaschachtel, die ein bisschen größer war als ein Kontinent und ein bisschen schmaler als der Flügel einer Stechmücke. Rundherum waren Ränder, Krümel und ausgespuckte Anchovis fröhlich verstreut.

    Tangal langte gerade nach einem Handtuch, als sie den letzten Teil von Urgums kleiner Rede mitkriegte und einen Anfall blinder Panik bekam.
    »Wach auf, Tangor!«, brüllte sie. »Urgum bereitet sich auf den Tod vor und ist praktisch schon auf dem Weg hier rauf!«
    »Hä?« Tangor rieb sich die Augen. »Er kann nicht schon wieder am Sterben sein, wo wir ihn doch gerade eben erst gerettet haben. Das ist

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