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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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zu uns passen.«
    »Wie, passen?« Dorothea war irritiert. »Und wer ist wir?«
    »Kalli und ich«, erklärte er väterlich. »Onno hat übrigens auch komisch geguckt, er spricht ja nicht so viel, aber ich weiß, was er denkt. Die zwei waren viel zu jung, nicht sehr sauber, und ich glaube, da war auch noch Alkohol im Spiel. Jedenfalls habe ich ihnen gesagt, wir würden auf ihre Dienste verzichten, sie sollten sich einen anderen Ferienjob suchen. Mit denen hätten wir nur Ärger gehabt, das sag ich euch.«
    Er schob sich eine Ladung Brathering in den Mund.
    »Sag mal, Heinz, was denkst du dir eigentlich? Nils hat mir die Jungs extra geschickt, damit sie mir beim Streichen helfen. Ich kann doch nicht alles alleine machen. Wir müssen morgen anfangen, sonst sind wir nächste Woche nicht fertig, du kennst doch den Plan. Wo soll ich denn jetzt zwei neue Leute herkriegen?«
    Dorothea hatte sich in Rage geredet. Kalli war zusammengezuckt, saß mit gesenktem Kopf neben meinem Vater, der ungerührt weiteraß.
    »Du musst nicht sauer sein, Dorothea, ganz im Gegenteil. Ich habe dich vor viel Ärger bewahrt. Außerdem kann mein Freund Kalli auch streichen, stimmt es nicht?«
    Kalli nickte schüchtern. »Also, ich helfe dir gerne. Du musst mir nur sagen, wie du es haben willst.«
    »Danke, Kalli, aber streichst du für zwei?«
    »Heinz kann doch…«
    Mein Vater schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, Kalli, ich habe doch diese Farbschwäche und dann kann ich mit meiner Hüfte ja auch gar nicht lange auf der Leiter stehen. Das sind für mich ganz schädliche Bewegungen. Und einer muss ja auch den Überblick behalten.«
    Marleen und Dorothea sahen ihn sprachlos an. Er hielt ihrem Blick stand.
    »Und außerdem kann Christine auch gut malen. Sie hat letztes Jahr bei Ines renoviert, hat sie ganz prima gemacht. Sie kann ja nach dem Frühstücksdienst anfangen. Macht euch mal keinen Kopf, das kriegen wir alles hin.«
    Ich stand auf und ging zur Tür. Marleen wandte ihren fassungslosen Blick von meinem zufriedenen Vater ab.
    »Christine! Wo willst du hin?«
    »Ich hole den Milchreis. Für Heinz.«
     

Rette mich
    – Nena –
    »Du hast keine Vergiftung.«
    Dorotheas Stimme weckte mich am nächsten Morgen. Ich ließ meine Augen geschlossen und versuchte, die Warnsignale zu ignorieren. Sie meinte nicht mich, zum einen klang ihre Stimme durch die geschlossene Tür zu gedämpft, zum anderen gab es keinen Grund, mich vergiftet zu fühlen. Ich erkannte die Stimme meines Vaters, der etwas antwortete, was ich nicht verstand.
    »Heinz, mach mich bitte nicht wahnsinnig. Wir fangen in einer halben Stunde an, die Kneipe zu streichen… Was?… Nein, das ist mir egal. Sieh zu, dass du in die Gänge kommst.«
    Eine Tür knallte. Ich zog mir die Bettdecke über den Kopf. Dorothea und ich waren schon so lange miteinander befreundet, wir teilten so viel, warum dann nicht auch mal meinen Vater? Ich fand, sie war jetzt dran. Meine Tür wurde aufgerissen.
    »Bist du wach? Heinz spielt totes Pferd. Er faselt etwas von Vergiftung und beginnt gerade zu sterben. Willst du ihn noch einmal sehen?«
    Dorothea ließ sich auf meine Bettkante fallen.
    »Nö, ich will ihn so in Erinnerung behalten, wie er war. Wer hat ihn denn vergiftet?«
    »Im Zweifelsfall du.« Dorothea seufzte. »Mit dem Milchreis. Er hat nur keinen Bock, beim Streichen zu helfen, das ist mir aber egal. Die Fenster und Böden müssen auch noch abgeklebt werden. Weißt du, erst feuert er die Leute und dann bleibt er im Bett liegen. Das ist doch nicht wahr.« Sie sprang auf und riss die Tür auf. »Heinz! In zehn Minuten gehen wir los. Von mir aus ungewaschen und unrasiert. Mach hin!« Sie setzte sich wieder. »Dass du so ruhig liegen bleiben kannst. Heute regt er mich wirklich auf.«
    Ich lächelte sie verständnisvoll an. »Schätzchen, er regt mich seit Samstag auf. Wenn ich richtig nachdenke, regt er mich eigentlich schon seit 40Jahren auf. Aber man lernt, damit zu leben.«
    Mein Vater schlurfte in seinem Schlafanzug über den Flur. Er hustete künstlich und kam ins Zimmer, beide Hände auf den Magen gepresst, mit leidendem Gesichtsausdruck.
    »Hallo.« Sein Flüstern war kaum zu verstehen. »Darf ich mich noch mal übergeben? Vielleicht wird es danach ein bisschen besser.«
    »Klar.« Dorothea sah ihn durchdringend an. »So oft du willst, aber beeile dich.«
    Er stöhnte und schlurfte ins Bad. Ich setzte mich auf und rieb mir die Augen.
    »Hoffentlich ist er nicht ernsthaft

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