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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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aus Aurich, der am Strand eine neue Bar aufmachen will. Vielleicht will er spionieren.«
    »Dann frag ihn, Marleen, frag ihn einfach. Du bist schon wie mein Vater. Da kommt er übrigens, sei so gut und sage nichts. Ich habe keine Lust, das Thema Thiess mit Heinz zu vertiefen.«
    Ich fand das Leben ungerecht. Erst hatte ich mich blamiert, dann die zweite Chance bekommen, die mein Vater grandios vereitelt hatte, und jetzt war meine Freundin auch noch gegen mich. Ich griff beleidigt nach dem Topf, der auf dem Herd stand, und fing an, Kartoffeln zu pellen. Marleen beobachtete mich schweigend. Als mein Vater mit Kalli in die Küche polterte, atmete sie tief durch.
    »Hallo, habt ihr schon Hunger?«
    Mein Vater war abrupt stehen geblieben. »Herrscht hier dicke Luft?«
    Ich schüttelte den Kopf, ausgerechnet jetzt bekam mein Vater ein Gespür für Schwingungen. Das war ja was ganz Neues.
    »Nein, Papa, alles ist gut. Wir können in einer halben Stunde essen. Marleen kocht noch Milchreis.«
    »Igitt. Aber ich sehe, dass du Kartoffeln pellst. Dann esse ich eben Bratkartoffeln. Bis gleich. Komm, Kalli, wir trinken schon mal ein Bier im Strandkorb.«
    »Blöde Retourkutsche mit dem Milchreis.« Marleen nahm ein zweites Messer. »Du willst mich bei den Jungs unbeliebt machen. Das war nicht so gemeint mit Herrn Thiess. Vielleicht täusche ich mich auch und er ist wirklich ein Prinz.«
    »Du täuschst dich, darauf kannst du Gift nehmen.«
    Marleens skeptischer Blick passte nicht zu ihrem Versöhnungsangebot. Es war mir egal.
    Mein Vater musterte mich neugierig, als wir uns zum Essen setzten.
    »Und, Christine, wie war dein Tag?«
    »Papa! Du warst doch fast immer dabei.«
    »Quatsch.« Er häufte sich Brathering auf die Gabel und beugte sich zu Marleen. »Wir waren kurz zusammen am Strand und danach war Christine verschollen. Ich bin gleich in die Kneipe gegangen, um zu helfen, aber meine Tochter war weg. Einfach weg.«
    »Du bist eine alte Petze, Heinz.« Dorothea zog die Schüssel mit den Bratkartoffeln näher.
    »Ich mache mir nur Sorgen. Ich bin schließlich ihr Vater.« Er sah mich forschend an. »Und als Vater bekommt man Angst, wenn das Kind einfach verschwindet.«
    Ich guckte harmlos zurück und schwieg. Wenn er glaubte, dass ich ihn ernst nahm, hatte er sich geschnitten. Kalli nahm ihn ernst.
    »Aber Heinz, sie ist erwachsen. Und sie hat doch auch ein Handy, nicht wahr, Christine? Du kennst dich hier ja auch aus. Was soll denn da passieren?«
    Mein Vater gab nicht auf.
    »Ich habe Stimmen aus dem Garten gehört. Eine Männerstimme und deine Stimme. Mit wem hast du denn gesprochen?«
    »Heinz!« Dorothea stieß ihn an. »Jetzt ist es gut. Sag mal, was ganz anderes: Nils wollte zwei junge Männer vorbeischicken, die mir beim Streichen helfen. Waren die vorhin da?«
    Mein Vater konzentrierte sich auf eine winzige Gräte. Kalli verschluckte sich und bekam einen Hustenanfall. Ich klopfte Kalli auf den Rücken.
    »Brille aufsetzen beim Fischessen, Kalli. Das hilft.«
    »Danke, ich brauche keine Brille. Ich esse keinen Brathering.«
    »Wieso verschluckst du dich dann so?«
    Kalli warf meinem Vater einen Hilfe suchenden Blick zu, Heinz konzentrierte sich weiterhin auf seine Gräten. Marleen, Dorothea und ich sahen uns an. Dorothea sprach etwas lauter.
    »Heinz? Ob die beiden Maler da waren, wollte ich wissen.«
    »Also, die taugen nichts. Kann ich noch Brathering haben? Kalli isst seinen ja nicht.« Er hielt Marleen seinen Teller hin.
    Mir schwante etwas. »Was heißt, die taugen nichts?«
    Mein Vater trank langsam sein Glas aus. Dann häufte er sich Kartoffeln auf den Teller. Er ließ sich viel Zeit damit. Marleen wurde ungeduldig.
    »Könnt ihr das bitte mal erklären? Waren sie jetzt da oder nicht?«
    Mein Vater deutete auf seinen vollen Mund und kaute demonstrativ.
    »Kalli?«
    »Ja, die waren da. Die machten aber keinen guten Eindruck.« Kalli sah meinen Vater von der Seite an, der unermüdlich weiter kaute.
    »Ich hatte auch ein komisches Gefühl. Onno auch, glaube ich. Und Heinz kennt sich mit Menschen aus. Die waren noch sehr jung und hatten sich nicht richtig gewaschen. Die rochen.«
    Wir starrten von Heinz zu Kalli und wieder zurück. Mein Vater kannte sich mit Menschen aus. Das war ja lachhaft.
    »Papa! Was hast du mit ihnen gemacht?«
    Er schluckte entrüstet. »Ich habe gar nichts mit ihnen gemacht. Was denkst du denn? Ich habe sie eingehend befragt und sie mir gut angesehen. Wir haben beschlossen, dass sie nicht

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