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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Reisetaschen ab.
    »So, ich zeige Ihnen Ihre Zimmer, Kalli, hilfst du mir mit dem Gepäck? Und, Christine, kannst du meine Einkäufe in die Küche bringen? Mir schmilzt sonst die Butter weg.«
    Dirk Berg griff nach dem größten Koffer. »Den Koffer trage ich selbst, vielen Dank, Herr Jürgens, Sie haben uns ja abgeholt, das war genug Hilfe. So, Mädels, nehmt eure Rucksäcke und die Jacken, ihr habt es gehört, ihr seid ja schon groß.«
    Kalli sah der Familie nach, während ich die Tüten vom Fahrrad zog. Ich nahm zwei in jede Hand und ging ins Haus. Kalli folgte mir.
    »Ich könnte dir auch was abnehmen, aber ich habe den Eindruck, du hast die Gewichte ganz gut verteilt.«
    »Danke, Kalli, das ist nicht nötig.«
    In der Küche wuchtete ich die Einkäufe auf die Arbeitsplatte und rieb mir die strangulierten Handflächen.
    »Und? Sind das nette Leute?«
    Er nickte. »Sehr nett. Sie kommen aus Dortmund. Weißt du, Borussia Dortmund.« Er lächelte. »Das ist mein Lieblingsverein. Da ärgert sich Heinz immer, der ist ja für den HSV.Aber Dortmund ist besser. Sagt Onno auch, obwohl der Werder-Bremen-Fan ist. Der HSV ist ja so schlecht im Moment. Ich bin gespannt, was das gibt. Aber jetzt ist ja Bundesligapause, da kann nicht soviel passieren. Wo ist Heinz überhaupt?«
    Ich legte einen Teil der Einkäufe in den Kühlschrank.
    »Drüben. Du kannst ihn eigentlich abholen. Er hat bestimmt Hunger.«
    »Das ist sehr schön, wie du dich um ihn sorgst, Christine. Ich wünschte, meine Kinder wären auch mal so mit mir in die Ferien gefahren.«
    Er ging zur Küche hinaus, während ich mich heldenhaft fühlte.
    »Na?« Marleen ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen und streckte ihre Beine aus. »Irgendwie war das ein hektischer Tag. Danke fürs Auspacken. Kriegst du alles unter?«
    Ich schob zwei Milchtüten hochkant nach hinten und antwortete in den Kühlschrank.
    »Natürlich kriege ich alles unter.«
    »Was?«
    Ich drehte mich zu ihr um. »Ja, sicher. Du kannst mich ja fragen, wenn du irgendwas nicht findest.«
    »Schieb die Milch nicht soweit nach hinten, ich will gleich Milchreis kochen. Zum Nachtisch.«
    »Danach muss mein Vater spucken.« Ich räumte alles, was ich vor die Milch geschoben hatte, wieder aus und fing neu an. »Ihm wird nach Milch- und Mehlspeisen schlecht.«
    »Dann soll er eben mehr Brathering essen. Das ist übrigens ein tolles Kleid. Viel zu schade für meine Küche.«
    »Das hat mir Dorothea geliehen. Ich habe überhaupt nichts Schönes eingepackt, ich glaube, ich gehe morgen mal einkaufen.«
    »Wieso? Was hast du denn vor?«
    »Nichts, aber ich kann ja nicht nur in kurzen Hosen rumlaufen. Vielleicht ergibt sich mal irgendwas Aufregendes.«
    Ich merkte, dass ich rot wurde. Marleen merkte es auch. Sie stand auf und stellte sich vor mich.
    »Sag mal, meintest du das heute Morgen etwa ernst?«
    Ich versuchte, harmlos zu klingen. »Was denn?«
    »Das mit Herrn Thiess? Das glaube ich ja wohl nicht.«
    Ich faltete die Plastiktüten umständlich zusammen. »Er hätte mich vorhin fast zum Essen eingeladen. Wir haben im Garten einen Kaffee getrunken. Ich finde den wirklich ziemlich spannend.«
    »Und was heißt ›fast zum Essen eingeladen‹?«
    Ich schob die Tüten in die Besteckschublade. »Mein Vater funkte dazwischen. Wieso guckst du eigentlich so komisch?«
    Marleen sah mich nachdenklich an. »Die Tüten kommen in den Schrank da drüben. Hat dieser Thiess irgendetwas erzählt?«
    »Er heißt Johann und kommt aus Bremen. Er hat so schöne Augen…« Ich lehnte mich an den Kühlschrank und dachte an diesen Blick, der bis ins Herz ging.
    Marleens Blick war ganz anders. »Aus Bremen?«
    Ihr Tonfall holte mich aus meiner Verzückung.
    »Ja, aus Bremen. Was ist denn? Ist was mit ihm?«
    »Ich will dir ja nicht die Stimmung verderben«, antwortete sie vorsichtig, »aber ich finde ihn ein bisschen seltsam. Er hat sich bei seinem Namen zweimal verschrieben und seine Adresse ist völlig unleserlich.«
    Ich dachte kurz an unsere erste Begegnung. »Meine Güte Marleen, ich habe ihn auch ziemlich blöd empfangen.«
    »Trotzdem, ich weiß nicht. Findest du es nicht komisch, dass er die Nacht durchgefahren ist? Von Bremen aus braucht man doch höchstens zwei Stunden.«
    »Vielleicht kam er von woanders. Du guckst zu viele schlechte Filme. Was glaubst du, was er ist? Ein entsprungener Irrer?«
    »Sei doch nicht gleich so aggressiv. Ich habe nur kurz überlegt, ob er von der Konkurrenz ist. Es gibt doch diesen Hotelier

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