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Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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sehr erschrocken. Aber er beruhigte sich, als er Seele-Fants gutmütige Augen sah. Immer schon hatte er Seehunde, See-Elefanten und Robben gern gehabt. Und Pinguine erst recht. Er warf sich neben seinen König auf den Boden und rief begeistert: „Sie sprechen wirklich!“
    „Ich wette, das ist ein Werk dieses komischen Professors!“ erklärte der König. „Aber wer kann uns nur angekündigt haben?“
    „Gar niemand!“ schnatterte Ping Pinguin. „Gehört euch diese fliegende Mupfel?“
    „Bei meiner Krone! Das ist doch das Tollste, was ich bisher erlebt habe! — Kommt nur herauf, ihr zwei, wir tun euch nichts!“ rief König Futsch, dem es Spaß machte, im Urlaub bei seinem Spitznamen zu bleiben.
    „Also gut!“ meinte Ping Pinguin. „Ich wollte pfon lange mal mit einem Menpfen sprechen: Dieses sinnlose Jagen und Abknallen von uns Tieren, bloß um sich ein paar Federn mehr an den Hut zu stecken oder um sich ein paar Zähne mehr an die Wand zu hängen, finde ich eine große Gemeinheit!“
    „Hoppla!“ sagte König Futsch. „Du bist aber ganz schön mutig!“
    Die beiden Tiere erklommen die Plattform. Der König und Sami hockten sich nieder, um mit ihnen in gleicher Höhe zu sein — Auge in Auge. Seine Majestät stellte sich vor.
    „Bist du wirklich ein richtiger König?“ fragte Ping Pinguin ungläubig.
    „Je nachdem — man hat mir die Krone weggenommen!“
    „Oh, wö traurög!“ brummte Seele-Fant.
    „Und was wollt ihr bei uns?“ forschte Ping Pinguin.
    „Wir fliegen umher, um die Welt von oben zu betrachten! Und außerdem suchen wir ein gräßliches Ungeheuer. Kennt ihr es?“

    „Hahahaha!“ Ping Pinguin kicherte und hüpfte. „Ungeheuer! Na, wenn ich das Wutz erzähle, wird sie dir vielleicht ein paar unfreundliche Dinge sagen! Un-ge-heuer! Hihihihi!“
    „Das würde ich ihr nicht raten!“ Der König machte ein strenges Gesicht. „Wer ist diese Wutz?“
    „Wutz? — Du kennst Wutz nicht? Wutz ist ein Schwein. Sie führt dem Professor den Haushalt. Und zieht das Urmel auf!“
    „Wir haben es!“ jubelte der König. Er sprang auf. „Ich muß es haben — tot oder lebendig!“ Ping Pinguin zuckte zusammen. Er starrte den König an. Und plötzlich sprang er kopfüber ins Wasser. Wie ein Pfeil, der von einem Bogen abgeschossen wird.
    Und war verschwunden.
    „Was war das?“ rief der König.
    „Öch weuß nöcht“, antwortete Seele-Fant. „Ör scheunt nöcht möhr traurög zo seun. Abör öch bön ös wödör!“
    „Jedenfalls habe ich Hunger!“ meldete sich Sami.
    „Gut, dann werden wir hier picknicken!“
    Sami schleppte den Eßkorb aus der Kabine. Er breitete ein weißes Tuch aus. Und sie schmausten. Interessiert schaute ihnen Seele-Fant zu. Seine Schnauze wanderte vom einen zum anderen. Aber als ihm Sami ein Stückchen Käse reichte, rümpfte er die Nase. „So ötwas ößt öhr?“ fragte er. Und er schüttelte sich.



Zwölftes Kapitel:
In dem Ping Pinguin schlechte Nachrichten bringt

    Vergessen waren die Muschel und aller Ärger! Ping Pinguin wußte: dem Urmel drohte Gefahr!
    Er fand das Blockhaus in tiefstem Frieden vor. Als ob sich nicht am Horizont bereits die düstersten Wolken auftürmten! Wutz sonnte sich auf der Türschwelle von des Urmels Kinderzimmer, in der Hoffnung, braun zu werden. Sie schlummerte und grunzte leise im Traum. Schusch lauerte hinter der Hausecke. Seine runden Augen leuchteten unternehmungslustig. „Ställ!“ flüsterte er Ping Pinguin mit leise kratzender Stimme zu. ,,Äch wäll mäch anschleichen und Wutz äns Hänterteil zwäcken! Machst du mät?“
    Ping Pinguin schüttelte den Kopf. „Nein!“ krähte er und watschelte eilig ins Arbeitszimmer. „Aufwachen! Aufwachen!“ Schusch schüttelte verärgert sein Gefieder. Und Wutz sprang auf und schnaufte: „Bist du schon wieder da? Du kannst aber was erleben — öff! —, wenn du noch einmal die weißen Hemden aus dem Schrank zerrst!“
    Professor Habakuk Tibatong legte erstaunt den Federhalter aus der Hand.
    Tim Tintenklecks und das Urmel kamen. Alle schauten Ping Pinguin gespannt an.
    Aber dieser war so erschöpft, daß er sich auf den Boden fallen ließ und die Augen schloß. Sein Gefieder hob und senkte sich mit jedem Atemzug.
    Tibatong meinte besorgt: „Gießt ihm kaltes Wasser über!“
    „In der Stube?“ Wutz war empört.
    Ping Pinguin rappelte sich auf: „Es ist pfon gut! Ich bin nur zu pfnell gepfwommen und zu pfnell den Berg hinaufgelaufen! Wo ist das Urmel?“
    „Hier!“

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